Gartenpavillon
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Oliv Brunner Volk Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2014
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Ein Pavillon im Garten einer Villa aus den 1920ern, eingefasst von dichtem Baumbestand, rundum verglast.
Um im Garten einen möglichst kleinen Fussabdruck zu hinterlassen, ist er zweigeschossig und pilzförmig. Das grössere Obergeschoss sitzt auf dem kleineren Erdgeschoss und kragt allseitig aus.
Ausgangslage
Eingeladener Studienauftrag 2010,
1. Rang
Ausführung 2011-2013
Entwurfsidee
Baumhaus / Pilzhaus
Der Grundriss hat die Form eines unregelmässigen Fünfecks. Dadurch fügt er sich präzise in die Ecke der Parzelle und die Aussicht von Innen ist rundum optimal ausgerichtet.
Im Erdgeschoss befindet sich die offene Wohnküche. Mit Faltschiebefenstern lässt sich das ganze Erdgeschoss rundum vollständig öffnen und wird Teil des Gartens, die Grenzen zwischen Innen und Aussen werden aufgehoben.
Die einzige Wand des Pavillons ist raumhaltig und beinhaltet Nasszellen und Gebäudetechnik.
Das Obergeschoss ist ein rundum verglaster, stützenfreier, offener Wohnraum.
Durch die asymmetrische Position der Wand entstehen verschiedene Raumtiefen, die den Wohnraum zonieren und unterschiedlich bespielt werden können. Ausgehend vom Treppenabsatz kann der Raum im Gegenuhrzeigersinn zunehmend intimer genutzt werden - vom Arbeiten zum Wohnen, zum Schlafbereich bis in den Badebereich, mit Dusche und WC in der raumhaltigen Wand. Das Obergeschoss bietet mit grossflächigen Skyframe-Fenstern einen Rundumblick in die Baumkronen - der Pavillon wird zum Baumhaus.
Der Pavillon lässt sich sich je nach Bedarf mehr oder weniger öffnen und mit den verschiedenen Ebenen der umliegenden Gartenlandschaft verbinden, von der Wiese bis zu den Baumkronen – im Dialog mit seiner Umgebung, dem Wetter und den Jahreszeiten.
Projektierung
Die fünf Ecken können durch Schiebefenster vollständig geöffnet werden und werden so zu Loggien in erhöhter Lage. Aussenliegenden Sonnenstoren und innenliegenden Vorhänge lassen die Bewohner Ein- und Ausblicke in die Umgebung steuern.
Realisierung
Der Pavillon ist als Massivbau ganz aus Ortbeton gebaut, der Sichtbeton durch Zugabe von Weisszement aufgehellt. Die Decke über dem Erdgeschoss wird durch die einzige Wand und fünf dünne Stahlstützen getragen.
Das Dach über dem Obergeschoss wird ausschliesslich von der Wand getragen und ist als asymmetrisches, allseitig auskragendes, gewölbtes Faltwerk aus armiertem Ortbeton ausgebildet, was das Obergeschoss vollständig stützenfrei macht.
Die Materialisierung des Innenraums wird bestimmt von hellem Sichtbeton, Glas und hellen textilen Vorhängen. Im Erdgeschoss ist der Boden aus dunkel pigmentiertem Hartbeton, im Obergeschoss widerspiegelt der helle Riemenparkett die Brettschalung der Dachuntersicht.
Von Aussen tritt der Pavillon dunkel in Erscheinung und bezieht sich farblich auf die Rinde der umliegenden Bäume. Die aussen gedämmte Dachfläche und Untersicht der Auskragung sind mit Contec Kautschuk-Dichtungsbahnen verkleidet. Die Fensterprofile und Dachabschlüsse sind aus dunkel eloxiertem Aluminium.
Der Pavillon bietet einen sehr offenen, informellen und ungewöhnlichen Wohn- und Lebensraum im Dialog und im Einklang mit seiner Umgebung.