Atelierhaus Lobenschwendi

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9038 Rehetobel,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. April 2022
Flühler Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Fassade Westfassade Ansicht und Aussicht Süd Werkstatt und Atelierraum Küche geschlossener Eingangsraum offener Eingangsraum Detail Türgriffmulde Ansicht und Aussicht Ost Veranda Loggia Sitzbank Stube Kachelofen Lager- und Kellerraum Ansicht West Ansicht Südost

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
03.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
1
Grundstücksfläche
261 m²
Geschossfläche
177 m²
Nutzfläche
136 m²
Gebäudevolumen
560 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
900'000 CHF
Parkplätze
2

Beschreibung

In Lobenschwendi, einem Weiler am Rand von Rehetobel (AR), ist als Ersatz für ein altes Weberhöckli, ein raffiniertes neues Atelierhaus entstanden. Das Haus vereint kreatives Arbeiten und gleichzeitiges Wohnen unter einem Dach. Holz ist das prägende Baumaterial, innen wie aussen.

Ausgangslage

Für das rund 140 Jahre alte, typische Appenzeller Weberhöckli, am Rand einer Streusiedlung im Ausserrhodischen gelegen, ist ein Ersatzbau zu erstellen. Da sich das Haus in der Landwirtschaftszone befindet, muss gemäss kantonalen Vorschriften das Landschaftsbild erhalten bleiben. Die gewünschte Nutzungsänderung in ein Atelierhaus hat sich entsprechend dieser Vorgabe unterzuordnen. Spielraum bleibt einzig bei der Innenraumgestaltung oder einem angemessenen Anbau im Rahmen der erlaubten zusätzlichen 30 Prozent des vorhandenen Ausgangsvolumens.

Entwurfsidee

Die an der appenzellischen Bautradition orientierten Vorschriften, der geringe Umschwung, die Lage am Hang und an einer Strasse, sowie das Bewusstsein um die Qualitäten des in den 1880er-Jahren erbauten alten Höcklis werfen die Frage auf, wie sich all diese Ansprüche in einem Ersatzneubau vereinen lassen. Die Typologie des Kreuzgrundrisses, unterteilt in Hinter- und Vorderhaus, muss gekonnt weiterentwickelt werden. Der Entwurfsschwerpunkt setzt sich mit der Weiterentwicklung der Tektonik und der Grundrisstypologie des traditionellen Appenzellerhauses auseinander.

Projektierung

Die Einteilung der Räume entspricht dem klassischen Grundriss des Appenzellerhauses. Ein ausgeklügeltes Raumkonzept sorgt für Grosszügigkeit auf kleinem Raum. Im Untergeschoss befindet sich die Werkstatt mit direktem Zugang zum weitsichtigen Sitzplatz, daneben befindet sich der Weinkeller. Im Wohngeschoss sind Stube, Nebenstube und Küche angeordnet. Im Dachgeschoss befindet sich das Malatelier, das auch als Schlafzimmer genutzt wird, das Bad liegt im Hinterhaus. Sämtliche Räume sind sinnvoll eingeteilt und mit Einbauschränken bestückt. Jede Tür bedient zwei Öffnungen. Mal trennt sie den einen vom anderen Raum, mal schliesst sie einen Kasten oder das Treppenhaus ab. Die gedeckte Loggia vor dem Hauseingang ist ein besonderer Zugewinn. Dadurch wurde das Haus rund drei Meter nach Westen verschoben und integriert sich auf selbstverständliche Weise ins gewachsene Gelände. Das Untergeschoss ist in Ortbeton ausgeführt. Der abgestufte Sockel passt sich dem bestehenden Geländeverlauf an. Zur Identität tragen die typischen, nach Süden ausgerichteten Bandfenster mit Fallläden und der gegliederten Kasettenfassade über alle drei Geschosse bei, ebenso die spärlichen Fensteröffnungen (Lochfassade) auf der Nord- und Westseite sowie das nach Süden vorstehende Satteldach mit den vertikalen, wetterabweisenden Schwertern. Verstärkt wird die beabsichtigte Gesamtwirkung des in den Weiler integrierten Solitärs durch die einheitliche Farbgebung der Fassade und dem Eternitdach.

Realisierung

Das rohe Material ist Teil des Konzepts. Für den gesamten konstruktiven Holzbau wie aber auch für den Innenausbau wurde Schweizer Fichtenholz verwendet; dieses sorgt für ein angenehmes Wohnklima im ganzen Haus. Die Tillböden wurden regional produziert und lediglich geölt. Das Herzstück des Hauses, der königsblaue Kachelofen, ist das zentrale Element im Haus. Auffallend wirken die Nasszellen und die Küche, welche mit Aluminiumblech ausgekleidet wurden. Die edle Stahlküche unterstreicht das Konzept der schlichten Materialwahl. Im Untergeschoss wurde ein Unterlagsboden gegossen und geschliffen. Die roh belassenen Heizkörper können in kalten Wintertagen den Komfort des Raumklimas unterstützen.

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