Felz Zwei
,
Schweiz
Veröffentlicht am 17. April 2023
VBAU Architektur AG + ZHAW Life Sciences und facility Management Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Mehrfamilienhaus besticht durch vielseitige Massnahmen für nachhaltiges Bauen. Den Bestand haben wir grösstenteils erhalten und das Gebäude auf die aktuellen Wohnbedürfnisse modernisiert. Die 16 Mikrowohnungen mit einem hochwertigen Raummöbel bieten viel Wohnqualität auf kleinem Raum.
Ausgangslage
Das bestehende Gewerbehaus soll durch ein ökologisches Mehrfamilienhaus ersetzt werden. In einer Zeit, wo der Platz in städtischen Gebieten immer knapper wird, ist es wichtig, diesen effizient zu nutzen. So sollen 16 Mikrowohnungen mit hohem Komfort auf kleinem Raum realisiert werden. Der Bestand soll wo möglich erhalten bleiben.
Entwurfsidee
Das Herzstück der Mikrowohnungen ist ein hochwertiges und geschickt konzipiertes Raummöbel. Darin integriert sind eine erhöhte Schlafnische mit angrenzender Sitzecke, eine voll ausgestattete Küche, das Badezimmer sowie der Eingangsbereich mit einer grosszügigen Garderobe und Stauraum.
Die Dachgeschosswohnung besticht durch das zentrale Atrium, welches als begrünter Aussenraum in der ganzen Wohnung spürbar ist. Verschiedene Raumhöhen, übergrosse Panoramafenster, ein hoher Ausbaustandard sowie die grosszügige Dachterrasse mit intensiver Begrünung bieten höchste Wohnqualität mit Ausblick auf Zürich und Umgebung.
Projektierung
Die Wohnungen bieten mit ihren natürlichen Materialien höchste Wohnqualität und überzeugen durch deren gute Ökobilanz. Die verwendeten Materialien sind frei von Chemikalien und Schadstoffen und sorgen für ein optimales und gesundes Wohnklima. Der ökologische Fussabdruck wird durch das innovative Gebäudesystem minimiert. Die benötigte Energie für Heizung und Warmwasser wird direkt vor Ort durch die Sonne gewonnen und in einem Wassertank gespeichert. Ergänzt wird die Heizung durch eine Holzpelletheizung. Der Grossteil des benötigten Stroms wird mit der eigenen Photovoltaikanlage produziert und in einer ökologischen Schweizer Salzbatterie gespeichert.
Das Grauwasser (Abwasser von Duschen, Handwaschbecken, Küche, Waschmaschine) wird in einer naturbasierten Grauwasserreinigungsanlage gereinigt und für die WC-Spülungen und Gartenbewässerung wiederverwendet. Es ist das erste Mehrfamilienhaus in der Schweiz, welches über ein vertikales Ökosystem zur Grauwasserreinigung verfügt.
Besonderheiten
Das Projekt an der Girhaldenstrasse ist das erste Mehrfamilienhaus in der Schweiz, welches über ein vertikales Ökosystem zur Grauwasserreinigung verfügt. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Alchemia-Nova wurde eine natürliche Grauwasseraufbereitungsanlage umgesetzt. Dabei wird das Grauwasser (Abwasser von Duschen, Handwaschbecken, Küche, Waschmaschine) gereinigt und für die WC-Spülungen und Gartenbewässerungen wiederverwendet. Dadurch werden bis zu 50 Prozent des Trinkwassers eingespart und die öffentliche Kanalisation stark entlastet.
An, in und um unsere Liegenschaft fördern wir die Biodiversität. Ganz bewusst schauen wir nach Möglichkeiten um unsere einheimische Flora und Fauna zu fördern. Nebst der Gartenanlage integrieren und nutzen wir aktiv das Gebäude, um Tieren und Pflanzen Raum zu bieten.
Der naturnahe Garten mit ausschliesslich einheimischen Pflanzenarten wird nach dem Prinzip der Permakultur unterhalten. Ausserdem bieten Ruderalstandorte wertvolle Lebensräume für seltene und spezialisierte Pflanzenarten.
Der Gebäudesockel bildet eine zwei Meter hohe Trockensteinmauer aus Sandstein. Diese bietet verschiedensten Kleintieren einen sicheren Lebensraum und erlaubt speziellen Pflanzen, sich in den Fugen anzusiedeln. Zusammen mit der Balkonbegrünung, den eingebauten Nistplätzen für Vögel und den vom Dach herabwachsenden Pflanzen wird die Gebäudehülle so zum Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen. Gemüsekulturen, begrünte Dachflächen und eine minimierte Umgebungsbeleuchtung tragen weiter dazu bei, die Biodiversität auf der Parzelle zu fördern.