Atelierhaus

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8800 Thalwil,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2024
ARGE atelier burkhalter sumi / ARCHPLAN AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Treppe 2 Ostfassade Westfassade Detail Westeingang Nordeingang Detail Balkon Detail Loggia Eingang Treppe 1 Treppe 3 Atelier Küche Bad Dachwohnen 1 Dachwohnen 2

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bahnhofstrasse 8, 8800 Thalwil, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
04.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
5
Grundstücksfläche
719 m²
Geschossfläche
715 m²
Nutzfläche
515 m²
Gebäudevolumen
2400 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
3,9 Mio. CHF

Beschreibung

Das neue Atelierhaus übernimmt den Fussabdruck des bestehenden Gebäudes, gebaut 1957. Die neue, leicht geknickte Bauchung bricht die Fassadenfront, verleiht dem Baukörper Dynamik und bietet den beiden längsseitigen Bauten seine Reverenz, südliche Sonne und Aussicht zum See.

Ausgangslage

Das zweiteilige Rebhaus aus dem 17. Jahrhundert bildet den unteren Abschluss der Parzelle und wurde mehrmals erweitert und aufgestockt. Das Haus an der Bahnhofstrasse mit dem markanten Mansarddach von 1886 entstand im Zusammenhang mit dem Bau des Bahnhofs Thalwil. Bis Ende der 1970er-Jahre wurde das Haus als Metzgerei genutzt. Ursprünglich war der Laden seeseitig, vom Untergeschoss aus über die Rückseite erschlossen. Die Schaufensterfront zur Bahnhofstrasse hin wurde später erstellt. Zwischen den beiden Gebäuden befand sich ein Obstgarten mit Hühnerstall und Waschküche.

Entwurfsidee

Das Atelierhaus verfügt über drei Eingänge auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Über den gemeinsamen Vorplatz sind die Wohnung und das Atelier im Erdgeschoss erschlossen, über eine einläufige Treppe auch die beiden Wohnungen im 1. Stock. Der zweite seeseitige Zugang Richtung Rebhaus führt über den privaten Vorplatz zu den beiden Ateliers im Gartengeschoss und der kleinen Wohnung im Obergeschoss. Der dritte Zugang ist rollstuhlgängig und führt direkt vom Gütschliweg zum Lift. Die lineare Kaskadentreppe ist das Rückgrat, das Herzstück des Hauses schlechthin. Die elegante Stahltreppe ermöglicht diagonale Durchblicke über die drei Geschosse zum unteren und oberen Eingang. Das Untergeschoss ist über eine Galerie in den Treppenraum integriert. Schräg gestellte, vollflächige Spiegel erweitern den Raum zu einem visuell «kommunikativen« gemeinsamen Erschliessungsraum. Die punktförmige Anordnung mit dem Lift im Zentrum gliedert den Grundriss in vier Quadranten und ermöglicht eine flexible Nutzung. Die Wohnungen/Ateliers können je nach Bedarf zusammen vermietet werden. Alle Einheiten verfügen über zwei Eingangstüren. Dies erhöht die Flexibilität und Nutzbarkeit der Wohnungen. Zusammen mit dem Wohnungsangebot des Gebäudes an der Bahnhofstrasse ergibt sich eine Vielfalt unterschiedlichster Typologien und Wohn- und Arbeitsgemeinschaften als offene, «kreative» Atelierhäuser. Aufgrund der optimalen Anbindung an den öffentlichen Verkehr wird auf eine Tiefgarage verzichtet.

Projektierung

Der Baukörper weist eine klassische dreiteilige Gliederung auf: Sockelgeschoss zur Aufnahme des abfallenden Geländes, zwei Vollgeschosse und ein giebelständiges, «aufgebrochenes» Dachgeschoss. Die Holzfassade besteht aus umlaufenden Fenstern und einer vertikalen Verschalung aus massiven, silberfarben gestrichenen Brettern mit roten, zurückgesetzten Fugen. Die Holzlamellen vor den Fenstern gliedern die Stirnfassaden und reagieren auf die Nähe zur Bestandsbebauung.
Das rautenförmige Faltdach reduziert die Gebäudehöhe und vermittelt durch die auskragenden Loggien zwischen den beiden Nachbarhäusern. Die Verjüngung der Giebelfronten reduziert die 9 Meter breite Front um zwei Drittel. Für die beiden angrenzenden Häuser bringt dies Seeblick und Sonne. Die innere Tragstruktur ist aus Brand- und Schallschutzgründen in Beton ausgeführt. Die vorgefertigten Fassadenelemente sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt, die Decken und das aufgesetzte Faltdach mit CLT-Platten.

Das Projekt von Burkhalter Sumi in Zusammenarbeit mit Archplan wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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