Casa Val Trimosa

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7016 Trin Mulin,
Schweiz

Veröffentlicht am 17. April 2023
Auer Architekten AG Dipl. Architekten FH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Aussenansicht Süd-Ost Aussenansicht Süd-West Küche Dachgeschoss Ess- und Wohnzimmer Doppelflügeltür Ess- und Wohnzimmer Dachlukarne Ost Fenster Dachgeschoss Süd Treppengeländer Gang Zugang Obergeschoss Küche Küche und Lukarne Terrasse

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via dil Mulin 5, 7016 Trin Mulin, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
03.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
3
Grundstücksfläche
980 m²
Geschossfläche
466 m²
Nutzfläche
378 m²
Gebäudevolumen
1798 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
2,1 Mio. CHF
Parkplätze
6

Beschreibung

Die Casa Val Trimosa in Trin Mulin ist das erste Vollholz-Haus in Graubünden, das nach der Mondhaus Philosophie von Ex-Skirennfahrer Dani Albrecht erbaut worden ist. Ein Haus, das regional verankert, auf uralten Holzbaukenntnissen basierend und gleichzeitig mit neusten Technologien konzipiert wurde.

Ausgangslage

Das Grundstück liegt an mittelsteiler Hanglage, eingeklemmt zwischen der nordseitig stark befahrenen Kantonsstrasse ins Bündner Oberland und südseitig dem Bächlein Trimosa, welches bei Starkregen zu einem reissenden Gewässer anwachsen kann. Die grosse Höhendifferenz auf dem Grundstück, gepaart mit einer schwierigen Zufahrtssituation, der Lärmquelle Kantonstrasse und einem durch die bestehende Gefahrenzone eingeengten Baufenster, erwies sich als anspruchsvolle Ausgangslage, um an jener Stelle ein Wohnhaus in Vollholz für drei Familien zu errichten.

Entwurfsidee

Ein Vollholzhaus nach strengen ökologischen Kriterien und mit Blick auf die Nachhaltigkeit und Regionalität zu bauen, frei von Giftstoffen, Leimen und sonstigen gesundheitsschädigenden Materialien war die klare Grundhaltung, die es zu befolgen gab. Das dreigeschossige Wohnhaus aus Holz musste so in den Hang hinein konzipiert werden, dass für alle Geschosse das Massivholz als prägendes Baumaterial in den Wohnungen erlebbar ist. Um das Holzhaus vor der Feuchtigkeit und dem Druck des Hanges zu schützen, wurde ein Betonkörper in den Hang hinein gebaut, der nicht nur das Holzhaus zu schützen vermag, sondern gleichzeitig auch den Hang sichert und alle Nebenraumfunktionen in sich aufnimmt. Darüber hinaus übernimmt der Betonkörper auch eine wichtige Rolle, um einen Lärmschutzfilter gegen die stark befahrene Strasse zu bilden. Ein zusätzliches Untergeschoss in die so schon schwierige Hangsituation zu bauen, kam nicht infrage. Die massiv als Raumzone gebaute Hangsicherung zusammen mit Hausfundament aus Beton, befreiten den Holzbau vor weiteren mit Kompromissen behafteten Zugeständnissen.

Projektierung

Die Grundrisskonzeption ergab sich aus diesen Gegebenheiten heraus wie selbstverständlich. Die Erschliessung der Geschosse und die Bäder bilden den Rücken gegen den hangseitigen Betonkörper. Die Wohn-, Ess- und Schlafräume sowie die Loggias orientieren sich von Ost-, über Süd- bis hin zur Westfassade und kommen so in den Genuss von zahlreichen Sonnenstunden. Der Ausblick wird stets begleitet vom rundherum fliessenden Bächlein Trimosa. Das asymmetrische Giebeldach mit ostseitig tiefer liegender Traufe erlaubte es, die Gebäudehöhe einzuhalten und gleichzeitig auch im obersten Wohngeschoss Fassadenanteile nach der aussichtsreichen Westseite zu platzieren. Die markant in Erscheinung tretenden Lukarnen prägen die Gestaltung des Hauses mit und erlauben auch der Dachwohnung eine Orientierung zur Morgensonne hin. Im Kern der Grundrisse befindet sich jeweils ein funktionaler Nebenraum, der viele wichtige Funktionen für die Haustechnik zu integrieren vermag. Dies befreit die übrigen Massivholzkonstruktionen weitgehend vor aufwändigen Eingriffen. Die nach oben hin geschossweise wachsende Aussenkontur prägt das Erscheinungsbild der Fassaden und dient zusammen mit den Holzlamellen als Witterungsschutz für das Konstruktionsholz. Die südseitig eingesetzten Verglasungen mit höchstem g-Wert sorgen dafür, dass die Sonne einen entscheidenden Beitrag zur Heizleistung der Wohnungen beitragen kann. Über raumhohe Türöffnungen verteilt sich die Wärme anschliessend in die anliegenden Räume.

Besonderheiten

In einem massiven Holzhaus zu wohnen hat vielerlei Qualitäten, die ein konventioneller Wohnungsbau nicht bietet. Beim Massivholzbausystem werden weder Leime noch Metalle und auch keine anderen chemischen Schadstoffe verbaut. Dadurch entsteht ein Eigenheim aus reinem Holz und ohne Schadstoffemissionen. Sowohl die Innen- wie auch die Aussenwände bestehen aus massivholz-verdübelten Bretterlagen, die kreuzweise verlegt zu Elementen vorgefertigt sind. Ebenso sind die Brettstapeldecken mittels Hartholzdübel verbunden, zu Elementen vorfabriziert worden. Auch wärmetechnisch macht das Massivholz Sinn. Seine Eigenmasse und die guten Eigenschaften von Holz ermöglichen sowohl im Winter wie auch im Sommer stabile und angenehme Innenraumtemperaturen. Der gute Feuchtetransport vom Innenraum nach aussen trägt zu einem angenehmen Wohnklima bei. Das gewählte Materialkonzept wurde auch im Innenausbau weitergeführt. So sind die Innentüren, die Schreinerarbeiten und die Küchen allesamt aus leimfreien Konstruktionen eingebaut worden. Die Fensterfutter und die Holzböden sind aus Lärche in Massivholz gefertigt.
Die Casa Val Trimosa wird das erste Haus in der Schweiz sein, dass mit dem Mondhaus-Label ausgezeichnet wird.

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