Chesa Lucius Rumedius
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Christoph Sauter Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2012
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Auf Schwung unter einem Dach
Geschichte und Entwurf
Die Chesa Lucius Rumedius ist ein typisches Engadiner Bauernhaus, das in wesentlichen Teilen auf das Jahr 1654 zurückgeht. Heute wird das Haus nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Der Wunsch der Bauherrschaft, den Wohnteil in Mietwohnungen für ortsansässige Familien umzubauen, korreliert mit der entwurfsstrategischen Haltung von Christoph Sauter Architekten: Im Mittelpunkt steht das Wesen des Typs und nicht die Gestalt des Ideals. So macht sich der Entwurf die eigentliche Spezifik des Typus zu eigen, nämlich gebauter Ausdruck von Verdichtung und sich wandelnden Nutzungsansprüchen über die Zeit zu sein. Damit wird in einem ökonomisch und sozial sensiblen Umfeld – der finanzielle Druck auf historische Liegenschaften im Oberengadin ist enorm und die Verdrängung heimischer Bevölkerung eine Tatsache – aufgezeigt, dass nachhaltige Umbauten denkmalgeschützter Engadinerhäuser möglich sind.
Raum und Konstruktion
Das Raumprogramm im EG umfasst südseitig die überkommene Abfolge von Stüva, Chadafö und Chamineda; gegenüber, im ehemaligen Sulèr, wurden neu zwei Schlafkammern eingebaut, ergänzt durch zwei Bäder an den Stirnseiten. Die Räume sind als Holzständerkonstruktion mit einer Brettstapeldecke realisiert. Letztere sorgt zusammen mit einer Sandschüttung für die akustisch notwendige Masse. Die konstruktiv begründete Profilierung wird zum gestalterischen Element, das in den Kammern über zwei Wände weitergeführt wird. Der Holzboden stammt aus den aufgesägten historischen Balken der ehemaligen Zwischendecke. Allein die Gewölberäume erhielten einen hellen Terrazzo. Dem Kammergrundriss in der EG-Wohnung wird im OG eine Loftsituation entgegengesetzt. Ein kompakter Treppenkörper aus massiver Arve führt nach oben und eröffnet Weite bis unter die neue wellenförmig geschwungene Decke – ein selbsttragendes Holzfaltwerk, das ein Maximum an Raumhöhe erlaubt und das Oculus im Dachgiebel freilegt.