Compogna – ein Quartiermodell für die nächste Generation

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7430 Thusis,
Schweiz

Veröffentlicht am 15. Juli 2025
Fachhochschule Graubünden Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR)
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Modell – Projekt «Cuminonza suenter la lingia» Konzeptplan Freiräume und Wegführung Konzeptplan Nutzungsplanung und Sachbezüge Modell – Projekt «Grünraum als Rückgrat – Vom Rhein zur Hangkante» Analyse zum Grünraum Visulisierung der Begrünung entlang der Compognastrasse Modell – Projekt «Quartier am Blauen Band» Bepflanzungskonzept Farbkalender Bepflanzung

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Compognastrasse 5, 7430 Thusis, Schweiz
Projekttyp
Entwurfsstudio/Forschungsgruppe
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2025

Beschreibung

Beschreibung
Unter dem Titel «Compogna Thusis – Urbane Dichte mit Identität» widmete sich ein interdisziplinäres Entwurfsstudio im Bachelorstudiengang Architektur der FH Graubünden der Planung eines zukunftsgerichteten Quartiers im Herzen von Thusis. In Zusammenarbeit der Module Raum- und Regionalplanung, strategische Planung sowie Städtebau wurde ein Testplanungsprozess realisiert, der exemplarisch für integrative Planungsansätze im alpinen Raum steht. Das Projekt vereinte historische und kulturelle Analyse mit einer prozessoffenen, ressourcenschonenden Entwurfshaltung und griff damit aktuelle Herausforderungen der raumplanerischen und gesellschaftlichen Entwicklung auf.

Zusammensetzung Team
Das Projekt wurde im Frühjahrssemester 2025 von Studierenden des 2. und 6. Semesters im Bachelorstudium Architektur der FH Graubünden bearbeitet. Unter der Leitung der Dozierenden Prof. Robert Albertin und Michael Ruffner entstand die Arbeit in Gruppen à drei bis vier Personen. Fachlich begleitet wurde das Semester zudem durch externe Expert*innen aus den Bereichen Denkmalpflege und der öffentlichen Hand. Folgende Studierende nahmen am Projekt teil: Samuel Baumann, Orlando Beer, Luca Derungs, Lukas Desax, Leonita Dinaj, Flavia Fäh, Sandro Miguel Fernandes Mendes, Ingrid Haas, Lars Hug, Lorin Kälin, Diana Kashiia, Fabienne Kessler, Dario Künzler, Lukas Sgier, Marlon Theiler, Claudio Tönz, David Vetsch und Hannah Wismer.

Aufgabenstellung
Die Arealentwicklung Compogna in Thusis wurde als reales Testfeld behandelt, in dem soziale, architektonische und städtebauliche Fragestellungen zusammengeführt wurden. Ziel war die Entwicklung eines zukunftsfähigen, nachhaltigen und identitätsstiftenden Quartiers. Dabei sollten die Möglichkeiten einer siedlungsverträglichen Verdichtung, eine ressourcenschonende Mobilitätsstrategie sowie eine Durchmischung von Wohn-, Arbeits- und Gemeinschaftsnutzungen ausgelotet werden. Besonderes Augenmerk galt der Integration eines Alterszentrums als halböffentliche Schnittstelle zwischen den Lebenswelten. Die Aufgabenstellung forderte explizit disziplinübergreifendes Denken, partizipative Szenarien und eine Auseinandersetzung mit innerörtlichen Potenzialen. Die planerischen, baurechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen der Gemeinde Thusis wurden in die Projektarbeit integriert.

Vorgehen
Die Bearbeitung gliederte sich in drei aufeinander aufbauende Phasen:

  1. Analyse: Raumstrukturelle, historische und programmatische Bestandsaufnahme des Gebiets sowie Bewertung anhand von NFP-65-Nachhaltigkeitskriterien (Zentralität, Interaktion, Adaptierbarkeit und weitere Kriterien).
  2. Konzeptentwicklung: Formulierung eines städtebaulichen Leitbilds, das sich auf ortsspezifische Potenziale stützte, dabei aber exemplarisch übertragbare Lösungen für den alpinen Siedlungsraum entwickelte.
  3. Architektur und Konstruktion: Vertiefung einzelner Gebäudekörper im Hinblick auf Raumstruktur, Nutzungskonzepte, Materialität und Energieeffizienz. Die Materialwahl und das Konstruktionsprinzip sollten die übergeordnete Leitidee sichtbar machen.

Die Projektarbeit wurde durch Zwischenkritiken, ein physisches Modell, Planunterlagen sowie Visualisierungen charakteristischer Raumsituationen dokumentiert und abschliessend vor externer Jury und der Gemeinde Thusis präsentiert.

Übergeordnete Fragestellung
Wie lässt sich in einem kleinmassstäblichen alpinen Zentrum eine urbane Qualität schaffen, die sowohl ressourcenschonend, sozial integrierend als auch langfristig wandlungsfähig ist? Diese Frage bildete den roten Faden des gesamten Semesters. Die Studierenden setzten sich intensiv mit den Potenzialen innerer Verdichtung auseinander und entwickelten Konzepte, die zwischen stadträumlicher Struktur und architektonischer Typologie vermitteln. Die Nähe zum historischen Dorfkern, zur Bahnlinie und die Lage im UNESCO-Kulturlandschaftskontext stellten besondere Anforderungen an die Formulierung eines zeitgemässen Ausdrucks. Die Projekte verstanden sich als forschende Auseinandersetzung mit neuen Wohnformen, zukunftsfähiger Mobilität und nachbarschaftlicher Organisation im Kontext des demografischen Wandels.

Ergebnisse/Fazit
Die Entwurfsprojekte des Semesters «Compogna Thusis» stehen exemplarisch für eine forschende Entwurfshaltung im Spannungsfeld zwischen Bestand und Wandel. Sie zeigten Wege auf, wie planerische und architektonische Konzepte gemeinsam entwickelt werden können, um zukunftsorientierte, identitätsstiftende Räume zu schaffen. Die Arbeiten verknüpften gestalterische Ambition mit planerischem Realismus und griffen das Ziel auf, Architektur als gesellschaftliche Handlung in einem konkreten territorialen Kontext zu verstehen. Die Ergebnisse wurden in der Schlusspräsentation im Juni 2025 einem Fachpublikum vorgestellt und lieferten einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über qualitätsvolle Siedlungsentwicklung im alpinen Raum.

Das Projekt der Fachhochschule Graubünden wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 in der Kategorie Next Generation eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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