Haus im Zitrushain auf Sardinien
,
Italien
Veröffentlicht am 01. April 2022
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das von Filippo Casillo eingereichte Projekt ist als nicht-alltäglichen, nicht-referenzielle Architektur komponiert und besteht aus einer grossen runden Wand, die sich in bewohnbare Nischen öffnet. Ein langer gebogener Korridor verbindet die Räume, die sich nach innen zu einem riesigen Garten öffnen.
Ausgangslage
Das Haus steht auf einer buschigen, von starken Winden gepeitschten Ebene, etwa 700 Meter entfernt von einer felsigen Küste im Nordwesten Sardiniens: Ein unwirtlicher Ort, der schwer zu bewirtschaften ist. Trotzdem hat die Schönheit dieses Ortes den Entwurf für ein unkonventionelles Ferienhaus am Meer inspiriert. Die Möglichkeit landwirtschaftliche Produkte anzubauen, unterstützt nachhaltig die bäuerliche Tradition und das Potenzial des Gebiets.
Entwurfsidee
Die ursprüngliche Idee ist also, einen grossen, wertvollen und windgeschützten Garten inmitten von mediterranen Büschen zu schaffen. Das Haus entwickelt sich um diesen Garten herum. Durch eine spiralförmige Mauer entsteht ein natürlicher Verlauf und zusätzlicher Windschutz. Je näher man dem Haus kommt, desto üppiger werden die Sträucher und Pflanzen. Am Ende des Gartens, im meist geschützten und privaten Bereich, befinden sich Zitrusbäume. Die Idee windanfällige und sonnenliebende Zitrusfrüchte durch Mauern geschützt anzubauen, stammt aus der bäuerlichen Tradition.
Die innere Anordnung des Hauses dreht sich um den Garten. Jedes Zimmer ist in die Wand eingebaut und blickt auf einen anderen Teil des Gartens. Am Anfang führt ein Weg vom Parkplatz zum Wohnbereich. Man kann von der Küche aus eintreten oder auf einen halb überdachten Platz gelangen, von dem aus man den Garten überblickt. Von diesem Platz aus betritt man den geschützten Hof. Im Inneren führt ein langer geschwungener Korridor zum Schlafbereich. Die beiden Schlafzimmer sind ebenfalls Nischen im Garten und haben kleine Terrassen. Folgt man dem Korridor weiter, gelangt man zu einem letzten überdachten Raum im Freien. Dieser ist der Kontemplation und der Arbeit im Zitronenhain gewidmet. Auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors befindet sich ein Arbeitszimmer, das einzige Zimmer mit Blick auf das Meer.
Projektierung
Das vorherrschende Material bei diesem Projekt ist Beton. Das vielseitige Material passt zur Natur des Projekts und unterstreicht die Struktur als grundlegendes Element der Architektur. Um Räume mit Naturerlebnis zu schaffen, können die Fenster und Türen durch ein automatisches System im Boden verschwinden. Der Grossteil der Innenräume kann so ohne Grenze zum Garten genutzt werden. Die botanische Auswahl für den Garten ist auf schöne Pflanzen ausgelegt, die ein warmes Klima und wenig Wind brauchen, ergänzt durch die bestehende mediterrane Vegetation aus Myrte, Heidekraut, Wacholder und Rosmarin. Im privatesten und geschütztesten Teil des Gartens folgt eine gemischte Plantage mit Grapefruits, Zitronen, Bergamotten, Zitronen, Pampelmusen, Limetten, Orangen und Mandarinen. Die gewünschte Farbgebung steht im Einklang mit den Grautönen der umliegenden Felsen und ist auch darauf zurückzuführen, dass für den Beton örtlicher Bauschutt als Inertmaterial verwendet wurde. Von aussen ist von der Architektur nur eine Wand zu sehen, aus der blättrige Pflanzenköpfe spriessen. Ein Geheimnis, das sich erst beim Betreten des Hauses lüftet. Der lange Korridor wird durch kleine verglaste Öffnungen in der Decke bei Tag natürlich, in der Nacht künstlich, beleuchtet.
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2022 von: Filippo Casillo, USI accademia di architettura di Mendrisio