Hotel Palace Luzern

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6002 Luzern,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Iwan Bühler Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Aussen Süd Eingang Halle Bar Innen Eingang Innen Erweiterung West Innen Halle Bar Innen Halle Bar Innen japanisches Restaurant Innen Restaurant Innen Rezeption Innen Salon Bleu Innen Mitte Erdgeschoss Innen Mitte Obergeschoss Innen Vestibule Innen Zimmer

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Haldenstrasse 10, 6002 Luzern, Schweiz
Fertigstellung
08.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
16'281 m²
Gebäudevolumen
59'739 m³

Beschreibung

Erstellt 1906 vom Luzerner Architekt Heinrich Meili-Wapf, gilt das Hotel Palace als Höhepunkt der Belle Époque in der Schweizer Hotellerie. Die Rückbesinnung auf die historische Substanz prägte die Renovation des Hotels, und lässt es in altem Glanz erstrahlen — geplant von Iwan Bühler Architekten.

Ausgangslage

Seit 1906 erfolgten mehrere Umbauten und Erweiterungen. Der Ausbau der Haldenstrasse erwirkte die Verlegung des zentralen Haupteingangs an die Westfassade. Später folgte, Kuppel und Eckturm ausgenommen, der Ersatz des Mansardendachs durch ein zweigeschossiges Dach mit zusätzlichen Zimmern. 1998 wurde unter der westlichen Vorzone ein Parkhaus, beim Haupteingang eine gedeckte Vorfahrt errichtet. All die Umbauten verunklärten räumliche und betriebliche Strukturen: So mussten Gäste beispielsweise vom Hoteleingang bis zur zentral gelegenen Rezeption einen endlos scheinenden Korridor durchwandern.

Entwurfsidee

Ziel der Umbaumassnahmen war die Rückführung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss zur offenen Raumstruktur aus der Bauzeit von 1906. Der ehemals zentral gelegene und vom Verkehr an die westliche Seitenfassade verdrängte Haupteingang bleibt zwar bestehen. Doch wurden die Vorfahrt und der Eingangsbereich unter dem bestehenden Vordach neugestaltet und ein repräsentativer Empfang für die Gäste geschaffen. Im von früheren Einbauten befreiten Erdgeschoss konnten die historischen Raumsequenzen wiederhergestellt und die betrieblichen Abläufe dem übergeordneten räumlichen Konzept eingeschrieben werden. Die Verlegung der ursprünglich zentral angeordneten Nutzungen wie Concierge, Lobby und Empfang hin zum verrückten Haupteingang öffnen den Bau für die Gäste und empfangen sie unmittelbar. Derart angekommen, schreiten die Besucher durch die historischen Raumabfolgen bis zum Herz des Hauses mit der zentral gelegenen Bar und der benachbarten Erschliessung zu den Gästezimmern der Obergeschosse. Die Bar bildet den ruhenden Kern, ist ein Ort zum Verweilen, Sinnieren und Vergessen. Die bauzeitliche Substanz konnte dank des Rückbaus diverser Umbaumassnahmen zusammen mit etlichen verborgenen Elementen ergänzt und konserviert werden. Neue Elemente wurden hingegen gelöst von historischen Bauteilen in gestalterisch synergetischer Form erstellt. In den Obergeschossen konnte die Struktur über die Jahrzehnte erhalten werden, lediglich beim Ausbau musste nachkorrigiert werden.

Projektierung

Die verloren gegangene Rhythmisierung des Korridors im Erdgeschoss wurde mittels aufgesetzter Stuckbänder am Tonnengewölbe wiederhergestellt, fehlende Türöffnungen, -leibungen und -attrappen konnten ergänzt werden. Sie fügen sich strukturell nun wieder in die Sequenz der historischen Raumabfolge und Wandabschnitte ein. Die optische Verwebung des Korridors mit der Rezeption stellt ehemalige Raumbezüge wieder her: Zum Beispiel den von der Rezeption zur seeseitig vorgelagerten, ehemalig gedeckten Aussenterrasse, die heute als Lounge dient. Darauffolgend liegen die Hausbibliothek und eine Verbindung zum Damensaal, dem einzigen in seinen Urzustand zurückversetzten Saal. Die grosse Halle im Zentrum beherbergt eine Bar mit zwei in den links und rechts benachbarten Räumen gelegenen Restaurants. Das Haupttreppenhaus präsentiert sich wieder in bauzeitlicher Gestalt aus Stuckmarmor verkleideten Wänden und mit freigelegten historischen Terrazzo-Böden. Die Hotelzimmer und Suiten wurden ganzheitlich restauriert und die Gestaltung an den Farb- und Materialbefunden aus der Bauzeit orientiert. Das äussere Erscheinungsbild wurde denkmalpflegerisch aufgefrischt und konnte weitgehend erhalten bleiben.

Das Projekt von Iwan Bühler Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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