Innovations- und Kompetenzzentrum Oblamatik AG

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7000 Chur,
Schweiz

Veröffentlicht am 28. Mai 2020
Fanzun AG Architekten Ingenieure Berater
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Aussenansicht Bibliothek Empfangsbereich Showraum / Wohnung Besprechungsraum Ruhezone Fitness Situation

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
La-Nicca-Strasse 12, 7000 Chur, Schweiz
Fertigstellung
06.2019

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
2976 m²
Geschossfläche
8318 m²
Nutzfläche
6729 m²
Gebäudevolumen
29'148 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
20,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
100
Parkplätze
50

Beschreibung

Die international tätige Oblamatik AG entwickelt Lösungen von intelligenten Endgeräten bis hin zu kompletten Wassermanagementsystemen. Beim Neubau ihres Innovations- und Kompetenzzentrums wurden höchste Qualität bei der Arbeitsplatzgestaltung und neueste Technologien umgesetzt.

Ausgangslage

«Unsere Räumlichkeiten im Stadtzentrum boten uns keine Expansionsmöglichkeiten», nennt CEO Roland Obrist den einen Grund für den neuen Standort. Der andere war, mit dem neuen Gebäude und einzigartigen Arbeitsplätzen auch weitere hoch qualifizierte Mitarbeiter ins Boot holen zu können. Roland Obrist setzte die Ziele klar: «Wir wollen der beste Arbeitgeber im Kanton Graubünden sein. Das brachte das innovative Unternehmen dazu, ein Arbeitsumfeld zu kreieren, in dem sich der Mitarbeitende wie zu Hause fühlt. Der Grundgedanke zum Konzept für den Neubau lag also nahe: «Khum hai go schaffa".

Entwurfsidee

Die stetige Weiterentwicklung von Kommunikations- und Informationstechnologien, leistungsfähigere Verkehrssysteme, eine zunehmend flexible Arbeitsorganisation und der gesellschaftliche Fortschritt führen dazu, dass die klassische Büroarbeit durch neue Arbeitsmodelle
wie Home Office oder Mobile Office ergänzt oder sogar ersetzt wird. Eine neue Arbeitswelt/Arbeitsumgebung soll das Potenzial der Mitarbeiter entfalten und zu intensiverer Mitwirkung, besserer Kommunikation, mehr Kollaboration und Kreativität im Unternehmen anregen. Zum einen wurden reine Arbeitsbereiche eingerichtet. Die Fanzun AG baute dafür verglaste Einer- bis Viererbüros für die verschiedenen Abteilungen
Innovation, Entwicklung, Produktion und Verkauf. Ergänzt werden diese Arbeitsplätze mit open spaces für Sitzungen auf allen drei Etagen. Geschaffen wurden zum anderen aber auch Begegnungszonen für den Austausch zwischen den Mitarbeitenden. Dafür stehen eine Bibliothek mit Cheminée, eine Wohnung, eine grosse Küche oder auch Aussenbereiche für ungezwungene Treffen zur Verfügung. Die Mitarbeitenden kommen darüber hinaus auch in den Genuss von weiteren Angeboten wie Fitnessraum mit Trainer, Massagen, Spielbereiche und Ruheräume.
Durch den modularen Aufbau von Tragwerk und Ausbauelementen lassen sich die Räumlichkeiten flexibel nutzen und in Zukunft auch veränderten Ansprüchen anpassen. Die Fassade spiegelt stringent das vom Programm gegebene Grundraster wider.

Projektierung

Bei der Projektierung war selbstredend die Innovation das Thema. Vieles musste neu entwickelt werden. Das Innovations- und Kompetenzzentrum verfügt über ein weltweit einzigartiges Heiz- und Kühlkonzept. Die photovoltaisch-thermische Solaranlage erzeugt Strom und Wärme und kühlt in der Nacht. Ein neuartiger Fundamentabsorber nutzt das Erdreich zum Kühlen und Heizen und wird vom Gebäude und der PVT-Anlage be- und entladen. Die Wärme- und Kälteabgabe im Gebäude wird über akustisch wirksame Deckensegel geregelt.
Für das Tragwerk wurden vorfabrizierte Stahlbetonbauteile verwendet, um eine schnelle und qualitativ hochwertige Montage zu ermöglichen und gleichzeitig sehr Material sparend und damit Klima schonend bauen zu können. So sind z. B. die Stahlbeton-Rippendecken einerseits statisch optimiert (hohe Tragkraft bei geringem Gewicht) und andererseits optimal geeignet, um durch ihre grosse Oberfläche und Speichermasse Raumklima und -akustik regulierend zu wirken.

Realisierung

Nach knapp zwei Jahren Bauzeit konnte die Oblamatik AG im Juni 2019 ihr neues Innovations- und Kompetenzzentrum auf dem Churer Rossboden beziehen. Selbstredend handelt es sich um ein MINERGIE-P Gebäude mit einem weltweit einzigartiges Heiz- und Kühlkonzept, welches als Pilot- und Demonstrationsanlage vom Bundesamt für Energie gefördert wurde. Planung und Betrieb erfolgten unter wissenschaftlicher Begleitung und Auswertung durch das Institut für Solartechnik SPF. Als Neubau mit «Vorbildcharakter» wurde es zudem durch den Kanton Graubünden gefördert.

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