Klinik Barmelweid, Gebäude Oscar

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5017 Barmelweid,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2024
Stump & Schibli Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Barmelweid, 5017 Barmelweid, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
mehr als 2
Geschossfläche
25'000 m²
Gebäudevolumen
100'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
90,0 Mio. CHF
Parkplätze
300

Beschreibung

Die Barmelweid liegt in einer Waldlichtung oberhalb von Aarau. Das bestehende Gebäudekonglomerat ist heterogen und zeichnet den additiven Prozess einer sich über die Jahre stetig verändernden und erneuernden Klinikanlage nach. Das geplante Neubauvolumen eröffnet die Chance, eine neue Ordnung einzuführen und damit die zu erhaltenden Strukturen zu stärken. Klare Schnittstellen mit Natur- und Freizeitpark schaffen den Eindruck und die Atmosphäre eines repräsentativen und einladenden «Kurhotels». Die Staffelung aller Nutzungen in einem Baukörper schafft kurze vertikale Wege und eine gute Verknüpfung der Funktionen. Die generelle Aufreihung der Räume entlang der geschwungenen, spannungsreichen Korridore bietet Flexibilität für spätere Anpassungen, aber auch räumlichen Bezug zur Natur.

Entwurfsidee

Um dem Anwesen neues Leben einzuhauchen, wurde eine einprägsame und prägnante Architektur angestrebt, die Aufbruch repräsentiert, aber auch zwischen den bestehenden Gebäuden, der Topografie und Umgebung vermittelt. Gesucht wurde eine schlüssige Form, die alle unterschiedlichen Funktionen in sich vereint und möglichst viele Synergien zulässt. In Analogie zu den bestehenden Gebäuden orientiert sich der Neubau primär an der Aussicht und der Himmelsrichtung, folgt mit einer klaren Nordsüd-Ausrichtung deren Logik und den im Raumprogramm definierten Anforderungen, wie der Gruppierung von zwei Bettenstationen pro Geschoss.
Insofern bot sich das benachbarte Bettenhaus als Ausgangs- und Anknüpfungspunkt an: mit der klassischen, hangseitigen Reihung der Bettenzimmer in den Obergeschossen, der rückwärtigen, durch den Korridor getrennten Funktionsschicht, dem Sockelbau mit Eingang und Verwaltung im Norden und der Ausnutzung der Hanglage für eine optimale Belichtung und Nutzung der Infrastruktur.
Der Neubau etabliert sich somit als weiteres Glied in einer Kette, deren Teile sich innerhalb des Gesamtensembles ergänzen, auch wenn ihm aufgrund seiner Position als Kopf- und Eingangsgebäude, seiner Dimension, seiner Lage und seiner primären Funktionen die Stellung als Hauptbau und «Flaggschiff» zukommt.

Projektierung

Der neungeschossige Neubau fügt sich als geschwungener Riegel harmonisch in die Umgebung. Der Schwung nimmt auf der Südseite die natürliche Form der Waldlichtung und Topografie auf und ermöglicht auf der Ostseite eine glaubwürdige Verankerung als Kopfbau. Die weiche Form bricht die mächtige Länge und erzeugt Bewegung, perspektivische Dynamik und Eleganz.
Nie wird die volle Dimension erfahrbar, nie entsteht eine Konkurrenz zum Bestand, vielmehr entsteht ein selbstverständliches Nebeneinander von Alt und Neu. Auf der Rückseite vermittelt der ein- bis zweigeschossige Vorbau zur Nachbarschaft, markiert die Fuge zwischen den Bettenhäusern und formuliert den neuen Eingang. Auch hier wirkt das geschwungene Volumen dynamisch, durchbricht die Massstäblichkeit und verweist durch seine räumliche Aufweitung auf das Zentrum des Campus, was wiederum zur Orientierung und Übersichtlichkeit beiträgt.
Wie für einen Krankenhausbau unabdingbar, wird in der inneren Ordnung besonderer Wert auf die Ausgewogenheit zwischen Ambiente und Raumqualitäten für die Patient*innen einerseits und Funktionalität und Bedienungsfreundlichkeit für das Personal andererseits gelegt.

Das Projekt von Stump & Schibli Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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