Wohnhaus Lysbüchel Süd
,
Schweiz
Veröffentlicht am 04. April 2024
Stump & Schibli Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das sechsgeschossige Mehrfamilienhaus mit 22 preisgünstigen Wohnungen, einem Gemeinschaftsraum und einem Gewerberaum nimmt eine markante Position in der Parzelle an der südöstlichen Ecke ist Teil des neuen Quartiers Lysbüchel Süd ein. Als geschlossene Blockrandbebauung konzipiert, greifen Stump & Schibli Architekten den Wunsch der Bauherrin nach einer sozial engagierten Wohnbaugenossenschaft auf dem Areal auf. Im Ergebnis bietet der Neubau Wohnungen mit minimalem, aber solidem Ausbaustandard für benachteiligte Personen und Familien.
Entwurfsidee
Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt über einen Laubengang zum Treppen- und Aufzugskern, an den sich ein Laubengang als gemeinschaftliche Loggia anschliesst. Die Einheiten sind sehr einfach, kompakt, schottenartig und zweiseitig orientiert. Eingang, Wohnbereich und Küche sind zu einem Raum zusammengefasst und erschliessen die rollstuhlgerechten Sanitär- und Schlafräume. Durch die einfache Struktur mit nur zwei Raumtypen, die sich an der Fassade addieren, ist die äussere Gestaltung ruhig und zurückhaltend. Französische Fenster mit Jalousieläden unterstützen die Einfachheit der Konstruktion und bringen Tageslicht in die tiefen Grundrisse.
Projektierung
Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde das Gebäude weitgehend als sechsgeschossiger Holzbau konzipiert. Mit einer schottenartigen Gebäudestruktur, geringen Spannweiten und einer speziellen Deckenkonstruktion ist die Konstruktion so optimiert, dass sie im Kostenvergleich einer Massivbauweise gleichwertig ist. Die horizontale Aussteifung des Gebäudes und die Erdbebenaussteifung erfolgt kostenoptimiert in Stahlbeton über Treppenhaus, Laubengang und Brandwand.
Die Wandscheiben zwischen den Holz-Metall-Fenstern sind mit Ausnahme des Erdgeschosses mit einer hinterlüfteten und gestrichenen vertikalen Holzschalung verkleidet. Die Hoffassade ist durch die offene Betonstruktur des Laubengangs bestimmt.
Durch die stringente Struktur mit nur zwei Raumtypen, die sich an der Fassade addieren, ist auch die äussere Gestaltung einfach und zurückhaltend. Um das Tageslicht weit in die tiefen Grundrisse zu streuen und zugunsten einer einfachen Konstruktion werden raumhohe «französische Fenster» mit vorgelagerter Brüstung vorgeschlagen. Zusammen mit den Jalousieläden verleiht dies dem Haus wohlproportionierte Ansichten, einen wohnlichen Ausdruck und eine starke Identität. Zudem entsteht durch die unterschiedliche Stellung der Fensterläden ein spannungsvolles Spiel in der sehr regelmässigen, vertikal gegliederten Fassade.
Das Projekt von Stump & Schibli Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.