Kriminalpolizei Stadt Zürich
,
Schweiz
Veröffentlicht am 23. März 2023
Penzel Valier AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Mit dem Neubau für die Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich hat das ehemalige Zürcher Industriequartier eine neue öffentliche Institution erhalten. An der städtebaulich anspruchsvollen Nahtstelle schafft der Entwurf durch ein hohes Mass an Elastizität einen starken Bezug zur Umgebung.
Ausgangslage
Aufgrund der Tatsache, dass die Organisationseinheiten der Kriminalabteilung bisher auf mehrere Standorte im Perimeter des Kantons Zürich verteilt waren, sollte durch eine Zusammenführung auf einen zentralen Standort eine optimale und enge Zusammenarbeit sichergestellt werden, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Auf dem Areal war ein Neubau für die Kriminalabteilung mit Detektivbüros, Fahndungsdiensten sowie Arrestzellen vorgesehen. Das Gebäude umfasst 350 Arbeitsplätzen, Personalrestaurant, Einvernahmeräumen, Spezialeinrichtungen und Tiefgarage.
Entwurfsidee
Das Konzept des Neubaus für die Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich basiert auf einer dualen Entwicklung des Baukörpers als «Gelenk» und «Solitär». Dabei werden die umliegenden, aufgrund der Kurvensituation aufgefächerten Gebäudefluchten übernommen, woraus eine rautenförmige, sechseckige Figur entsteht. Der Neubau nimmt damit einerseits die Ausrichtung der Nachbargebäude auf und vermittelt zwischen ihnen, wirkt also als «Gelenk», und bildet andererseits ein zentriertes, ausgewogenes Volumen, das wiederum als «Solitär» gelesen werden kann. Zur Förrlibuckstrasse kragt das Gebäude aus und schafft mit dieser Geste einen repräsentativen, gedeckten Eingangsbereich, von dem aus man zum öffentlichen Showroom und Detektivbüro sowie zum Erschliessungskern gelangt. Auf der gegenüberliegenden Rückseite des Hauses liegt der separate überwachte Zugang zu den Einvernahmeräumen und der Haftstrasse mit den Arrestzellen. In den Obergeschossen sind die tageslichtorientierten Büroräume der Fassade entlang um einen zentralen, lastabtragende Kern angeordnet, der das Rückgrat des Gebäudes bildet. Darin verbindet ein Atrium die Obergeschosse miteinander und schafft einen übergreifenden, identitätsbildenden Innenraum, der sowohl der Orientierung innerhalb des Gebäudes dient, Begegnungszonen schafft und massgeblich zur bewegten, offenen Grundstimmung des Hauses beiträgt.
Projektierung
Das Gebäude weist eine sehr einfache und robuste Konstruktion aus Stützen, tragenden Kernwänden und Deckenplatten mit wirtschaftlichen Spannweiten auf. Mit dieser Bauweise konnten sowohl tiefe Erstellungskosten als auch eine langfristig flexible Struktur gewährleistet werden.
Die Materialisierung ergibt einen möglichst einfachen, robusten und langlebigen Bau ergeben, der auch bei zukünftigen Umnutzungen und Neueinteilungen einen zeitlosen Rahmen abgibt. Die Decken und Wände in Ortbeton sind in Sichtqualität ausgeführt worden. Die Fassade ist als Bandfassade mit einer Mischung aus feststehenden Gläsern und Öffnungsflügeln ausgebildet. Die Verkleidung der Brüstungen erfolgt mit vorgehängten Faserbetonelementen. Die plastische Form der Elemente und eine sehr glatte Oberflächenausbildung, die diese hervorhebt und ihr eine Tiefe verleiht, nehmen Motive aus der Umgebung auf (emaillierte Glasbrüstungen) und geben dem Gebäude eine spezifische Erscheinung.
Der Baukörper ist bewusst so kompakt wie möglich entworfen und hat ein gutes Verhältnis von Konstruktions- zu Geschossfläche sowie ein ausgewogener Verglasungsanteil. Das Grundstück verfügt über Fernwärmeversorgung, was für einen guten Primärenergiefaktor sorgt. Zudem erfüllt die Wärmedämmung der Gebäudehülle, welche mit einer hochwärmegedämmte dreifach-Verglasung ausgestattet ist, und der Heizwärmebedarf den Minergie-P-Vorgaben.
Ausserdem kamen Baumaterialien gemäss Eco-Produkteverzeichnis sowie Recycling-Beton zum Einsatz.
Besonderheiten
Hinweis: Die Kennzahlen beziehen sich auf den Stand Bauprojekt.