Landwirtschaftliches Zentrum

7 von 60

 
9465 Salez,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. Juni 2020
Andy Senn Architektur
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Internatstrakt Nordwestfassade Haupteingang Eingebettet in der wunderbaren Landschaft Zugang zum Gebäude Laubenzone Schultrakt Ausschnitt Südwestfassade Blick in die weite Landschaft Rhythmus der Hängestützen Gedeckte Aussenterrasse Pufferzone Detail Schuhputzanlage Foyer Mensa Aufenthaltsbereich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rheinhofstrasse 11, 9465 Salez, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
05.2019

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
1
Grundstücksfläche
159'460 m²
Geschossfläche
5730 m²
Nutzfläche
3602 m²
Gebäudevolumen
24'002 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
17,7 Mio. CHF

Beschreibung

Die Konzeption des Landwirtschaftlichen Zentrums ist ebenso einfach wie intelligent und widerspiegelt den Wandel, den der bäuerliche Berufsstand durchschreitet.

Ausgangslage

Es sollte ein funktionelles und flexibles Gebäude erstellt werden, welches die zeitlosen Ansprüche an die Ökonomie und die Ökologie in gleichem Masse erfüllt. Der gewählte Lowtech-Ansatz bringt diesen Anspruch unter Berücksichtigung der Nutzer am besten zum Ausdruck. Die angehenden Landwirte, welche hier ausgebildet werden, sind es gewohnt, selber Hand anzulegen und die Rahmenbedingungen zu beeinflussen, ohne die Eigenverantwortung an ein übergeordnetes Haustechnik-System abzugeben.

Entwurfsidee

Das Areal des landwirtschaftlichen Schulzentrums liegt am südlichen Dorfrand von Salez inmitten der weiten Rheintalebene. Der weitläufige Perimeter wird nordwestlich durch die Rheinhofstrasse und dem Kanal begrenzt, im Süden und Osten öffnet sich der Perimeter zur Landwirtschaftszone. Durch das bewusste Setzen des Volumens an die Grenze zur Landwirtschaftszone entsteht zwischen dem langen grossmassstäblichen Neubau und der bestehenden Werkhalle ein grosszügiger Hof. Dieser bildet neu den Mittelpunkt der Anlage. Der Neubau ist als zweiflügliger, abgewinkelter Holzbau konzipiert. Den Hauptfassaden wird eine Laubenzone vorangestellt. Diese vorgelagerte Schicht erfüllt die wichtige Funktion als Fassaden- und Sonnenschutz. Die Holzbaustruktur ist auch im Innern des Gebäudes wahrnehmbar. Die Unterrichtsräume, Mensa und Aula können über manuell bedienbare Klappen quergelüftet werden. Die Rasterstruktur ermöglicht eine enorme Grundrissflexibilität. Der Strukturwandel aus den Bedürfnissen des Betriebs kann so laufend im Gebäude angepasst werden.

Projektierung

Das Verwenden von natürlichen Materialien ohne Anstrich oder andere Oberflächenbehandlungen stand von Anfang an im Vordergrund. Ebenso, dass jedes Material aufgrund seiner Stärken eingesetzt wird. Das verwendete Konstruktionsholz ist ausnahmslos Fichte. Die der Witterung ausgesetzten Fassadenteile sind in sägeroher Eiche, die geschützten Bereiche in Weisstanne. Diese Massnahmen wirken sich äusserst positiv auf die Lebensdauer der Baute aus. Die Böden sind grösstenteils mit einer Kaseinspachtelung ausgeführt, in den Internatszimmern in gebürsteter Weisstanne. In den Innenräumen sind die Wände mit einer Weisstannenschalung und die Decken mit Akustikelementen belegt.

Besonderheiten

Alle Unterrichtsräume, die Aula und selbst die Mensa sind nur natürlich belüftet. Die Luftmenge wird mit einer Kurbel von Hand dosiert. Selbst an heissen Sommertagen herrscht im Gebäude ein angenehmes Raumklima. Die technischen Installationen sind auf ein Minimum reduziert und sichtbar montiert. Das Dachwasser wird aussen am Gebäude abgeleitet und führt in einer Mulde um die Baute herum und versickert. Vor der am sonnenexponiertesten Südwestfassade sind schattenspendende Bäume gepflanzt, dies um das Mikroklima vor der Fassade zu verbessern und ein Aufheizen der Fassade im Sommer zu verhindern.

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