Kindertagesstätte und Renovation einer Scheune

 
1020 Renens,
Schweiz

Veröffentlicht am 22. März 2022
Atelier Pulver Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
07.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
4288 m²
Nutzfläche
1059 m²
Gebäudevolumen
5441 m³

Beschreibung

Im Herzen der Stadt Renens vereint der Komplex mehrere Funktionsbauten: eine neue Kindertagesstätte, einen Veranstaltungssaal anstelle der renovierten «Grange de Florissant» sowie neuangelegte Kleingärten.

Ausgangslage

Die Herausforderung bestand darin, einen Empfangsort für das gesamte Viertel zu schaffen. Um eine klare und kohärente städtebauliche Neuordnung zu gewährleisten, wurde die Scheune von ihrer imposanten Erweiterung befreit. Das Gebäude erhielt so seine ursprüngliche Form zurück und schafft auf natürliche Weise Platz für den neugestalteten Park, der sich zum Wald und zu den Kleingärten hin öffnet. Der neue Holzpavillon im Norden des Grundstücks beherbergt die Kindertagesstätte und vervollständigt das Ensemble.

Entwurfsidee

Innerhalb dieses neuen Komplexes hebt sich der Standort der Kindertagesstätte in Form eines gegliederten Volumens deutlich von der ländlichen Umgebung ab. Auf mehreren Halbebenen entwickelt, passt sie sich harmonisch an das natürliche Gefälle des Geländes an. Die sukzessive Organisation der Innenräume der Kindertagesstätte entfaltet sich um drei Servicekerne herum und ermöglicht eine fliessende Zirkulation. Die Aufteilung in Halbebenen bereichert die Übergänge von einem Raum zum anderen und vervielfacht die Durchblicke. Die Gemeinschaftsräume können je nach Nutzung ausgedehnt oder geschlossen werden, während die Aufenthaltsräume offen oder geschlossen die nötige Flexibilität für das Lernen bieten. Die nach Mass entworfenen Möbel tragen dazu bei, dass die Kinder in grosse oder kleine Gruppen eingeteilt werden können.

Projektierung

Die Struktur der Kindertagesstätte ist aus Holz konzipiert, nur der Sockel und der Kern des Aufzugs sind aus Beton. Eine Doppelstruktur bildet die Fassaden, die leicht und transparent wirken: Eine innere Tragstruktur aus Fichtenholz und eine Pfosten-Riegel-Konstruktion aus unbehandelter Qualitätslärche gewährleisten ihre Dauerhaftigkeit. Die Verwendung von Schweizer Holz sowohl für die Strukturelemente als auch für die Fassaden sorgt für niedrige Kosten und verringert die ökologischen Nachwirkungen. Dank eines ausgeklügelten Brandschutzkonzepts tritt der vertikale Fluchtweg zugunsten einer durchgehenden Zirkulation in den Hintergrund. Im Kern sind für jedes Stockwerk zwei Brandschutzschiebetüren eingebaut.

Realisierung

Die Planung im Vorfeld und in Zusammenarbeit mit den Holz- und Fassadeningenieuren ermöglichte die Vorfertigung sämtlicher Elemente, wie der Pfosten-Riegel-Konstruktion, der Innenböden sowie des Satteldachs. Dank neuer Technologien und einer präzisen Montage in einzelnen Schritten konnte der Zusammenbau der Struktur genau und binnen zehn Wochen durchgeführt werden. Ob innen mit Wasser imprägniert oder aussen unbehandelt, Holz findet sich in verschiedenen Formen und Arten wieder, die dem Projekt zugute kommen. Bei den Gebäudeöffnungen wurde besonders darauf geachtet, die vorhandenen Scheunentore nicht zu verfälschen und dennoch möglichst viel Licht einzulassen.

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