Laufenhaus

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8212 Neuhausen am Rheinfall,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. Februar 2023
DOST Architekten GmbH

Gesamtansicht an der Hangkante zum Rheinfall Luftbild Brücke mit Tartanbelag Eingangssituation Ebene 8 Workshopbereich Ebene 8 Eingangsbereich Ebene 8 Eingangsbereich Historisches Treppenhaus Bibliothek Eingangsbereich Laufengasse Scharnier: Übergangspunkt vom Hochbau zum Längsbau Gemeinschaftsküche Speisesaal als Begegnungslounge Treppenhaus mit neuer Liftanlage Teamcafé Kreativraum

Projektdaten

Basisdaten

Fertigstellung
09.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Grundstücksfläche
2578 m²
Geschossfläche
3765 m²
Nutzfläche
3765 m²
Gebäudevolumen
11'115 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
5,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
130
Parkplätze
32

Beschreibung

Ein historisches Industrieschloss am Reinfall wird zum Schauplatz von Vision, Mensch, Raum, Technik und Industrie. Eine Zonierung der Innenräume hinter der denkmalgeschützten Fassade bricht soziale Hierarchien auf und schafft geschossübergreifende neue Sichtbeziehungen.

Ausgangslage

Das um 1900 erbaute Industrieschloss «Laufenhaus» in Neuhausen ist ein einzigartiger Zeuge der Schweizer Industrialisierungsgeschichte. Die aussergewöhnliche Lage direkt am Rheinfall, dem grössten Wasserfall Europas, unterstreicht die Verbindung zwischen den Industriepionieren und dem Energie spendenden Naturschauspiel.
Heute dient das Laufenhaus als Hauptsitz der Schweizerischen Industriegesellschaft (SIG). Das Gebäude ist Teil des Areals, das sich vollständig im Besitz der gleichnamigen gemeinnützigen Stiftung befindet.

Entwurfsidee

Die prägnante Gliederung in einen Hoch- und einen Längsbau suggeriert seit jeher eine hierarchische Anordnung der Arbeitsplätze: Management oben, Arbeiter unten. Die Aufgabenstellung sieht vor, diese Strukturen aufzubrechen. Es soll eine offene Arbeitslandschaft entstehen, die Raum für informelle Begegnungen und transdisziplinären Austausch lässt. Die geforderten Arbeitsplatzqualitäten im bestehenden Gebäude zu erreichen, erweist sich als spannende Herausforderung. Ein kostengünstiger Neubau schien zunächst die gangbare Lösung, wäre aber aus heutiger Sicht schwer zu vertreten und in der historischen Gewichtung unterlegen.
Innerhalb der bestehenden äusseren Form des denkmalgeschützten Gebäudes entwickelt Dost ein fliessendes Raumkonzept. Durch Deckenöffnungen entstehen geschossübergreifende Sichtachsen, die einzelnen Unternehmensbereiche sind über Begegnungsräume visuell erschlossen. So entsteht ein neues Gefühl für die eindrucksvolle Gebäudegeometrie und die exponierte Lage. An der Schnittstelle zwischen Hoch- und Längsbau entsteht durch die neue Verbindung im Haus ein Ort der gemeinsam erlebbaren Wertschätzung. Hier liegt die eigentliche Qualität der heutigen Arbeitsplatzgestaltung: in der Pausen- und Kommunikationszone.

Projektierung

Offen geführte Leitungskanäle gewährleisten jederzeit nutzungsspezifische Anschlüsse. Gerade in der sich schnell wandelnden Arbeitskultur können so schnell neue Begegnungszonen und abgetrennte Teambereiche geschaffen werden. Die Erstbespielung der jeweiligen Settings wurde gemeinsam mit den Nutzern in Workshops erarbeitet, um bessere aufgabenbezogene Arbeits- und Austauschorte für die Nutzer zu schaffen.
Zwischen den offenen Begegnungsräumen und den geschlossenen Teamzonen entsteht ein abteilungsspezifisches «Wir-Gefühl». Damit verbunden sind Identifikation und das Bewusstsein, Teil von etwas Grossem zu sein.

Besonderheiten

Die starken räumlichen Gesten ermöglichen dem Projekt ein authentisches, industriell nüchternes Gestaltungskonzept, das sich über modische Befindlichkeiten hinwegsetzt. Zentrale Themen wie Nutzung des Bestandes, Nutzungsflexibilität, Skalierbarkeit und Identitätsstärkung geben dem Gebäude seine ursprüngliche Stärke zurück, ohne sich über den Bestand hinwegzusetzen, sondern durch das Weiterschreiben und Weiterentwickeln einer neuen Einheit und Klarheit.

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