Mehrfamilienhaus am Schlossbach

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8620 Wetzikon,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. Januar 2022
eins Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Eggweg 2, 8620 Wetzikon, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
7
Grundstücksfläche
1700 m²
Geschossfläche
1400 m²
Nutzfläche
1100 m²
Gebäudevolumen
4600 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
4,7 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
10
Parkplätze
9

Beschreibung

Die Liegenschaft hat eine stark abfallende Topografie und liegt im Zentrum Wetzikons an einem idyllischen kleinen Bachlauf.

Ausgangslage

Das Gebäude befindet sich im Kontext eines Wohnquartiers in abschüssiger Topografie, angrenzend an das frequentierte Gebiet um die zentrale Bahnhofstrasse. Der Gebäudekörper musste in ein Gelände mit circa 100 Prozent-Gefälle (45 Grad) gesetzt werden. Dies erlaubte eine klare Adress- und Zugangssituation mit einem Carport in der obersten Etage (Ebene 2), hangseitig angeordnete Kellerräume sowie Erschliessung und konsequente Ausrichtung der Wohnungen zum am Fusse des Grundstücks liegenden Schlossbach. Die topografischen Verhältnisse und die Höhenüberwindung soll auch Thema der Innenräume sein.

Entwurfsidee

Die Gebäudeausdehnung orientiert sich an den Wohn- und Geschäftsgebäuden entlang der Bahnhofstrasse. Vom höher gelegenen Einfamilienhausquartier her betrachtet wirkt das Gebäude eingeschossig, zurückhaltend. Ein fast 40 Meter langes und nur auf einer Stütze ruhendes Carportdach empfängt auf der Zugangsseite am Eggweg Besucher und Passanten mit einladender Geste. Auf der Bachseite zeigen sich die Balkone mit kräftigen Betonbändern und die privaten Sitzplätze der Parterrewohnungen mit monumentalen Sitzstufen. Die Balkonfronten richten sich vom Gebäude weg parallel zum Bachlauf aus. Dadurch entstehen interessante private Aussenräume mit vielfältigen Nutzungsqualitäten. Die massiven Balkon- und Betonbrüstungen in der Fassade binden das Gebäude wie massive Gurte in das Gelände ein und spielen mit der Wahrnehmung von topografischen Linien. In den untersten vier Maisonette-Wohnungen ist die Höhenüberwindung auch im Inneren zu spüren. Die Wohnbereiche liegen circa 35 Zentimeter tiefer als die Koch- und Essbereiche. Und die Sitzplätze sind ebenfalls in ihrer Höhenlage terrassiert und mäandrieren analog zu den darüber liegenden Balkonbändern entlang des Bachlaufs.

Projektierung

Der Gebäudekörper befindet sich zu einem Drittel im Gelände. Entsprechend wurde eine massive Bauweise gewählt und ein massiver Ausdruck gesucht. Doppelgeschossige Sichtbetonflächen prägen die Innenräume im Treppenhaus und in den Wohnungen. Diese Massivität wird aussen mit Holzschalungsflächen und Fensteröffnungen horizontal aufgeschnitten und lässt dadurch die mächtigen Beton-Balkonfronten schweben. Die grosse Dachfläche ist zur Hälfte mit einer Dachterrasse besetzt, von wo aus die Bewohner das Alpenpanorama beobachten können, und zu einem Drittel mit einer Photovoltaikanlage. Umgeben ist das Gebäude mit ökologisch wertvollen Blumenwiesen und Ufergehölzen wie Birkenbäumen und Weidensträuchern. Ein kleiner Gemeinschaftsplatz am Bachufer bietet den Bewohnern einen zusätzlichen attraktiven Erholungsort. Die Wohnungsvielfalt reicht von einem kleinen 1,5-Zimmer-Studio, über 4,5-Zimmer-Wohnungen bis hin zu 5,5- und 6,5-Zimmer-Wohnungen. Ein vielfältiges Wohnungsangebot soll nachhaltig verschiedene Zielgruppen ansprechen. Zudem wurde eine Büroeinheit für circa zehn Arbeitsplätze eingerichtet. Diese basiert jedoch auf einem 4,5-Zimmer-Wohnungsgrundriss, zu dem man das Büro jederzeit mit wenig Aufwand umbauen könnte.

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