Mehrfamilienhaus Zaugg

 
6490 Andermatt,
Schweiz

Veröffentlicht am 19. Juli 2024
Baumann Lukas Architektur AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Poststrasse 2, 6490 Andermatt, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
11.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
8
Grundstücksfläche
1121 m²
Geschossfläche
1442 m²
Gebäudevolumen
6456 m³

Beschreibung

Am Rand des historischen Dorfkerns von Andermatt, in unmittelbarer Nähe zu den in den letzten Jahren neu erschlossenen Tourismusgebieten, steht das Haus Zaugg. Das als Generationenprojekt konzipierte fünfgeschossige Massivholzhaus basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit dem traditionellen Bauen im Alpenraum. Durch typologische und konstruktive Neuinterpretationen und den konsequenten Einsatz natürlicher Materialien schufen Baumann Lukas atmosphärisch ehrliche Räume.

Entwurfsidee
Die 42 und 21 Zentimeter dicken Aussen- und Innenwände bestehen aus kreuzweise geschichteten Fichtenbrettern, die nur mit Holzdübeln verbunden sind. Bei diesem Projekt wurde zum ersten Mal ein fünfgeschossiges Haus mit diesem System «Holzpur» realisiert. Das Prinzip der leim- und schraubenlosen Konstruktion setzt sich in den Decken fort. Auf die Brettstapeldecken wurde im Sinne des Trockenbaus und der Systemtrennung eine Buchenholzunterkonstruktion aufgebracht und mit massiven Eschenriegeln abgeschlossen. Diese natürliche und ökologische Bauweise interpretiert den klassischen Strickbau neu, schafft ein angenehmes Raumklima und ermöglicht gleichzeitig eine ganzheitliche lokale Wertschöpfungskette. Sämtliche Hölzer wurden in der Zentralschweiz geschlagen und verarbeitet.
Sowohl bei den Wänden als auch bei den Decken werden Konstruktion und Material als gestalterisches Mittel eingesetzt. Eckverbindungen sind ebenso sichtbar wie Dübellöcher. Auf Farbanstriche wurde im gesamten Haus verzichtet. Als Kontrast zur hellen Fichte und Esche sind die Einbauten in dunkler Räuchereiche ausgeführt. Rollläden aus Lärchenholz, Kastanienholz an den Balkonen und Holz-Metall-Fenster aus rohem Aluminium komplettieren das Spektrum der natürlichen Materialien, die im Zusammenspiel eine warme und geerdete atmosphärische Dichte erzeugen.

Projektierung
Das Haus mit acht Wohnungen entspricht traditionellen Grundrissen und ist durch vier hölzerne Kammern in den Ecken gegliedert. Während die nur mit kleinen Lochfenstern ausgestatteten Kammern intimere Nutzungen wie Schlafzimmer und Bäder beherbergen, sind die übrigen Nutzungen in den fließenden verglasten Zwischenräumen untergebracht. Im Zentrum der Wohnungen befinden sich einem Ofen gleich die Küchen, die sich um einen mineralischen Kern reihen, beziehungsweise die Treppen der Maisonettewohnungen. Die präzise Setzung der Kerne schafft grosszügige Querbezüge. Traufseitig angeordnete, laubenartige Aussenräume erweitern den Wohnraum und schützen den Haupteingang des Hauses.

Das Projekt von Baumann Lukas Architektur wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Marianne Kürsteiner publiziert.

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