Primarschulhaus Neugasse Bazenheid
,
Schweiz
Veröffentlicht am 09. Oktober 2020
UNIK Architektur AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das zweigeschossige Primarschulhaus ergänzt die bestehende Schulanlage und bildet zugleich den neuen Abschluss an der Neugasse. Der Grundriss lässt viele verschiedene Unterrichtsformen zu und bietet grosse Flexibilität.
Ausgangslage
Die Schulanlage Neugasse liegt nahe dem Dorfkern von Bazenheid SG. Auf dem Areal befinden sich diverse Schul- und Kindergartengebäude, welche versetzt entlang der Neugasse angeordnet sind. Der städtebaulichen Logik folgend, besetzt das neue Primarschulhaus den freien Bereich an der Ecke Neugasse / Flurstrasse. Durch die Einführung einer neuen Erschliessungsachse zwischen bestehendem und neuem Schulhaus erhält die Primarschule einen neuen Hauptzugang und eine angemessen Adresse. Der neue Pausenplatz befindet sich auf der strassenabgewandten Seite zwischen Neu- und Altbau.
Entwurfsidee
Das neue Schulhaus wird als kompakter, rechteckiger Bauköper geplant. Die Grundrisse sind auf einem einfachen Raster aufgebaut und bieten dadurch eine grosse Flexibilität. An den beiden Längsfassaden sind die Klassenzimmer mit eingeschobenen Gruppenräumen angeordnet, querseitig finden Räume für Schulsozialarbeit und Förderunterricht platz. Der grosszügige Erschliessungsbereich nimmt die Garderoben auf und dient zudem als Lernzone. Die leicht zueinander versetzten Betonkerne gliedern die Mittelzone und wirken als Schallschleuse zwischen den Lernzonen.
Projektierung
Die Primarschule wird über einen grosszügigen, gedeckten Eingangsbereich betreten. Direkt beim Eingang befinden sich zwei Werkräume und das Vorbereitungszimmer der Lehrpersonen. Drei Klassenzimmer mit zwei Gruppenräumen befinden sich ebenfalls im Erdgeschoss und bilden das erste Lerncluster. Über zwei Treppenanlagen wird das Obergeschoss erschlossen, welches zwei weitere solcher Cluster aufnimmt.
Der flexible Grundriss lässt verschiedene Unterrichtsformen zu. Neben dem klassischen Frontalunterricht kann auch klassenübergreifend oder in offenen Lernlandschaften unterrichtet werden. Die Mittelzone lässt sich für grosse Gruppenarbeiten oder gemeinsames Lernen nutzen. Dank den nichttragenden Innenwänden können jederzeit Anpassungen an der Grundrissstruktur vorgenommen werden, sodass auf zukünftige Lehranforderungen reagiert werden kann.
Das Schulhaus wurde in nachhaltiger Holzbauweise erstellt. Der Erschliessungskern in Massivbauweise übernimmt die Aussteifung und wirkt gegen Erdbeben- und Windlasten. Um die Schalldämmwerte zu erreichen, sind die Decken als Holz-Beton-Verbunddecken ausgeführt.
Die Aussenwände werden durch vorgefertigte Rahmenbauelemente mit integrierten Fenstern gebildet.
Die tektonisch strukturierte Holzfassade bildet das innere Konstruktionsraster nach aussen ab. Die Lisenen gliedern das Gebäude und verleihen der Hülle einen filigranen Ausdruck für eine Primarschule. Der Gebäudesockel ist zum Schutz vor Verwitterung mit Betonelementen verkleidet.
Besonderheiten
Die lastabtragenden Bauteile des Gebäudes wurden so dimensioniert, dass eine Aufstockung um zwei weitere Geschosse jederzeit einfach möglich ist. Ebenfalls wurden die aussteifenden Elemente, Steigschächte und die Erschliessung entsprechend geplant. Das Dach wird wie die Geschossdecken als Holz-Beton-Verbunddecke konzipiert, um bei einer möglichen Aufstockung die Wärmedämm- und Abdichtungsebene durch einen Bodenaufbau austauschen zu können. Dank der bereits getroffenen Massnahmen kann das Gebäude wirtschaftlich und schnell erweitert werden.