Schulhaus Brühl 3

 
5412 Gebenstorf,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. März 2022
Ernst Niklaus Fausch Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Schulzimmer mit Clustergarten Treppenhaus Clustergarten Lehrerbereich Recyclingbeton Treppenhaus neues Schulhaus eingebettet in die Schulanlage Brühl Fassade aus Faserbetonelemente Fassadenansicht mit ziegelrotem Sonnenschutz Aussenansicht mit mineralischem Platz

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Friedhofweg, 5412 Gebenstorf, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
4440 m²
Nutzfläche
3640 m²
Gebäudevolumen
15'800 m³

Beschreibung

Das neue Schulhaus ist über die volumetrische Gliederung sorgfältig in die Schnittstelle von Schulanlage und benachbarten Wohnbauten eingepasst. Die unverwechselbare innere Organisation mit sechs bepflanzten Clustergärten sorgt für ein anregendes und identifikationsstiftendes Lern- und Lehrumfeld.

Ausgangslage

Auf dem Schulareal Brühl befinden sich bereits zwei Schulhäuser und eine Mehrzweckhalle aus unterschiedlichen Epochen und in unterschiedlichsten Architektursprachen. Aufgrund steigender Schülerzahlen sollte das Angebot in einer ersten Etappe um zwölf Unterrichtscluster und Räumen für die Schulleitung und in einer weiteren Etappe um weitere zwölf Cluster erweitert werden. Es galt ein Konzept zu entwickeln, welches in der ersten und der allfällig zweiten Etappe das Schulareal stimmig ergänzt.

Entwurfsidee

Das Entwurfskonzept fokussiert von Aussen auf die Eingliederung des Gebäudes in den Campus und im Innern auf eine einfache und klare Raumstruktur, welche auch den beabsichtigten «Lowtech-Ansatz» für das gesamte Gebäude unterstützt. Das fein gegliederte Neubauvolumen setzt die geometrische Logik der Schulanlage fort und scheidet zwei unterschiedliche Bereiche aus: den mineralischen Platz zur Mehrzweckhalle und den grünen Garten mit Spielplatz, Pflanzgarten und Aufenthaltsflächen zwischen dem Neubau und der Wohnbebauung. Das neue Gebäude wird über eine gedeckte Pausenhalle an den zentralen Pausenplatz angebunden. Ausgangslage der inneren Organisation ist der Unterrichtscluster: jeweils ein Schulzimmer mit dazugehörigem Gruppenraum. Die Unterrichtscluster organisieren sich um sechs sogenannte «Clustergärten». Diese sind mittels Rankpflanzen begrünt, gliedern die Unterrichts- und Aufenthaltsräume und belichten das gesamte Schulhaus auch im Innern bis ins Erdgeschoss. Die Clustergärten dienen zudem der natürlichen Belüftung. Alle Räume des Schulhauses können über die Fassade und diese Clustergärten quergelüftet und nachtausgekühlt werden. So konnte auf eine in Erstellung und Betrieb aufwendige mechanische Lüftung bei optimalem Raumklima verzichtet werden.

Projektierung

Ein wesentlicher Fokus bei der Projektierung lag auf der Erarbeitung materialgerechter und nachhaltiger Strukturen Innen und Aussen.
Die Primärstruktur besteht aus Recyclingbeton, alle weiteren Wände sind nicht tragend in Leichtbau ausgeführt, um die langfristige Flexibilität sicherzustellen. Durch den sichtbaren Einsatz des Betons dient dieser als Speichermasse für die Nachtauskühlung und der Verzicht auf zusätzliche Schichten spart Ressourcen, CO2 und Finanzen. Alle weiteren Elemente sind als Ausbauelemente ausgeführt und es erfolgten keine Einlagen von Haustechnik in die Betonstruktur. So konnte den unterschiedlichen Lebenszyklen der Strukturen Rechnung getragen du diese gleichzeitig didaktisch visualisiert werden. Die Betonflächen werden ergänzt durch naturbelassene und gebeizte Möbel und Türen in Seekiefer. Die extra entwickelten, bepinnbaren Möbel des Schulhauses sind nicht fix eingebaut, sondern ermöglichen eine vielfältige unterschiedliche Ausgestaltung der Unterrichts- und frei nutzbaren Erschliessungsräume, je nach didaktischem Konzept. Die Fassaden des Neubaus in hellen Faserbetonelementen nehmen Bezug auf die Mehrzweckhalle, während der ziegelrote Sonnenschutz den Farbkanon der beiden Schulhäuser in Klinker und Metall aufnimmt. Das Spiel mit den profilierten Oberflächen der Elemente lässt ein vielfältiges Schattenspiel entstehen. Die Faserbetonelemente ermöglichen dabei maximale Robustheit bei minimalem Ressourceneinsatz.

Realisierung

Die Realisierung erfolgte unter Betrieb der gesamten Schulanlage. Dabei kam ein Generalplanermodell mit konventionellen Einzelvergaben der Gewerke zum Tragen. Die Bauphase wurde durch die Ausarbeitung des Bauzauns mit «informierten Gucklöchern» und durch das Angebot von Bauführungen für die Kinder des Areals in den Unterricht eingebaut. So konnten die sich aufgrund der Baustelle ergebenden Beeinträchtigungen des Unterrichts zumindest teilweise aufgefangen werden.

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