Musikschule Sternenfeld
,
Schweiz
Veröffentlicht am 23. März 2022
Fox Wälle Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Mit dem Umbau und der Erweiterung konnte die zuvor auf mehrere Standorte verteilte Musikschule an der Primarschule Sternenfeld in Birsfelden konzentriert werden. Die Aufstockung ist ein Holzelementbau. Die Fassadengestaltung widerspiegelt die Tonrillen des Birsfelder-Marsches auf einer Vinylplatte.
Ausgangslage
Für die drei Schulstandorte Birspark, Kirchmatt und Sternenfeld wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das auch die Zentralisierung der Musikschule am Standort Sternenfeld beinhaltet. Mit dem Umbau und der Aufstockung des Zwischentraktes konnte dieses Ziel erreicht werden.
Entwurfsidee
Die bestehende Schulhausanlage hat einen eigenständigen Charakter. Mit ihren geometrisch klaren Baukörpern, den präzis gesetzten Öffnungen und der reduzierten Materialwahl widerspiegelt sie die Architektur die 70er Jahre. Bei der Sanierung und der Aufstockung wollten wir auf diese Werte zurückzugreifen und die äussere ästhetische Sprache beibehalten. Die Materialwahl beschränkt sich wie gehabt auf Sichtbeton, Verputz und Holz. Die neu geplante Aufstockung wird auf dem Zwischentrakt platziert und bildet das neue Gesicht der Musikschule Birsfelden. Durch das Fassadenspiel mit den vertikalen Öffnungen wirkt der Neubau als ein Teil des Bestandes. Der neue Baukörper adaptiert die klaren Öffnungsraster des unteren Geschosses. Durch den spielerischen Umgang mit offenen und geschlossen Elementen wiedergibt die Fassade in ihrer Gestaltung eine klassische, moderne und zeitlose Formsprache. Die Unterrichtsräume der Aufstockung haben jeweils eine aus dem Winkel gestellte Wand, um die Raumakustik zu verbessern. Besondere Räume, wie der Aufenthaltsbereich, oder der Bandraum werden durch ein grösseres Fenster ausgezeichnet.
Projektierung
Nutzung:
Die Hauptnutzung ist Bildung und bleibt damit unverändert. Durch die Aufstockung werden neue Unterrichtsräume für die Musikschule geschaffen. Die Qualität der Räume im Untergeschoss im Bereich der Aufstockung wird durch einen neu erstellten Lichthof gesteigert.
Erschliessung:
Durch die Aufstockung erhält die Musikschule Sternenfeld einen eigenen Haupteingang von der Strasse «Am Stausee». Der Eingang ist volumetrisch ablesbar. Durch den gedeckten Bereich führt es zum Haupteingang. Der behindertengerechte Zugang ist sowohl Aussen, wie auch Innen gewährleistet. Die neu aufgestockte Musikschule ist barrierefrei geplant und verfügt über einen Aufzug.
Materialisierung / Konstruktion:
Die Aufstockung wird als Holzbau erstellt, welcher auf dem Dach des Zwischentraktes positioniert wird. Die Erd- und Untergeschosse haben Betondecken und -mauerwerke respektive Betonwände. Die Dämmperimeter des zu sanierenden Bereiches verlaufen teils innen und aussen. Durch das Mischsystem wird versucht, den Charakter des bestehenden Ensembles beizubehalten. Das Fassadenspiel aus Sichtbeton und Verputz wird erhalten.
Brandschutz:
Die neue Aufstockung hat einen Treppenkern als Fluchtweg mit den brandschutztechnisch notwendigen Wandkonstruktionen und Türen. Die Decken zwischen den Schulräumen erfüllen den Brandschutz. Bei den Sanierungen wird gemäss Brandschutzkonzept angepasst.
Realisierung
Der Umbau und die Aufstockung waren ein Teil der Gesamtsanierung des Schulstandortes Sternenfeld. Dabei musste die Musikschule vorgängig fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, damit die Schulräume in anderen Schulen durch die Zentralisierung frei werden konnten. Nur auf diese Weise konnte die Etappierung der Sanierung aller drei Schulstandorten funktionieren, indem immer ein Schulhaus die Klassen übernehmen konnte, welche durch die Sanierung ihr Schulzimmer verloren. Gleich nach der Fertigstellung der Musikschule und der Inbetriebnahme wurde mit der Sanierung des Schul- und des Turnhallentraktes angefangen.
Besonderheiten
Die Fassade besteht aus einer hinterlüfteten vertikalen Lattung. Die Lattung erscheint auf den ersten Blick unregelmässig vor- und zurückspringend. Wenn man aber die Möglichkeit hätte, mit einem grossen Tonabnehmer, einer gigantischen Schallplattennadel, der Lattung entlang zu streichen, müsste der Birsfelder-Marsch erklingen. Die Stärke der Latten entspricht genau den Tonabfolgen des 1975 von Giusep Sialm komponierten Marsches.