Kindergarten Dickloo

 
8454 Oberglatt,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2025
Mentha Walther Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Haupteingang Garderobe- und Erschliessungsbereich Spiel und Spass Schrankwand mit Waschtischnische Zahnputznische Küche Mittagstisch Blick zum Aussenraum Gesamtansicht Vorzone Kindergarten Kindergarten / Kindertreff Vordach-Konstruktion

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Dicklooweg 7, 8454 Oberglatt, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
12.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Grundstücksfläche
75'113 m²
Geschossfläche
579 m²
Nutzfläche
465 m²
Gebäudevolumen
2463 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
3,1 Mio. CHF
Parkplätze
5
Anzahl Schüler
75

Beschreibung

Der Bauplatz gleicht einer grünen Insel im Agglomerationsraum, im Norden und Süden von kleinen Waldstücken begrenzt. Spielplatz, Freizeitanlage, und die Familiengärten bilden die unmittelbare Nachbarschaft, ein befahrbarer Weg verbindet mit den angrenzenden Wohngebieten im Osten und im Westen. Öffentliche und halböffentliche Nutzungen prägen das Geviert und charakterisieren es als Naherholungszone.
Der Kindergartenneubau passt sich zu allen Seiten den örtlichen Gegebenheiten an. Er ist als eingeschossiger Bau konzipiert. Das Gebäude ist unterteilt in drei hohe Körper mit den Hauptnutzungen und zwei tiefen Verbindungskörper mit Nebennutzungen die quer zur Parzelle in Nord-Süd-Richtung liegen. Damit wird der Bau rhythmisiert, gegliedert und vermittelt zwischen den Kleinbauten in den Familiengärten und dem etwas grösseren Volumen der Freizeitanlage. Die drei hohen Baukörper werden mit ausladenden Dächern bekrönt und fassen bzw. akzentuieren damit den mittigen Haupteingang und die halböffentlichen Aussenräume. Die Ankunft erfolgt über die neue Adresse und die grosszügige Eingangshalle. Sie durchmisst die gesamte Gebäudetiefe und verbindet die Ankunft und den Weg auf der Nordseite mit dem Grünraum und dem Wald auf der Südseite. Hier sind die Garderoben der Kinder angeordnet. Die Haupträume liegen als erhöhte Baukörper an der Ost- und Westseite und sind jeweils auf zwei Seiten orientiert. Sie verfügen jeweils über einen eigenen Ausgang in den unmittelbaren Grünraum welcher zum Spielen und Entdecken einlädt. Über die Oblichtbänder wird eine gute Belichtung zu jeder Tageszeit sichergestellt. Zwischen den hohen Volumen, welche die Haupträume und die Eingangshalle beherbergen, schreiben sich zwei niedrigere Körper ein. Hier finden sich die dienenden Räume wie die Toiletten, die Gruppenräume, die Technik, die Küche und das Besprechungszimmer.
Das Spiel mit der Höhe rhythmisiert den Baukörper, markiert die Hauptnutzungen und vermittelt zwischen dem Kindergarten zu den kleineren Bauten in der unmittelbaren Umgebung. Dank der geschickten Setzung, dem Spiel mit Volumetrie und Farbigkeit sowie einer repetitiven, vorfabrizierten Holzkonstruktion konnte in kurzer Bauzeit ein neuer, identitätsstiftender Ort geschaffen werden. Der Kindergarten Dickloo ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie mit beschränkten Mitteln gute, vielseitig nutzbare und kinderfreundliche Räume entstehen können.

Landschaftsarchitektur
Der neue Kindergarten passt sich zu allen Seiten den örtlichen Gegebenheiten an. Zum Dicklooweg hin werden die Aussenflächen mit einer gemischten Wildhecke von der Strasse abgeschlossen. Zum Eingang hin entsteht ein betonierter Vorplatz der den benötigten Veloständern Platz bietet und den barrierefreien Zugang zum Kindergarten sicherstellt. Ein gleicher betonierter Platz bildet sich als Terrasse auf der hinteren Seite des Kindergartens aus. Er bildet den Übergang zu den sich anschliessenden, grosszügigen Grünflächen. In der Nähe zum Wald entsteht ein Pausenkreis aus Baumstümpfen auf einem Holzschnitzelbelag und in der Nähe des Gebäudes wird der Anschluss für eine Wasserstelle mit einer Wasserpumpe und einer archimedischen Schraube vorgesehen. Es werden 5 neue heimische Jungbäume gepflanzt, einer davon ist eine mehrstämmige Hainbuche (Carpinus betulus), die sich im Laufe der Jahre zu einem soliden Kletterbaum entwickelt.

Tragwerk, Statik, Erdbebensicherheit
Das eingeschossige Holzgebäude steht auf einer massiven Bodenplatte in Beton. Die Konstruktion darüber wird mittels Holzrahmenbau-Elementen mit integrierten Stützen realisiert. Die Fassaden werden mit einer vertikalen Holzschalung bekleidet. Die horizontalen Bauteile der Dachkonstruktion sind zwischen hoch- und tiefliegendem Gebäudeteil verschieden. So kommt beim tiefliegenden Gebäudeteil ein Hohlkasten- und beim hochliegenden ein Rippendach zur Anwendung. Die vorgefertigten Dachelemente lagern je nach dem auf Unterzügen in Brettschichtholz oder auf den tragenden Innenwänden. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über Dach- und Wandscheiben in Holz, welche an der massiven Bodenplatte verankert werden.

Das Projekt von Mentha Walther Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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