Sanierung Dreifamilienhaus
,
Schweiz
Veröffentlicht am 29. März 2023
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Im Jahre 1889 wurde als kleines Mehrfamilienhaus die Liegenschaft in Luzern erbaut. Im Jahre 1947 wurde das bestehende Gebäude um ein Stockwerk erhöht, verbunden mit einem neuen Dachstock. Das Objekt ist ein Massivbau aus Backstein und Holzbalkendecken.
Ausgangslage
Der Bau wurde intensiv untersucht, um die verschiedenen Umbaujahre in Erfahrung zu bringen. Nach dem Entfernen der abgehängten Decken kamen teils zwei weitere Konstruktionen hervor, das gleiche konnte an den Wänden festgestellt werden. Es galt dies mit der Denkmalpflege zu erörtern, um auf dieser Basis das geplante Konzept in Angriff zu nehmen.
Entwurfsidee
Ziel der Sanierung war es, effiziente Lösungen zu finden, welche einerseits alle gegebenen Anforderungen erfüllen, zeitgemäss und nachhaltig orientiert sind und andererseits den Charakter, Charme und Stil des Bauwerkes beibehalten. Der architektonische Ausdruck in der Umgebung wird durch den gezielten Einsatz von Materialien, Farben und konstruktiven Details gestärkt und betont. Im Innenraum wurden sehr helle, grosszügige und mit Licht durchflutete Wohnräume angestrebt. Auch hier spielte die Material- und Farbauswahl eine wesentliche Rolle, durch bedachte Akzente wurde ein harmonisch und zugleich modernes Ambiente geschaffen.
Projektierung
Die Sanierung bezieht sich auf die ganze Liegenschaft und beinhaltet folgende Punkte:
Die Erneuerung der gesamten Infrastruktur (Sanitär, Elektro, HLK), Abbruch und Neubau der Bäder, Küchen, Böden (neu mit Bodenheizung), Einbau eines Aufzuges, Erweiterung der Balkone im Stil der 50er-Jahre und Neugestaltung der Grundrisse. Der Erdbebensicherheit wurde durch verschiedene statische Verstärkungen ebenfalls Rechnung getragen. Das Raumprogramm umfasst zwei 4.5-Zimmerwohnungen und eine 5.5-Zimmer-Dach-Maisonnettewohnung. Im Untergeschoss befinden sich die Keller, der Trockenraum und die neue Technikzentrale. Die fünf bestehenden Einzelgaragenboxen wurden zusätzlich für die Speisung von Elektrofahrzeugen ausgerüstet.
Besonderheiten
Die Energieinvestitionen umfassen Folgendes: Einbau von zwei Erdsonden, Wärmepumpe, Fassaden mit 20 cm Isolierung, 3-fach Verglasung mit Holz-Metallfenster und neuer Dachaufbau mit 20 cm Dämmung. Die Deckung wurde auf dem Nord- und Ostteil mit Eternitplatten ca. 70 x 45 cm und auf der Süd- und Westseite mit Solarzellen im selben Format durchgeführt. Die Solarzellen wurden vollflächig verlegt. Durch dieses innovative System ist es nicht nur möglich, eine optimale und effiziente Leistung an Sonnenenergie zu nutzen, sondern sich auch vollständig in das Erscheinungsbild zu integrieren, ohne als Fremdkörper zu wirken. Das Resultat ist eine einheitlich homogene Dachfläche, welche für das Auge nicht mehr erkennbar ist, was Solarzelle und was Eternit ist. Da die Liegenschaft in der Schutzzone B liegt, wurde das ganze Bauvorhaben durch die Denkmalpflege begleitet, inkl. Farbkonzept. Die Realisierung der Sanierung erfolgte in den Wintermonaten mit einer Bauzeit von sieben Monaten.