Sanierung und Aufstockung Lindendorf
,
Schweiz
Veröffentlicht am 22. März 2024
W2H Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Siedlung aus den 1980er-Jahren in Ostermundigen wurde von W2H Architekten im grossen Stil aufgestockt: Die zwölf Mehrfamilienhäuser mit 228 bestehenden Wohnungen wurde um bis zu drei Geschosse und 110 Wohnungen erweitert. Die Aufstockung in Holzbauweise erfolgte ohne massive Eingriffe in die bestehende Bausubstanz. Die bestehenden Qualitäten der Siedlung sollten in jeder weiteren Bebauungsphase erkennbar bleiben, um Identität, Wiedererkennbarkeit und emotionale Bindung der Bewohner*innen zu erhalten. Dementsprechend wurde der Ausdruck der bestehenden Fassaden beibehalten, um die sanierten und unsanierten Gebäude weiterhin als Einheit erlebbar zu machen.
Ausgangslage
Die Überbauung Lindendorf II wurde in den 1980er-Jahren am Siedlungsrand der Gemeinde Ostermundigen mit einem einheitlichen Erscheinungsbild erstellt. Die in der Höhe differenzierten Bestandsbauten überspannen einen grosszügigen Aussenraum. Dieser parkähnliche Zwischenraum mit Bäumen und Teichen ist die prägende Qualität der Siedlung.
Entwurfsidee
Gemeinsam mit den Eigentümer*innen definierten W2H Architekten ein Verdichtungspotenzial für die gesamte Siedlung. Entsprechend einem Auftrag der Gemeinde wurde in einem Werkstattverfahren die Grundlagen für die Änderung der Überbauungsordnung erarbeitet. Ziel des daraus resultierenden Konzeptes war die Erweiterung der bestehenden Siedlung unter Beibehaltung der bestehenden Freiraumqualitäten.
Projektierung
Die bestehenden Gebäude wiesen Attikageschosse auf, die komplett rückgebaut wurden. Auf die bestehenden Regelgeschosse folgen zwei bis drei Geschosse in vorgefertigter Holzelementbauweise. Je nach Typologie des Bestandes und der Anzahl der neuen Geschosse formulierte sich der Bedarf an statischen Massnahmen. Entweder konnte eine neu betonierte Trennwand zwischen Wohnraum und Bad die zusätzlichen Lasten der Aufstockung aufnehmen und die Erdbebensicherheit gewährleisten, oder neue Betonschieber verbanden und versteiften die Gebäudehälften.
Dem anfänglichen Selbstverständnis, die bestehende Fassade zu überdämmen und damit eine einheitliche Fassadengestaltung der Gebäude zu erreichen, folgte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Denkmal- und Identitätswert der Bauten im Zusammenhang mit der zukünftigen, zeitlich unsteten Weiterentwicklung der Siedlung. Die Fassaden weisen einen hohen Anteil an Fensterflächen auf, die alle mit einer Dreifachverglasung aufgewertet wurden. Die erhöhte Dämmung der Neubauteile verbessert die Gesamtbilanz gegenüber dem Bestand deutlich.
Das Projekt von W2H Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.