Sommeratelier

8 von 8

 
7029 Peist,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2022
büro für architektur und beratung Andreas Egger
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Ansicht Sommeratelier Süd Fassade Bestand Süd Fassade Neu Nord-West Fassade Bestand Nord-West Fassade Neu Ost Fassade Neu Fensteröffnung innen Fensteröffnung aussen Dachuntersicht Strickbau aussen Strickbau innen Türdetail

Projektdaten

Basisdaten

Fertigstellung
03.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
183 m²
Geschossfläche
90 m²
Anzahl Arbeitsplätze
2
Parkplätze
1

Beschreibung

Ersatzneubau Ökonomiegebäude mit Umnutzung zu einem Sommeratelier.

Ausgangslage

Viele solcher nicht mehr genutzter leestehender Stallgebäude befinden sich inmitten unserer ländlich geprägten Bergdörfer und tragen damit einen ganz wesentlichen Teil zum Ortscharakter bei. So war auch der Vorgängerbau ein Holzstrickbau. Ein marodes Ökonomiegebäude, das in der Folge des landwirtschaftlichen Strukturwandels nicht mehr genutzt werden konnte und damit dem Verfall preisgegeben wurde.

Entwurfsidee

In Folge der Annahme der Zweitwohnungsinitiative «Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen!» im Jahre 2012 wurden im Kanton Graubünden Voraussetzungen geschaffen, in solchen Stallgebäuden weiterhin Zweitwohnungen realisieren zu können. Demzufolge ist der Kaufdruck im Dorfkern auf gut erhaltene Stallgebäude in den letzten Jahren massiv angestiegen. Der einheimischen Dorfbevölkerung wird damit vermehrt die Möglichkeit einer Nutzung der Stallgebäude als ergänzende Räumlichkeit zum Wohnhaus verwehrt. Das Projekt soll dazu einen Gegenentwurf darstellen. Durch die Möglichkeit einer kreativen Nutzung wurde das Stallgebäude transformiert. Damit kann das Sommeratelier einerseits als Gebäude mit seiner Architektur weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Dorfbild und zur baulichen Entwicklung von Peist beitragen, aber vor allem auch zu einem lebendigen Dorfleben im schönen Tal Schanfigg zwischen Chur und Arosa.
Beim Holzbau gilt die Behauptung, dass zwischen Form und Material die Beziehung zwischen Form und Materialität besonders intensiv spielt, ja geradezu zwingend wird. Bei keinem anderen Material prägen die klaren Gesetzmässigkeiten, die einer Holzbauweise zugrunde liegen, derart die Gesamterscheinung und die Form ihrer Teile. Der traditionell alpin geprägte Holzbau baut auf gefügten Balken auf. Dabei nimmt die Strickbauweise eine im Alpenraum historisch stark verbreitete Konstruktionsform ein.

Projektierung

Mit dem architektonischen Entwurf wurde versucht, das Einfache dieser Konstruktionsweise zu erfassen. So wurden lediglich drei Dimensionen von Kanthölzern verwendet und das gesamte Konstruktionsholz wurde sägeroh verarbeitet. Das marode Stallgebäude bestand aus zwei Arten von Holzstrickbau. Das Erdgeschoss in geschlossener Strickbauweise als Tierstall, das Obergeschoss in offener Strickbauweise als Heulager genutzt. Die Neuinterpretation dieser Bauweise greift beide Arten des historischen Strickbaus auf und versucht mit den sägeroh verarbeiteten Massivholzbalken eine zeitgemässe Antwort auf die traditionelle Holzbauweise zu finden. Oder, wo «Einfaches» gebaut wurde, liefert die Geschichte des Einfachen die architektonischen Motive. (M. Fröhlich)

192179991