Stallscheune Gluringen

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3998 Gluringen,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. April 2023
Roman Hutter Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Dorfansicht Südostansicht Südwestansicht Zwischenraum Eingangsraum Wohnraum Specksteinofen Treppenaufgang Essraum Zwischenraum Küche Schlafraum Nasszelle Schlafraum

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Dorfstrasse 29, 3998 Gluringen, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
02.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
1

Beschreibung

Die Stallscheune soll in eine Ferienwohnung umgenutzt werden, ohne den Wert des Objekts im Ortsbild zu schmälern und die Struktur unnötig zu verändern.

Ausgangslage

Der Typus der Stallscheune prägt neben den Stadeln, Spychern und den Bauernhäusern die Gommer Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Dicht an dicht durch die Sonne schwarzgebrannt und meist in traditioneller Blockbauweise gefertigt, prägt das Werk unserer Vorfahren die historischen Ortskerne. Die Zeit hat die Ökonomiegebäude entleert. Vielerorts ist dieses baukulturelle Erbe gefährdet, da diese Bauten wegen Nichtgebrauch nach und nach zerfallen. In den Haufendörfern entstehen ungewohnte Leerstellen, die besondere Atmosphäre und ein Stück Identität gehen verloren.

Entwurfsidee

Auch in Gluringen prägt eine Stallscheune die eindrückliche Häuserfront in direkter Nachbarschaft zur Dorfkirche. So wurde dieser Zeitzeuge nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, weshalb das Gebäude einer Wohnnutzung zugeführt werden konnte, ohne den Wert des Objektes im Ortsbild zu schmälern. Dabei war es ein zentrales Anliegen, die Struktur integral zu erhalten. Die bestehenden Öffnungen wurden allesamt belassen: Einzig eine kleine Lüftungsöffnung im Giebelfeld zeugt von der neuen Nutzung.

Projektierung

Typischerweise gibt es keine interne Erschliessung zwischen Stall und Scheune, daraus ergeben sich die in ihrer Substanz erneuerten Treppen aus leimfreier Lärche. Auf dem Heuboden fügt sich die neue Wohneinheit ein, während das Stallgeschoss als zweckfreier Raum genutzt werden kann. Die Raumstruktur der Wohneinheit folgt den Gegebenheiten des Bestandes. Durch Rücksprünge der inneren Fassaden werden Zwischenräume aufgespannt. Die beiden Zwischenräume ermöglichen es, die Scheune nach wie vor auch von innen her in ihrer Ursprünglichkeit zu erleben. Die Raumstruktur der Wohnung folgt den Gegebenheiten des Bestandes. Durch Rücksprünge der inneren Fassade werden Zwischenräume gebildet, die Alt und Neu in einen Dialog setzen. Diese reichen wie der Essraum bis unter das Dach und vermitteln damit eine räumliche Grosszügigkeit. Zur Belichtung der Räume werden die bestehenden Öffnungen genutzt. Der Zugang zur Wohnung führt über eine neue Aussentreppe. Das Dach wird neu mit den regionaltypischen gespaltenen Lärchenholzschindeln eingedeckt.

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