Umbau und Sanierung Haus aki
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Schweiz
Veröffentlicht am 28. März 2023
Patric Kaufmann Architektur + Susanne Büchi Architektur + Patricia Lehner Architektin
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Umbau und Sanierung Haus aki - ein Haus der Seelsorge, der Begegnung, des Studiums, der Offenheit, Spiritualität und Ruhe.
Ausgangslage
Das Haus aki vereint seit seiner Entstehung unterschiedliche Funktionen und Menschen unter einem Dach, ist eine Kombination aus temporärem Lernen, Arbeiten, Wohnen und öffentlichen Veranstaltungen. Am Anfang der 1930er-Jahre vom Architekten Anton Higi erbaut, erfuhr das Gebäude in den 1960er und 1990er-Jahren grössere Umbauten. Vor allem die letzten Veränderungen prägten das aki im Inneren gestalterisch stark, während es von aussen ganz den 1930er-Jahren verpflichtet blieb.
Entwurfsidee
Mit einem weiteren Umbau sollte die Chance genutzt werden, das Haus als Gesamtsystem zu betrachten, haustechnisch wie auch gestalterisch.
Es wurde angestrebt, das äussere Erscheinungsbild und den inneren Charakter wieder zusammenzuführen, ein Verschmelzen von alt und neu als denkmalpflegerische Haltung.
«Neues Bauen ist die Vielschichtigkeit des Nutzens der Dinge auf den Menschen im Spannungsfeld seines körperlichen und seelischen Wohlbefindens zu optimieren.» Diese Zeilen aus dem Ausstellungskatalog Neues Bauen – Neues Denken (Kunstgewerbemuseum 1977) dienten als Leitgedanke für den Umbau des Haus aki. Die formulierte Maxime proklamiert eine auf das Wesentliche reduzierte Architektur zu schaffen, die möglichst direkt dem Gebrauch verpflichtet ist, ohne das seelische Wohlbefinden ausser Acht zu lassen.
Projektierung
Entsprechend dem entwerferischen Leitgedanken wurden Raumeigenschaften in Worten beschrieben und durch eine sorgfältige Auswahl in Material umgesetzt. Jeder Raum erhielt seine spezifische Ausstrahlung, ohne sich von der Gesamtheit zu isolieren. Zusammen mit der polychromen Farbgestaltung entwickelt sich die Materialisierung über die Geschosse von sachlich widerstandsfähig hin zu wohnlich warm – und entspricht damit auch der sich von unten nach oben verändernden Nutzung.
Neue Sichtbezüge lassen ehemals enge Korridore grosszügiger und offener wirken und fördern den Austausch in den Erschliessungflächen. Eine neue Lichtführung sowie klare räumliche Abgrenzungen verbessern die Orientierung im Gebäude. Die Ertüchtigung der Haustechnik nach dem Credo «so viel wie nötig, so wenig wie möglich» war ebenso Bestandteil der umfassenden Betrachtung wie ein besseres Brandschutzkonzept durch geschossweise Entfluchtung über die Aussenräume - wodurch das gesamte Treppenhaus von Brandanforderungen befreit werden konnte. Durch gezielte Massnahmen an der Gebäudehülle und den Einbau einer Indach-PV-Anlage konnte die energetische Sanierung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Anforderungen realisiert werden. Der gesamtheitliche Anspruch involvierte auch die Umgebungsgestaltung. So wird unter Einbezug von permakulturellen Grundsätzen die Biodiversität auf städtischen Kleinstflächen gefördert.
Besonderheiten
Die Kapelle im 1. Obergeschoss ist das Herzstück des Haus aki. In intensiver Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft wurde ein Begegnungs- und Rückzugsort geschaffen, für sich und mit anderen. Durch die Reduktion von akustischem und optischem Lärm, Reduktion von Materialien und Elementen ist ein offener, ruhender Raum entstanden. Das Licht- und Raumkonzept mit dem wandernden Tageslicht im Jahresverlauf ist eng verbunden mit dem neuen liturgischen Konzept des Zelebrierens im Haus aki.