Waldbad Zimmeregg

9 von 10

 
6014 Luzern,
Schweiz

Veröffentlicht am 17. September 2024
Brechbuehler Walser Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Schwimmbadstrasse 9, 6014 Luzern, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
05.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
42'790 m²
Nutzfläche
551 m²
Gebäudevolumen
4895 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
6,7 Mio. CHF
Parkplätze
9

Beschreibung

Das 1967 erbaute Waldbad auf dem Zimmeregghügel oberhalb von Luzern war mehrfach stückweise umgebaut und ergänzt worden und wies zunehmend störende Mängel auf. Aufgrund von Undichtigkeiten und Schadstoffbelastungen sowie einer veralteten Schwimmbadtechnik mussten die Becken dringend saniert werden. Die Erneuerung durch Brechbuehler Walser Architekten umfasst die komplette Neuordnung des Eingangbereichs, den Bau von zwei Betriebsgebäuden und die Sanierung der undichten Becken. Gleichzeitig wurden die Aussenanlagen neu gestaltet und der Spielplatz für die ganzjährige Nutzung auf der idyllischen Waldlichtung geöffnet.

Ausgangslage
Um das Waldbad aus den 1960er-Jahren für künftige Generationen attraktiv zu erhalten, den Badebetrieb langfristig zu sichern und die hohen Betriebs- und Unterhaltskosten zu senken, beschloss der Luzerner Gemeinderat nach einer Intervention aus der Bevölkerung eine Generalsanierung.

Entwurfsidee
Um die einzigartige Lage des Waldbads zu stärken, wurde die Situation grundlegend neu interpretiert. Einerseits betont die Entrümpelung und behutsame Neuordnung des Bereichs die ursprüngliche Idee des Badens inmitten der Lichtung. Dazu wurden die vorhandenen Attraktionen soweit möglich aufgefrischt, neu platziert und ergänzt. Das unrentable Betriebsgebäude wurde an neuer Stelle durch einen Holzbau als Waldhütte mit weit auskragendem Dach ersetzt, der den steilen Zugang zum Waldbad verkürzt und die Mitte zwischen der Bade- und Spielwiese neu besetzt. Zum anderen sollte die Aufenthaltsqualität der Lichtung als ganzjährig attraktiver Ausflugsort durch neue Angebote ergänzt werden. Dazu wurde die ehemals eingezäunte Spielwiese im Westen vollständig geöffnet und die ursprünglich notwendige Erschliessungsbrücke rückgebaut. So kann die Lichtung mit Grillstellen, Spiel- und Sportmöglichkeiten im Sommer wie im Winter genutzt werden. Daneben wurde sie von störenden Infrastrukturbauten befreit und damit ihrem ursprünglichen Charakter angenähert.

Projektierung
Die Projektierung innerhalb des Waldperimeters erwies sich aus verschiedenen Gründen als sehr aufwändig. Gestützt auf Nachhaltigkeitgedanken wurden möglichst viele Bauteile erhalten, zumal die bestehenden Becken und Technikräume aufgrund der geltenden Waldabstände heute nicht mehr bewilligungsfähig sind. Diese Bestandspflege in Kombination mit den Anforderungen aus dem Betrieb und dem zeitgemässen sicheren Umgang mit Chemikalien erforderte intensive Diskussionen und Abwägungen mit den gesetzlichen Vorgaben und vielfältige Kompromisse der verschiedenen Ämter.
Bei der Erneuerung der Becken in Chromstahl erschien die architektonische Gestaltung des abgesetzten Beckenrandes in sandgestrahltem Monobeton wichtig, um die technisch notwendige Überlaufrinne und allfällige Rinnenroste im Kontext der Waldlichtung zu kaschieren. Ein erhöhter Planungsaufwand und Erfindungsreichtum waren erforderlich, um Behörden, Betreiberin und Auftragnehmer*innen für dieses besondere Detail zu gewinnen. Ebenso erwies sich der Austausch der Bädertechnik mit dem gesamten Leitungsnetz im geneigten Gelände als sehr aufwändig.

Realisierung
Es bedurfte grosser Sorgfalt und viel Herzblut aller Beteiligten, um die Bedürfnisse zu definieren und geeignete Lösungen abseits von Standardprodukten entlang diverser Normenkataloge zu erarbeiten, um eine Anlage zu konzipieren, die mit bis zu 3000 Besucher*innen effizient funktioniert. Dies betrifft sowohl den Aussenbereich mit Sitzgelegenheiten, Duschen und Notrufsäulen, die gesamte Badtechnik als auch die einfachen ungedämmten Holzpavillons mit Dreh- und Schiebetüren, dreiseitigem Gastronomiebereich bis hin zur Signaletik.

Das Projekt von Brechbuehler Walser Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

192142935