Wohn- und Atelierhaus Mühlestrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. Mai 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die leichte Abdrehung zum langen Baukörper der Reihenhäuser und die polygonale Form geben dem turmartigen monolithischen Wohnhaus eine grössere Selbstständigkeit, welche die Beziehung mit den zwei benachbarten Gebäuden auf der anderen Strassenseite begünstigt. Es entsteht eine dorfähnliche Situation, ein erweiterter Strassenraum zu dem sich die Hauseingänge orientieren. Das kommunale Baugesetz erlaubte ein Attikageschoss, jedoch mit grossen Einschränkungen. Da zu erwarten war, dass die Dachterrasse die besten aussenräumlichen Qualitäten innerhalb der Bauparzelle zu leisten vermag, konnte nicht auf deren Einbezug via Attikaaufbau verzichtet werden. Unüblicherweise wurde daher zuerst anhand von Volumenstudien eine zufriedenstellende plastische Lösung mit Attikaaufbau gesucht und erst danach eine innere Organisation entwickelt. Die interpolierte Grundform des Wohn- und Atelierhauses füllt die maximale viereckige Fläche innerhalb der Baugrenzen. Diese löst sich im Attikageschoss auf, zwei Volumen besetzen die jeweils entgegengesetzten Ecken. Dadurch erhält die Form eine maximale vertikale Wirkung und auf allen Seiten das gleiche plastische Grundthema. Die Geschosse werden mittels raumhaltigen Zwischenwänden, welche sämtliche Nebennutzungen inklusive den Treppenläufen aufnehmen, viergeteilt. Raum und Raumbegrenzung sind dual wie Figur und Grund. Die dienenden Raumschichten definieren die be- dienten, miteinander fliessend verbundenen Haupträume, welche sich jeweils auf einer der beiden Aussenseiten, pro Geschoss alternierend, nach aussen strukturell öffnen. Dieses Prinzip wird im ganzen Haus verfolgt und führt zu einer kohärenten, in Sichbeton gegossenen, monolithischen Gesamtstruktur. Dem Bewohner steht eine Vielzahl von scheinbar gleichen Zimmern zur Verfügung. Anhand Ausrichtung, Besonnung und Erschliessungsdispositiv wird den Räumen bzw. Raumgruppen die spezifische Nutzung zuteil. Das Raumerlebnis im Innern ist bestimmt durch die diagonalen Sichtbezüge und die unvermittelte Präsenz des Aussenraumes über die raumgrossen, rahmenlosen Glasscheiben. Die Industrieschalung gibt der Sichtbetonfläche eine annährend glänzende Oberfläche. Zusammen mit den fassadenbündigen Ganzglasfenstern entsteht eine entmaterialsierte, ambivalente Oberfläche, welche dem Gebäude einen gewollt unnahbaren Ausdruck verleiht. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Spiegelung der Umgebung in den Gläsern während des Tages. Bei Kunstlicht in der Nacht werden die Öffnungen als konsequente Raumabdrücke der inneren Struktur ablesbar.