Wohn- und GeschĂ€ftshaus MĂŒhle
6204 Sempach,
Schweiz
Veröffentlicht am 14. Dezember 2018
Graber & Steiger Architekten
Projektdaten
Basisdaten
GebÀudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Ortsbauliche Ăberlegungen
Unter zeitgemĂ€sser Weiterentwicklung der spezifischen AtmosphĂ€re des StĂ€dtchens reagiert das projektierte Wohn- und GeschĂ€ftshaus differenziert auf die unterschiedlichen angrenzenden StadtrĂ€ume. Gewachsene Strukturen und WegfuÌhrungen werden in den subtilen Knickungen des Volumens nachgezeichnet und gestĂ€rkt, zum nahen Hexenturm wird ein respektvoller Dialog aufgebaut. Der horizontal und vertikal differenziert modulierte Baukörper thematisiert Verlauf und Bedeutung der Stadtmauer-Bebauung und schliesst das StĂ€dtchen gegen SuÌden ab.
Durch die Weiterentwicklung und ĂberfuÌhrung der linearen Grunddisposition in eine hofartige Gesamtfigur wird auf die Besonderheit der Ecksituation, auf den Verlauf der Oberstadtstrasse und die Lage der «zweiten» Zeile reagiert. Die in Form der Kronen- und MuÌligass prĂ€senten, rĂ€umlichen Querbeziehungen zwischen Stadt- und Oberstadtstrasse werden respektiert und gestĂ€rkt. Die Setzung des Baukörpers zieht klar hierarchisierte AussenrĂ€ume nach sich, welche verschiedene Ăffentlichkeitsgrade und eine je eigene Stimmung aufweisen. Die Weitung an der Gabelung von Kronen und MuÌligass wird zu einem attraktiven stĂ€dtischen Freiraum. Der Innenhof verströmt eine ortstypische Verwunschenheit und lĂ€dt zu Spiel oder ruhigem Verweilen. Der suÌdlich gelegene GruÌnbereich schliesslich bleibt als sanfter Hangverlauf in der heutigen Situation bestehen. Durch die stĂ€dtebaulich ausbalancierte Situierung der hofartigen Bebauung werden bei massstĂ€blicher Eingliederung rĂ€umlich attraktive Wohn- und Arbeitsorte geschaffen. Das durchlĂ€ssige Erdgeschoss bietet zwei GeschĂ€ftslokale, welche das GebĂ€ude auf dem Strassen-Niveau mit der Ăffentlichkeit des StĂ€dtchens verankern.
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Der Neubau bezieht sich in seiner Struktur und in seinem Ausdruck auf vorhandene Bauweisen und verankert und integriert sich dadurch im StĂ€dtchen Sempach. Dies zeigt sich in der muralen Konstruktion, die sich nicht nur im verputzten Kleid Ă€ussert, sondern auch in der 40 Zentimeter starken, mit Porenbetonstein gemauerten HuÌlle, die durch unterschiedliche Putzarten und verschiedene Sonnenschutzsysteme bei der Hof- respektive der Aussenfassade erfahrbar wird. Die spielerische Setzung unterschiedlicher Fenster unterstuÌtzt den Charakter der Mauer, wobei verschiedenformatige Holzmetallfenster, sowie elegante feinrahmige Balkonverlasungen in die Fassade eingearbeitet werden und zu einem erzĂ€hlerischen Bild des Innenlebens fuÌhren. Die Fassade Innenhof ist mit einem hellen, feinkörnigen Putz ausgefĂŒhrt. Die Fassade Aussenseite dagegen mit einem dunkleren, mit Besenstrich versehenen Putz. In der gefalteten Dachlandschaft, die mit flĂ€chigen Betonflachziegeln gedeckt ist, wird der Bezug zu den alten bestehenden HĂ€user aufgenommen. Das Dach ist wesentliches formgebendes Motiv des Hauses. Die einfache statische Struktur mit konsequenter vertikaler Lastabtragung und ökonomischen Spannweiten sowie uÌbereinanderliegende Nasszellen fuÌhren zu einer angemessenen und einfachen Baukonstruktion, die in diesem historischen Kontext adĂ€quat erscheint. Die Böden in Parkett sowie weiss verputzte InnenwĂ€nde schaffen zusammen mit den eleganten Fenstern eine wohnliche AtmosphĂ€re.