Wohnhäuser neben dem Bahnhof des Léman Express

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1225 Chêne-Bourg,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2025
Group8 sàrl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rue des Charbonniers 7, 1225 Chêne-Bourg, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
02.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
mehr als 2
Anzahl Wohnungen
125

Beschreibung

Im Kontext der Bahnhaltestelle des Léman Express ist mit zwei modular konzipierten Wohngebäuden ein präzise gesetztes Ensemble entstanden, das die urbane Dichte mit landschaftlicher Offenheit verbindet. Group8 sàrl zeichnen für das architektonische Konzept verantwortlich, das sich in Form, Materialität und Rhythmus auf die markante Infrastruktur der benachbarten Haltestelle bezieht. Die Dachkonstruktion und Auskragungen der Station, die durch die Reihung grossformatiger Glaselemente geprägt sind, finden in der regelmässigen Rasterstruktur der neuen Gebäude eine architektonische Entsprechung. Dabei werden die Wohnungen wie in «urbanen Regalen» organisiert – ein Bild, das die Funktionalität und Modularität der Architektur ebenso beschreibt wie ihre strukturelle Logik.

Die Gebäude entwickeln ihre urbane Figur durch die Überlagerung massiver Pfeiler mit filigranen Platten, ein konstruktives Prinzip, das dem grossen Massstab des benachbarten Verkehrsbauwerks angemessen begegnet. Der polygonale Grundriss reagiert auf die Lage zur Bahnhofsplatzseite mit einer abgeschrägten Ecke, die eine Öffnung zum öffentlichen Raum hin schafft und so die räumliche Dynamik zwischen neuer Strasse, Haltestelle und Gebäudefront flüssig verknüpft. Der Übergang zwischen Infrastruktur und Wohnen wird dabei bewusst nicht nivelliert, sondern architektonisch artikuliert. Im Inneren sind die Wohnungen entlang eines durchgehenden Freiraums organisiert, dessen lineare Struktur immer wieder von raumbildenden Elementen zwischen den Betonstützen rhythmisiert wird. Diese Konzeption schafft ein hohes Mass an räumlicher Flexibilität und verbindet Offenheit mit funktionaler Differenzierung. Gleichzeitig reagieren die Grundrisse auf die starken Gegensätze der Umgebung: Im Norden öffnet sich eine begrünte Esplanade mit weitem Blick in die Landschaft, während im Süden eine urbane Fussgängerzone mit klar definierten Sichtachsen für Lebendigkeit und Nachbarschaft sorgt. Das Erdgeschoss spielt eine zentrale Rolle in der Vermittlung zwischen öffentlichem Raum und Wohnwelt. Eine durchlaufende Arkade schafft hier nicht nur einen geschützten Bereich für die Hauseingänge und Gewerbeflächen, sondern verleiht der Straße selbst einen stadträumlich gefassten, beinahe boulevardartigen Charakter. So entsteht eine Komposition, die auf verschiedenen Massstabsebenen – von der infrastrukturellen Geste bis zum wohnlichen Detail – konsequent gedacht ist und den Ort auf selbstverständliche Weise transformiert.

Das Projekt von Group8 sàrl wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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