Sanierung Wohnhäuser Eibenstrasse

 
8500 Frauenfeld,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2024
schoch-tavli architekten gmbh fh/sia
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Stirnfassaden Nord, C, B, A Detail Balkone Haus C Treppenhaus Haus C Stirnfassaden Nord und Ost Häuser C, B, A Wohnzimmer mit Balkon Balkone Haus A Balkone West Haus B Westfassade Haus A Ostfassade Haus C Stirnfassade Süd Treppenhaus Haus C Küchen Haus C Fassadenausschnitt Ost Haus B Detail Eingang Ost Haus B

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
03.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
67
Grundstücksfläche
9412 m²
Geschossfläche
10'500 m²
Gebäudevolumen
29'100 m³
Parkplätze
100

Beschreibung

Das architektonische Konzept der Sanierung hebt neben den energetischen Optimierungen die vorhandenen Qualitäten der Wohnanlage in Frauenfeld aus den 1970er-Jahren hervor. Durch ein mutiges Farbkonzept und eine Erweiterung in der Materialwahl addieren Schoch Tavli Architekten einen deutlich erkennbaren Wiedererkennungswert.

Ausgangslage

Die damalige Annahme einer relativ starken Zunahme der Einwohnerzahl von Frauenfeld war unter anderem der Grund für die Überbauung der Parzelle zwischen der Zürcherstrasse und der Eibenstrasse im Hauptort des Kantons Thurgau. Dazu wurde ein dreiteiliger Bebauungsplan für die künftige Wohnüberbauung ausgearbeitet, der dem Zeitgeist und der Rationalität der 1970er-Jahre entsprach. Die Gebäude spiegeln ein nüchternes Verständnis von rationellem Wohnen wider. In der Umgebung weisen Trittplatten aus Waschbeton den Weg zu den Teppichstangen und den Reckstangen für die Kinder.

Entwurfsidee

Die Entwurfsidee ergänzt den vorhandenen nüchternen Rationalismus um eine neue sinnliche Wahrnehmungsebene. Durch eine durchdachte Farbgebung gewinnen die Wohnblöcke entlang der Hauptstrasse nicht nur an Präsenz, sondern erhalten gleichzeitig durch die karminroten Balkonschichten eine neue vertikale Gliederung. Die Architektur der 1970er-Jahre bleibt in ihrer Konzeption und Qualität erhalten. Analog zur additiven Setzung der nahezu baugleichen Baukörper A, B und C unterstützt das klare Farbkonzept eine neue Übersichtlichkeit. Es gibt nun ein rotes, ein gelbes und ein grünes Haus, die sich jeweils durch ihre vertikalen Stirnfassaden zur Strasse hin manifestieren. Dies dient nicht nur der besseren Orientierung, sondern belebt auch die Geometrie der Häuser. Gleichzeitig bilden die Stirnfassaden zusammen mit den Balkonelementen eine neue architektonische Vertikale. Die Volumina werden gegliedert und es entsteht eine neue Übersichtlichkeit mit einer veränderten Massstäblichkeit. Das Farbkonzept setzt sich über die Fenster- und Laibungsflächen über die gesamte Anlage fort und begleitet die Bewohner*innen bis in die Treppenhäuser. Zusammen mit den vergrösserten Balkonflächen entsteht eine neue Wohnqualität.

Projektierung

Das jüngste Gebäude, der Block C, wurde mit neuen Küchen und Bädern ausgestattet. Die Grundrissgrössen und Typologien konnten mit einfachen Eingriffen in die heutige Zeit überführt werden. Die rationale und robuste Materialisierung der Innenräume bildete die Grundlage für ein ergänzendes neues Materialkonzept. Dabei wurde auf bestehende Qualitäten geachtet und diese, wo möglich, übernommen und weitergeführt. Während die Wohnungen nur im östlichsten Gebäude aufgrund jüngerer Modernisierungen erneuert wurden, wurden die Treppenhäuser in allen drei Gebäuden neu gestaltet. So konnten die Treppenhäuser zu hellen Erschliessungsflächen und atmosphärischen Begegnungszonen umgestaltet werden. Im Zuge der energetischen Fassadensanierung aller Gebäude bot sich auch die Gelegenheit, die geschlossenen Betonbalkone zugunsten einer höheren Wohnqualität zu erweitern. Damit ergab sich die Chance, neben einer rein gestalterischen Oberflächenveränderung auch konzeptionell mit einem vertikalen Element in die bestehende Architektur einzugreifen. Die Gestaltung des Umfeldes erfolgte konsequent unter der Prämisse der Biodiversität und der gleichzeitigen Integration der Bewohner in den Transformationsprozess. Dazu gehörten auch Kompromisse, wie zum Beispiel die Dinge so zu belassen, wie sie sind, und sie nicht aus rein ästhetischen Gründen umzugestalten.

Das Projekt von Schoch Tavli Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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