Doppelkindergarten Kradolf

 
9214 Kradolf,
Schweiz

Veröffentlicht am 22. März 2024
schoch-tavli architekten gmbh fh/sia
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Ostfassade Ansicht Thurweg Eingang Erdgeschoss Klassenraum Erdgeschoss Aufgang Obergeschoss Westfassade Garderobenbereich Obergeschoss Klassenraum Obergeschoss Materialien Wand Decke Boden Klassenraum Obergeschoss Detailaufnahme Westfassade Detailaufnahme Ostfassade

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
12.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2

Beschreibung

Holz hat eine Richtung, ist von unten nach oben gewachsen, hat eine Logik, ordnet den Raum. Der Entwurf des Doppelkindergartens von Schoch Tavli Architekten verbindet Baustoffe, landschaftliche Elemente und nutzungsspezifische Möglichkeiten. Die geschickte Verknüpfung thematischer Potenziale des modernen Holzbaus verleiht dem Ort eine charakteristische Ausstrahlung und Identität. Die lasierten Holzfenster wirken zusammen mit der Farbe des Naturkautschukbodens raumbildend, die Fensterbretter laden zum Spielen ein.

Ausgangslage

Der Kindergarten liegt im kleinen Dorf Kradolf, eingebettet in die Thurgauer Landschaft. Ein Uferweg entlang der Thur lädt am Rande der Schulwiese zum Verweilen ein. Zusammen mit dem bestehenden schattenspendenden Baumbestand fügt sich der Kindergarten durch die Randbebauung harmonisch in die Umgebung ein. Die Verbindung mit dem bestehenden Primarschulhaus schafft neue Zugänge und Verbindungen. Diese bieten nun auch ausserhalb der Unterrichtszeiten einen gefassten Raum zur sozialen Aneignung.

Entwurfsidee

Basierend auf der Ortsanalyse im Rahmen des Wettbewerbs haben Schoch Tavli Architekten das zweigeschossige Volumen entlang des Dorfbaches entwickelt. Durch die Setzung und die Materialisierung in rohem Holz setzt sich das Gebäude von der Schulanlage ab. Die formale Strenge und architektonische Rhythmisierung nimmt Bezug auf bestehende Schultypologien. Die neu gefassten Aussenräume ergänzen die bestehenden räumlichen Qualitäten und Infrastrukturen wie Wiese, Mittagstisch und Bach. Der Doppelkindergarten ist basisstufentauglich geplant, die Typologie soll auch schultauglich sein. Daraus entwickelt sich ein klares Raumsystem. Gefügt, geschraubt, genagelt zeichnet die primäre Konstruktion den Raum mit Trägern und Stützen. Eine zweite Ebene macht die Raumelemente sichtbar. Die räumliche Überlagerung verstärkt zusammen mit der vertikalen Erschliessung die Einfachheit der Typologie.

Projektierung

Die Deckenfelder zwischen den Primärkonstruktionen sind als gestalterisches und akustisches Element mit Holzwolleplatten verkleidet. Der Kindergarten lädt zur ausserschulischen Aneignung ein. Entwickelt aus dem holzbauspezifischen Sockelthema bieten Sitznischen rund um den Kindergarten Platz zum Ausruhen oder Spielen. Ein Vordach schafft zusammen mit dem Baumbestand einen schattigen Spielbereich. So kann das Gebäude auch ausserhalb der Unterrichtszeiten zu einem sozialen Treffpunkt am Thurufer werden. Aus der Sockelzone entstehen vielfältige Sitzmöglichkeiten, eine Fassade wird zur Torwand oder es entsteht ein schattiger Aussenraum. Im Innern prägt die Konstruktion das Raumgefühl für die Kinder weiter und unterstützt die gewünschte Nutzungsflexibilität. Der Doppelkindergarten in Kradolf beweist mit seiner einfachen und wirtschaftlichen Bauweise das Potenzial des modernen Holzbaus für eine eigenständige und ortsfeste Architektur.

Das Projekt von Schoch Tavli Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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