Umbau und Gesamtinstandsetzung Schulanlage Risi

 
9630 Wattwil,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. Januar 2024
Häberli Heinzer Steiger Architekten GmbH + BAUKOM AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Übersicht Sekundärklassenzimmer zu Gruppe Lernzone Neue Aula Historisches Treppenhaus Primarklassenzimmer Kindergarten Nassräume Primarklassenzimmer Vorzone

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
12.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
7220 m²
Nutzfläche
5500 m²
Gebäudevolumen
24'950 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
10,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
40
Parkplätze
20

Beschreibung

Im Rahmen der Sanierung haben Häberli Heinzer Steiger Architekten die Schulanlage im Jugendstil den heutigen schulischen Raumanforderungen mit Gruppenräumen, Lernzonen für die Primar- und Sekundarstufe angepasst. Neu sind ein Kindergarten, eine Aula für 350 Personen und ein Mittagstisch auf dem Hügelzug oberhalb von Wattwil hinzugekommen.

Ausgangslage

Die Aufgabe bestand in der Sanierung einer Schulanlage, die den heutigen schulischen, energetischen und technischen Anforderungen nicht mehr entsprach. Die Schulanlage Risi umfasst zwei Gebäudetrakte, die unterirdisch und durch ein Dach miteinander verbunden sind und umfassend saniert und umgebaut werden sollten. Der ältere Trakt mit dem markanten Kreuzgiebel stammt aus dem Jahr 1916 und steht unter Denkmalschutz. Der grössere Anbau wurde 1974 erstellt.

Entwurfsidee

Das Gymnasium aus den 1970er-Jahren wurde von seinen Waschbetonfassadenelementen befreit. Mit einer hinterlüfteten Fassade aus vorgefertigten Holzelementen wurde er den heutigen Anforderungen an Energie und Nachhaltigkeit angepasst. Zudem erhielt sie durch die vertikale Holzschalung und die horizontalen Metallbänder einen neuen Ausdruck. Dabei wurde auf die Verwendung von Schweizer Holz geachtet, wo immer möglich unter Einbezug lokaler Baufirmen.
Mit den kleinen Volumenergänzungen für den Lift und den Technikraum der Aula konnten alle Anforderungen des Raumprogramms in der bestehenden Schulanlage umgesetzt werden. Eine Besonderheit sind sicherlich auch die verglasten Trennwände zwischen Klassen- und Gruppenräumen, die auf Knopfdruck opak oder transparent werden, oder die mobil unterteilbare Aula.
Während der Abbrucharbeiten stellte sich heraus, dass in der denkmalgeschützten Grundschule aus statischen Gründen alle Fussböden in den Klassenzimmern erneuert werden mussten. Letztlich hatte diese aufwändige Massnahme aber auch Vorteile: So konnten die Haustechnik- und Elektroleitungen komplett erneuert, die Rollläden den heutigen Nutzungsanforderungen angepasst und die beiden kleinen Klassenzimmer im zweiten Obergeschoss leicht vergrössert werden. Zudem konnte trotz der bereits weit fortgeschrittenen Bauarbeiten dem Wunsch nach einem Betreuungsraum mit Cateringküche entsprochen werden.

Projektierung

Bei dem denkmalgeschützten Gebäude handelt es sich um ein typisches Schulhaus im Jugendstil. Charakteristisch für diesen Baustil sind die grosszügige Linienführung, die typische Dachpartie mit den beiden Schweifgiebeln im Toggenburger Heimatstil sowie die massive Korridor- und Treppenhauspartie aus Kunststein. Die Restaurierung der Gipsreliefs und Zahnfriese an den Wänden sowie die Sanierung der hölzernen Brust- und Wandtäfer im Treppenhaus und entlang der Aussenwände in den Klassenzimmern bildeten die Schwerpunkte für die gelungene Gestaltung dieses Zeitzeugen.
Die unterschiedlichen Fassadenpartien des Altbaus in Kunststein, die Putzflächen im groben Kellenwurf und die feinen Putzbänder wurden in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege auf der Grundlage von Farbuntersuchungen neu interpretiert und zu einem ganzheitlichen, in sich stimmigen Ausdruck gebracht.

Der Text von Häberli Heinzer Steiger Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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