Wohnhaus Oetlingerstrasse

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4057 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 14. März 2024
Felippi Wyssen Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Frontalansicht von Westen Terrassen zum Innenhof Maisonettewohnung Innenraum Maisonettewohnung Innenraum Innenhof und Laubengangerschliessung Ansicht von Nordwesten Wohnhaus Oetlingerstrasse Wohnhaus im Hinterhof Innenhof Hinterhof im Matthäusquartier

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Oetlingerstrasse 49, 4057 Basel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
05.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
8
Grundstücksfläche
1379 m²
Geschossfläche
612 m²
Nutzfläche
523 m²
Gebäudevolumen
2387 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
4,0 Mio. CHF

Beschreibung

In einem Hinterhof im Kleinbasel haben Felippi Wyssen ein viergeschossiges Punkthaus mit geringem Energie- und Flächenverbrauch realisiert. Das Hofhaus besteht aus acht Maisonettewohnungen mit Laubengangerschliessung. Die unteren Einheiten profitieren vom Gartenanschluss und dem begrünten Innenhof, die oberen Wohnungen von der Weitsicht. Im Aussenbereich verfügt jede Wohnung über eine eigene Terrasse oder einen Balkon, die von den Nutzer*innen individuell gestaltet werden können. Um den Aushub so gering wie möglich zu halten, wurde auf eine Unterkellerung verzichtet. Waschküche, Fahrradraum und Haustechnik sind in den Nachbarbauten untergebracht.

Ausgangslage

Das Mehrfamilienhaus in der Oetlingerstrasse liegt in einem Hinterhof im dicht besiedelten Basler Matthäusquartier. Die grossen, vom Blockrand umschlossenen Innenhöfe, in denen sich die Gewerbebauten befanden, sind typisch für die Hinterhofsituation. Heute dagegen verlagert sich das Gewerbe in die Peripherie. Die so freigespielten Hinterhöfe bieten ein besonderes Potenzial für die Nachverdichtung.

Entwurfsidee

Die bestehende Garage wurde rückgebaut und durch ein Punkthaus im Innenhof ersetzt. Der Neubau umfasst acht Wohnungen, die jeweils auf zwei Geschossen organisiert sind. Auf der östlichen Eingangsseite sind die Wohnungen über einen vorgelagerten Laubengang erschlossen. Auf der gegenüberliegenden Westseite befinden sich Balkone. Die vier unteren Wohnungen haben direkten Gartenzugang und profitieren vom grünen Innenhof. Die Wohneinheiten der zweiten Erschliessungsebene sind zum Hof ausgerichtet. Die Umgebungsgestaltung ist ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Der Hofraum ist vollständig begrünt, geprägt von mittelgrossen Laubbäumen, Strauchinseln, Stauden und Rasenflächen. In Kombination mit den begrünten Wänden der Seitenfassaden sowie den Hofmauern entsteht ein verwunschener Grünraum.

Projektierung

Der industrielle Ausdruck der vorgelagerten Stahlkonstruktion erinnert an die frühere gewerbliche Nutzung als Stellplatz. Das seitliche Treppenhaus und der freistehende Aufzug zonieren den Aussenraum. Das trapezförmige Dach ist als Holzkonstruktion ausgeführt. Die nach Süden gerichtete Fotovoltaik ist als Aufdachanlage auf der Welleternitdeckung installiert. Die geschlossenen Seitenfassaden, ebenfalls mit Welleternit verkleidet, sind zwischen den tragenden Stahlstützen mit Holzelementen ausgefacht. Die Ost-West ausgerichteten Eingangs- und Balkonseiten sind mit raumhohen Fenstern gestaltet. Bei der Materialisierung stehen aussen wie innen rohe Materialien im Vordergrund.
Die Wohnungen sind innen durch drei Sichtbetonwände und -decken getrennt. Durch die beengte Situation im Hinterhof wurden alle Elemente so kompakt wie möglich ausgeführt und auf ein Minimum reduziert. So wurde der Innenausbau mit 42-Millimeter-starken Dreischichtplatten ausgeführt. Zwei offene Türflügel mit Anschlag am gegenüberliegenden Treppenmöbel machen das Badezimmer barrierefrei.

Besonderheiten

Suffizienz als Planungsstrategie: Bei der Entwicklung der 3,5-Zimmerwohnungen wurde immer wieder die Frage gestellt, wie viel Platz eine Wohnung braucht. Sehr schlanke Wände und multifunktionale Erschliessungsräume ermöglichten kleine Maisonettewohnungen mit 60 Quadratmetern Wohnfläche, in denen zwei Personen gut leben können. Die Solarenergie wird mittels Zusammenfassung zum Eigenverbrauch ZEV den Mietern direkt zur Verfügung gestellt. Die Wärmeenergie für Raumheizung und Warmwasser wird aus dem Fernwärmenetz bezogen. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Wohnungsstation mit Plattenwärmetauscher. Dies hat den Vorteil, dass keine Zirkulations- und Warmwasserleitungen durch die Steigzonen geführt werden müssen und nur bei tatsächlichem Bedarf Energie verbraucht wird. Alle Haupträume sind über Radiatoren beheizt. Die Bäder mit geringer Heizlast werden nicht aktiv beheizt, da sie von beheizten Räumen umgeben sind.

Das Projekt von Felippi Wyssen Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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