Wohnhochhaus Kreuzlingen
,
Schweiz
Veröffentlicht am 31. März 2022
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Entwurf eingereicht von David Schällibaum und Martin Mettler: Mitten im Grün und doch in der Stadt, die gegebene Parzelle ist geprägt von seiner Lage, seiner flachen Topographie als auch seiner Seenähe. Das Wohnhochhaus findet sich zentral in der 17000-Quadratmeter grossen Bauzone und spielt zusammen mit einer grosszügigen Parkanlage.
Ausgangslage
Der Ort Kreuzlingen ist vor allem durch seinen direkten Seeanschluss sowie der Anbindung zu Konstanz (DE) sehr beliebt. Das Gleisdreieck definiert den Bauplatz mit einer Gesamtfläche von circa 30 000 Quadratmetern. Die bestehende Gleisanlage soll teils weiter bestehen und teils umgenutzt werden.
Die Kernzonen Kreuzlingen und Konstanz mit einer guten Infrastruktur liegen in direkter Nähe. Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken, Freizeitaktivitäten, Lebensmittelläden sind zu Fuss erreichbar und die Bahnhöfe sind direkt an grössere Städte St. Gallen und Zürich angeschlossen.
Entwurfsidee
Das Wohnhochhaus zeichnet sich durch zwei gegenüberliegende L-förmige Gebäudeteile mit unterschiedlicher Höhe aus. Die Geschossdecken variieren zwischen den Körpern. In der Mitte spannt sich ein grosszügiger Innenhof auf, welcher zur Erschliessung der Wohneinheiten dient als auch zur gemeinschaftlichen Nutzung durch die Bewohner. Das Gebäude wird zentral auf der Bauparzelle und parallel zum Nachbarshochhaus platziert, der höhere Gebäudeteil liegt dabei auf der Stadtseite. Durch die volumetrische Aufspaltung betritt man das Gebäude und gelangt durch zwei Lift- & Treppenkerne in die Wohnung oder die Gemeinschaftsräume. Über kleine Erschliessungsbrücken kann zwischen den Gebäudeteilen gewechselt werden, wobei eine Art «Rundlauf» zwischen den Geschossen entsteht. Auf den Geschossen sollen bis zu acht Wohntypen platz finden. Kleinwohnungen, Grosswohnungen, Maisonette sowie Ateliers als Mischnutzung sind angedacht um ein vielfältiges Angebot an Wohnungstypen für verschiedene Gesellschaftsgruppen bieten zu können.
Projektierung
Das Gebäude wird durch einen zentralen Kern und einem geordneten Stützenraster gehalten. Die beiden schalenförmigen Gebäudeteile schmiegen sich an den Kern welcher als eine Art Wirbelsäule dient. Die Aussteifung erfolgt einerseits durch biegesteife Unterzüge zwischen den Stützen andererseits durch die beiden Treppen sowie Liftkerne an den äusseren Ecken des Kerns. Die Tragstruktur wird sowohl in der horizontalen als auch in der vertikalen Ebenen nach aussen bzw. oben feiner. Bei der Fassadengestaltung wird auf Betonelemente gesetzt die sich auf unterschiedlichen Ebenen befinden und sich bis in den Innenhof ziehen. Der Innenhof wird von zwei Seiten durch die entstandenen Einschnitte belichtet und erstreckt sich jeweils über vier bis sechs Geschosse. Die verschiedenen Nutzungen unterscheiden sich in ihrer Materialität und differenzieren zwischen Privatheit und Öffentlichkeit. Bei den Wohnerschliessungen sind Eingangsnischen mit Holzverkleidungen angedacht und in den öffentlichen Bereichen wird auf härtere Materialien wie den Betonstützen und einem Terrazzo Bodenbelag gesetzt.
Besonderheiten
Die Fassadengestaltung ist geprägt durch den Ausdruck der jeweiligen Nutzungen, welche sich beispielsweise durch die hervorstehenden Gemeinschaftsräume abzeichnen. Die Tragstruktur gibt der Fassade ihr charakteristische Gliederung und dient im Innenhof zur Stärkung der Vertikalität. Den Wohnbereichen dienen diverse Gestaltungselemente wie die französischen Fenster und die Profilierung der Loggien einer wohnlichen Atmosphäre und nehmen der grossflächigen Fassade die Brutalität des konventionellen Hochhausbau. Durch die Teilung des Innenhofes in vier Sektionen, kann die Hofatmosphäre anders erlebt und inszeniert werden. Im Erdgeschoss dient er als Erschliessung und als Durchgang im Kaltbereich. In den oberen Sektionen ist er beispielsweise als Bibliothekshof erlebbar oder als Gemeinschaftsraum zugänglich.
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2022 von: David Schällibaum und Martin Mettler, OST - Ostschweizer Fachhochschule