Wohnsiedlung Frohalp

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8038 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2025
Zimmermann Sutter Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Gartenseite der Wohnsiedlung Gedeckter Eingangsbereich mit Sitzbänken und Waschküche Küche und strassenseitiger Balkon Durchblick in der Wohnung Gartenseitige Loggia Fassade zur Verenastrasse Detail des Eingangsbereichs Verbindende rue intérieure im Untergeschoss Verschränkung Wohn- und Essraum Räumliche Tiefe in einer Wohnung Treppenhaus

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Verenastrasse 10, 8038 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
79
Grundstücksfläche
7106 m²
Geschossfläche
9305 m²
Nutzfläche
6780 m²
Gebäudevolumen
39'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
35,0 Mio. CHF
Parkplätze
48

Beschreibung

Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Heimelig plante am Entlisberg in Wollishofen den Ersatz einer Siedlung aus den 1930er-Jahren. Das lang gestreckte Grundstück befindet sich an einer ruhigen, attraktiven Kretenlage mit Aussicht über die Stadt auf den Zürichsee. Ziel des Entwurfes ist es, trotz im Vergleich zur bestehenden Bebauung höherer Dichte qualitätvolle Aussenräume für die Genossenschaft zu schaffen sowie den bestehenden Freiräumen der privaten Nachbarschaft eine neue räumliche Qualität zu geben.
 
Kontext und Struktur
Die Neubauten werden als unterbrochene Zeile entlang der Verkehrsbaulinien vorgeschlagen. Gegen Süden wird der Siedlungsabschluss als Kopfbau ausformuliert, gegen Norden bilden die beiden Bauten an der Butzenstrasse den Eingang zur Siedlung. Richtung Westen generieren und fassen die runden Einbuchtungen des Baukörpers den gut strukturierten Freiraum. Die stirnseitigen Fassaden orientieren sich an den Dimensionen und der Körnung der Nachbarbauten – das Bild von sechs kleinteiligen Einzelbauten wird suggeriert.
Die Zugänge zu den Neubauten erfolgen einerseits von Westen über den Freiraum sowie andererseits über drei Treppenanlagen von der Verenastrasse. Diese führen jeweils hoch in grosszügige gedeckte Aufenthaltsbereiche. Von diesen Treffpunkten der Bewohnerschaft werden jeweils zwei Treppenhäuser, ein Waschsalon und die gemeinschaftlichen Aussenräume erschlossen, es entsteht eine hohe optische und funktionale Durchlässigkeit ausgehend vom Strassenraum, durch die Neubauten hindurch in den gemeinschaftlichen Gartenraum. Entlang der westlichen Grundstücksgrenze läuft als «Promenade Jardin» ein halböffentlicher Weg, der behindertengerecht von der Bushaltestelle an der Butzenstrasse bis zur Lettenholzstrasse führt und abwechslungsweise die gemeinschaftlichen Erschliessungshöfe und die dazwischenliegenden Gartenhöfe perlenkettenartig erschliesst. Im Untergeschoss verbindet eine "Rue intérieure" die Auto- und Velogaragen, die Trockenräume mit den Aufgängen zu den Waschküchen und die Keller mit den Treppenhäusern der Häuser an der Verenastrasse. Belichtet und einsehbar über die gedeckten Eingangsbereiche ist die «Rue intérieure», ein Ort der Bewegung und der Begegnung.
 
Wohnraum verweben
Alle Wohnungen werden über ein grosszügiges Entrée mit Garderobe betreten. Der Wohn-Essraum ist jeweils als zonierte Raumfigur konzipiert. Bei den grossen Wohnungen reicht der fliessende Wohnraum von der ostseitigen Strassenfassade mit den Koch- und Essbereichen in Richtung Morgensonne bis an die westseitige Fassade mit dem Wohnbereich. Beide Ausrichtungen erhalten einen Aussenraum:
eine eingezogene Loggia nach Westen gewährleistet einen hohen Grad an Privatheit, wohingegen ein kleiner auskragender Balkon den Strassenraum belebt und aktiviert und eine attraktive Sicht über die Stadt und ins Quartier bietet. Die kleineren Wohnungen werden dreiseitig orientiert an den gartenseitigen Köpfen des Neubaus angeordnet. Aus städtebaulicher Sicht ist das besondere an der Bauaufgabe, dass im Rahmen einer Arealüberbauung jeweils eine im Vergleich zum Umfeld viel höhere bauliche Dichte möglich ist. Der Entwurf reagiert darauf mit einer prägnanten Gebäudefigur: parallel zur Verenastrasse erscheint die Siedlung als Abfolge von drei langen, subtil geschwungenen Zeilenbauten. Zum hangseitigen Garten fassen die Ausstülpungen des Baukörpers zum einen attraktive Freiräume. Andererseits widerspiegeln die schmalen Köpfe der Ausstülpungen die Körnung des Quartiers und verweben so mit den Gartenhöfen den Neubau mit der bestehenden Nachbarschaft. Die Förderung gemeinschaftlichen Austauschs in der Wohnsiedlung ein wichtiges Anliegen. Grosszügige gedeckte Bereiche dienen bei der Frohalp als Begegnungsorte. Jeweils zwei Treppenhäuser münden in diesen Bereich, an die expressive Rundung der Fassaden angelehnt befinden sich die Waschküchen im Innern und geschwungene Sitzbänke im Aussenbereich. So wird ein grosses Potenzial für nachbarschaftliche Begegnungen geschaffen, gleichzeitig ist die Gestaltung dieser Bereiche hochwertig und einprägsam, was in einer starken Identifikation der Bewohnenden mit ihrer Siedlung führt. Die präzise detaillierte und sorgfältig ausgeführte Fassade besteht aus einem sandgestrahlten Sichtbetonsockel und darüber einer vertikalen Holzverschalung. Horizontale Metallprofile verhindern den geschossübergreifenden Brandüberschlag und strukturieren die Fassade durch ihr Spiel und die Integration von Absturzsicherungen und Brüstungsabdeckungen.

Das Projekt von Zimmermann Sutter Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.
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