Interview: Brandschutztüren – Vielfalt mit Holz

Michael Weber
Dass der Werkstoff Holz und guter Brandschutz sich nicht ausschliessen, ist bei Architekt*innen und Planenden weit bekannt. Zudem gewinnt Holz in einer Zeit – in der nachhaltige Baustoffe in der Architektur stark gefragt sind und selbst hohe Gebäude aus ihm errichtet werden – immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Nachfrage nach hochwertigen Innenausbaulösungen wider. Im Gespräch mit Michael Weber, Produktmanager bei der Hörmann Schweiz AG, beleuchtet die Swiss Arc Redaktion die gestalterischen und technischen Möglichkeiten moderner Holzbrandschutztüren.
Welche architektonischen und funktionalen Vorteile bieten Holzbrandschutztüren gegenüber konventionellen Lösungen aus Stahl oder Aluminium?
Der unbestritten grösste Vorzug von Brandschutztüren in Holz liegt in deren Ästhetik und der Vielzahl der gestalterischen Optionen bei der Oberflächenausführung. Von strapazierfähigen Oberflächen, wie zum Beispiel HPL, bis hin zu geöltem, gebürstetem Edelfurnier ist die Bandbreite der Möglichkeiten nahezu grenzenlos. Brandschutztüren in Holz sind somit hochwertige gestalterische Bauteile.
Wo werden Brandschutztüren in Holz am häufigsten eingesetzt?
Grundsätzlich ist der Einsatz in allen Bereichen, wo Brandschutztüren gefordert sind, möglich. Die gültigen Brandschutzzertifikate lassen die Montage auf die verschiedensten Untergründe beziehungsweise Wandarten zu. Allein aus architektonischer Sicht werden die Holzbrandschutzelemente in repräsentativer Umgebung eingesetzt. Hier kann eine Holzbrandschutztüre ihre oben genannten Vorzüge voll ausspielen. Verglasungen, Rahmenverbreiterungen und unterschiedlichste Zargen- und Rahmenvarianten machen sie zum Alleskönner.
Können Sie den Aufbau eines Türblattes erklären? Welche Materialien werden neben Holz noch verwendet?
Das Türblatt besteht aus unterschiedlichsten Holzwerkstoffen und aus feuerhemmenden Stoffen. Die Konstruktion wird unter anderem auch von den Anforderungen, welche die Türe erfüllen soll, bestimmt und kann sehr variantenreich sein.
Für welche Feuerwiderstandsklassen sind Hörmann-Brandschutztüren in Holz verfügbar, und wie unterscheiden sie sich?
Mehrheitlich sind die Elemente für die Widerstandsklasse EI 30 zertifiziert. Doch auch für die Kategorie EI 90 sind Zertifikate vorhanden.

Festverglasung mit integriertem Türelement, Oberlicht und Seitenteil
Wie können Brandschutztüren in Holz individuell gestaltet werden, zum Beispiel in Bezug auf Farbe, Furnier oder Oberflächenbehandlung?
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Deckend lackierte, furnierte oder HPL-belegte Oberflächen sind möglich. Das Spektrum der Oberflächen ist sehr breit. Im Bereich der Lackierungen besteht zusätzlich die Möglichkeit, durch den Glanzgrad die Oberflächen zu gestalten. Furnierte Oberflächen können auch in gebürsteter und gebeizter Ausführung gewählt werden. Zudem ist das individuelle Anpassen der Oberfläche an die Anforderungen des Bauwerkes in Absprache möglich, zum Beispiel passend an den Innenausbau. Somit kann erreicht werden, dass über das gesamte Objekt, unabhängig vom Gewerk, die Oberflächen wie aus einem Guss aussehen.
Sind auch verglaste Ausschnitte für eine bessere Belichtung der Innenräume denkbar? Wenn ja, welche Gläser werden verwendet?
Lichtausschnitte sind ebenfalls möglich. Hier kommen geprüfte Brandschutzgläser zum Einsatz. Im Rahmen des VKF-Zertifikates sind individuelle Glasgrössen und Formen möglich.
Können Brandschutztüren in Holz auch mit zusätzlichen Funktionen wie Schall-, Strahlen- oder Einbruchschutz ausgestattet werden?
Ja, je nach Wünschen und Anforderungen sind die genannten Eigenschaften miteinander kombinierbar. Zu ihnen bieten wir geprüfte und zertifizierte Türelemente an. Immer mehr Beachtung findet das barrierefreie Bauen. Hier bieten wir komplette Türelemente an. Diese funktionellen, hochwertigen Elemente eignen sich insbesondere für die Realisierung von öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Hotels, Pflege- und Gesundheitseinrichtungen.
Für Innentüren bietet Hörmann die wandbündigen Zeroline-Zargen an, die eine minimalistische Architektur mit klaren Linien ermöglichen. Ist diese Art von Zargen auf für Brandschutztüren geeignet?
Die verdeckt liegende Zarge Zeroline ist mit Türblattdicken von 50, 70 und 73 Millimetern ausführbar und erfüllt die EI 30 Brandschutzfunktion. Die Zarge überzeugt durch ihr rahmenloses Erscheinungsbild und absolute Flächenbündigkeit. Zeroline ist daher für den Einsatz in nahezu allen Bereichen des Objektbaus prädestiniert. Sie erfüllt Rauch- und Schallschutzfunktionen, ist auch für Feuchträume geeignet und kann nicht so einfach aufgebrochen werden.

Zeroline Zarge – Türgestaltung mit umfassender Brand-, Rauch- und Schallschutzfunktion | Foto: Laura Thiesbrummel
Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Brandschutztüren in Holz im Bauwesen?
Die Zukunft von Brandschutztüren aus Holz sieht vielversprechend aus, insbesondere durch die aktuellen Entwicklungen und Richtlinien, die den Einsatz von Holz als nachhaltigen Baustoff fördern.

Vielfältige Türgestaltungsmöglichkeiten mit individueller Oberflächengestaltung | Foto: Laura Thiesbrummel
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Hörmann Schweiz AG.