Interview: Ökologische und nachhaltige Fenster aus PVC

Richard Koehli ist Vertriebsleiter Schweiz bei der Veka AG.
Die Leitmesse für Fenster, Türen und Fassaden, die «Fensterbau Frontale», ging kürzlich in Nürnberg zu Ende. Ein Pflichttermin für alle namhaften Hersteller, so auch für eine Pionierin der Fensterbranche, die Veka AG. Für die Redaktion ein guter Anlass, wieder einmal bei der Firma nach dem Stand der Dinge, Produktneuheiten und Trends zu fragen. Richard Koehli, Vertriebsleiter der Veka Schweiz, stand uns Rede und Antwort.
Herr Koehli, Veka spricht seit einiger Zeit nicht nur von Nachhaltigkeit, sondern auch von einer «enkelgerechten Zukunft». Was meinen Sie damit?
Als Familienunternehmen ist unser wirtschaftliches Handeln bereits seit geraumer Zeit auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Der Begriff «enkelgerecht» ist das konkrete Leitthema für unser nachhaltiges Handeln. Veka strebt eine nachhaltige Unternehmensentwicklung mit sicheren Arbeitsplätzen in einer gesunden Umwelt an. Wir sind davon überzeugt, dass nur langfristige Partnerschaften mit unseren Kund*innen und Geschäftspartnern die Schlüssel zum Erfolg sind. Die Voraussetzung für erfolgreiche Partnerschaften ist das Vertrauen in die Qualität und Sicherheit, die wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen bieten.
Um diesem Vertrauen gerecht zu werden, bezieht sich unser Nachhaltigkeitsverständnis auf alle Ebenen des Wertschöpfungskreislaufs wie auch auf die Menschen in unserem Unternehmen. Dazu gehören Forschung und Entwicklung mit dem Ziel der Ökoeffizienz, transparenter Lieferketten, einer energie- und umweltschonenden Produktion sowie einer internationalen Führungsrolle im Recycling.
Können Sie das etwas detaillierter ausführen?
Geschlossene Material- und Energiekreisläufe sorgen bei Veka für Nachhaltigkeit in der Produktion. So wird beispielsweise ein grosser Teil des Energiebedarfs mit Strom aus erneuerbaren Quellen gedeckt und Abwärme aus der Profilextrusion wird wieder zurückgeführt. So konnte zum Beispiel der Energieverbrauch in der Extrusion von 2001 bis 2023 um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Seit mehr als 30 Jahren realisieren wir Kunststofffenster-Recycling und führen das recycelte Material wieder dem Herstellungsprozess neuer Profile zu. Weiter werden in der Entwicklung schon seit Jahren alle Veka-Profilsysteme nach der «Design for Recycling»-Richtlinie auf eine vollständige Recyclingfähigkeit optimiert.

Mit der eco1-Zertifizierung wurden die nachhaltigen und ökologischen Vorteile von Kunststofffenstern nun auch offiziell nachgewiesen. | Foto: Veka Schweiz AG
Offenbar wurden diese Bemühungen im Umweltschutz auch honoriert. Veka wurde das eco1-Zertifikat von ecobau / Minergie-ECO verliehen. Was genau wurde zertifiziert?
Richtig – eine sehr positive Nachricht für uns und für das Kunststofffenster generell. Die unabhängige Zertifizierungsstelle ecobau bewertet ökologische und nachhaltige Eigenschaften von Produkten und Komponenten der Baubranche. Je nach Prüfungsresultat werden die Gütesiegel eco1, eco2 und ecoBasis vergeben.
Es galt, vier Kriterien zu erfüllen und den Nachweis dafür zu erbringen: energetische Vorgaben, Recyclingkonzept, keine gesundheitsgefährdenden Stoffe und Ökobilanz. Nachhaltige Fenster spielen beim ökologischen Gebäudebau eine zentrale Rolle.
Der Veka-Partnerbetrieb und Fensterbauer smartwindows hat sich zum Ziel gesetzt, sein Kunststofffenster Classico von ecobau zertifizieren zu lassen. Das Fenster Classico besteht hauptsächlich aus dem Profilsystem Softline 82 MD von Veka. Diese Gelegenheit nutzten wir ebenfalls, um unser nachhaltiges Engagement in den Zertifizierungsprozess einzubringen.
Im Herbst 2023 wurde von den Fachleuten der Zertifizierungsstelle ecobau sowohl das Kunststofffenster Classico als auch das Profilsystem Softline 82 MD mit dem eco1-Zertifikat ausgezeichnet. Eine Pionierleistung von allen Beteiligten und damit ist der offizielle Nachweis nun erbracht: Kunststofffenster sind nachhaltig!
Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit wird immer häufiger auch die Digitalisierung von Gebäuden aufgegriffen – Stichwort Smart Home. An der Messe wurden Antriebe für Fenster und auch Schiebeelemente von Veka gezeigt. Welchen konkreten Nutzen haben diese im Alltag?
Durch unsere smarten Antriebslösungen und Sensoren können Fenster und Rollläden zu smarten Bestandteilen des Wohnraums werden, die für mehr Lebensqualität und zugleich Energieeinsparung sorgen. Die Produkte sind untereinander kompatibel und vielseitig einsetzbar, sei es zum Beispiel zur Regulierung der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit durch einen Wandthermostat mit Feuchtigkeitssensor. Dieser gibt automatisch das Signal an den Dreh-Kipp-Antrieb, um die Fenster zu öffnen und bei optimaler Luftfeuchtigkeit und -qualität wieder zu schliessen. Ebenso können Rollladen- oder Jalousieaktoren zur Verdunklung gesteuert werden.
In Verbindung mit dem Thema Smart Home wird auch die Barrierefreiheit von Wohnraum immer wichtiger. Zusätzlich zu den Antriebslösungen hat Veka hierfür auch ein neues Bodenschwellenkonzept entwickelt. Was macht es besonders?
Die Anforderungen des Marktes für barrierefreies Wohnen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Unser neues Bodenschwellenkonzept mit drei verschiedenen Schwellenvarianten erfüllt diese hohen Anforderungen im Hinblick auf Barrierefreiheit, Bauwerksabdichtung sowie auch Wirtschaftlichkeitsansprüche der Verarbeiter.
Das barrierefreie Schwellensystem überzeugt durch die hohe Luft- und Schlagregendichtheit. Bei der Entwässerung hat man auf eine direkte Ableitung in die Rinnen verzichtet, bietet da aber verschiedenste Entwässerungsmöglichkeiten an, die zu einer Entkopplung der Gewerke und zu einer Vereinfachung bei der Planung führen. Zudem punktet die barrierefreie Version mit einer universellen Drehkipp-Hakenverriegelung, die eine Einbruchhemmung bis RC 2 ermöglicht.

Die neue Systemlösung der Veka Bodenschwelle erfüllt hohe Anforderungen in Hinblick auf Barrierefreiheit und Bauwerksabdichtung. | Abbildung: Veka Schweiz AG
Im letzten Interview haben Sie von der ultramatten Veka Spectral-Oberfläche berichtet und dass die Nachfrage nach farbigen Fenstern in der Schweiz stetig steigt. Gibt es zum Thema Farben und Oberflächen Neuigkeiten aus dem Hause Veka?
In der Tat. Wir bringen gerade unser neues Oberflächenprogramm mit dem Namen Veka Feinstruktur auf den Markt. Der Begriff kommt aus dem Bereich der Pulverbeschichtung. Dort werden Oberflächen als Feinstruktur bezeichnet, die durch winzige Partikel von circa 160 bis 200 Mikrometer Korngrösse strukturiert sind und dadurch ihre typische matte Reflexion aufweisen. Folglich sind Fenster mit VEKA Feinstruktur hinsichtlich Optik und Haptik denen von pulverbeschichteten Aluminiumfenstern sehr ähnlich.
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Veka AG.