Neues Zürcher Kinderspital von Herzog & de Meuron eingeweiht
An der Einweihung dabei waren die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP), der Eleonorenstiftungspräsident Martin Vollenwyder, Kispi-CEO Georg Schäppi sowie Architekt Jacques Herzog.
Vollenwyder sprach von einem historischen Moment. «Wir haben für Generationen gebaut. Und zwar mit Herzblut, Durchhaltewillen und Resilienz», sagte er. Das alte Spital zu betreiben und gleichzeitig den Umzug zu vollziehen, fordere ungemein. Vollenwyder zitierte in seiner Eröffnungsrede den ärztlichen Direktor vom Kispi: «Wir erstellten keine Luxusbauten, sondern Gebäude mit Inhalt und Seele.»
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin und Regierungspräsidentin Natalie Rickli (SVP) sagte, kranke Kinder hätten andere Bedürfnisse als Erwachsene. Das neue Kispi habe die wichtige Aufgabe, den Kindern nicht nur eine wohlige Atmosphäre zu bieten, sondern auch die beste medizinische Versorgung zu ermöglichen. Intelligente Raumkonzepte und effiziente Prozesse liessen dies zu, so Rickli.
«Architektur kann zu Heilung beitragen»
«Ein Spital ist ein Ort, wo sich Menschen in einer oft schwierigen Lebenslage aufhalten», wird Jacques Herzog, Herzog & de Meuron, in einer Mitteilung des Kispi von Dienstag zitiert. Und doch gehörten Spitäler ironischerweise oft zu den hässlichsten Orten. «In den letzten 20 Jahren haben wir uns verstärkt um dieses Thema bemüht.»
Am neuen Kispi könne man das nun selbst erfahren: wie zum Beispiel ein unterschiedlicher Lichteinfall und wechselnde Proportionen einen Raum beleben und verändern könnten oder Pflanzen den Innen- und den Aussenraum ineinander übergehen lassen. Oder wenn Materialien nicht nur schön anzusehen, sondern auch angenehm zu berühren seien. «Architektur kann zur Heilung beitragen», so Herzog.
Zertifizierung nach SGNI-Platin-Standard
Der Neubau des Kinderspitals umfasst auch ein eigenständiges Gebäude für Forschung und Lehre. Dieses bietet Forschungsteams eine moderne Infrastruktur für die Entwicklung zukunftsweisender Therapien. Die unmittelbare Nähe zum Akutspital ermöglicht es, medizinische Erkenntnisse direkt in die Behandlung einfliessen zu lassen.
Im neuen Gebäude finden zudem auch Lehrbetrieb und Ausbildung ihren festen Platz: Angehende Chirurginnen, Ärzte und Pflegefachpersonen erhalten hier Ausbildungs- und Lernmöglichkeiten. Durch die Kombination aus Praxis und Lehre soll die medizinische Ausbildung gestärkt und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
Kosten liefen aus dem Ruder
Der Nachhaltigkeit kam beim Neubau eine zentrale Rolle zu. Als erstes Spital der Schweiz wurden gemäss Communiqué sowohl das Akutspital als auch das Gebäude für Forschung und Lehre mit dem Platin-Standard der SGNI (Schweizerische Gesellschaft für nachhaltiges Immobilienmanagement) zertifiziert.
Der Spatenstich des Jahrhundertprojekts erfolgte 2018. Die Kosten für den Neubau liefen aber aus dem Ruder: Der Kanton erhöhte im April dieses Jahres das bestehende Darlehen um 100 Millionen auf 250 Millionen Franken, zusätzlich gibt es für das laufende Jahr Subventionen in der Höhe von 35 Millionen Franken.
Die Kosten für den Neubau der Stararchitekten Herzog & de Meuron stiegen mittlerweile auf 761 Millionen Franken. Am 2. November soll nun der Spitalbetrieb im neuen Gebäude aufgenommen werden – und das Projekt damit nach sechs Jahren zum Abschluss kommen.