Renovierung und Austausch von Fenstern

 

Wissen

Veröffentlicht am 07. Mai 2021 von
Redaktion Swiss Arc

Das Fenster ist sicherlich eines der Bauelemente, das sich in den letzten Jahrzehnten am meisten weiterentwickelt hat. Der Austausch von Fenster ist im Rahmen einer energetischen Sanierung ein zentrales Element, welches sich auch erheblich auf den Energiekoeffizienten des betreffenden Gebäudes auswirkt.

Daher ist es von grosser Bedeutung, den richtigen Fenstertyp im Einklang mit dem Stil und der Funktion des Gebäudes zu wählen. Auf dem Markt gibt es heute eine Vielzahl von Fenstern, die ganz unterschiedliche Eigenschaften haben.

Die ersten Fenster

Die ersten verglasten Fenster wurden von den Römern 60 n. Chr. erfunden. Sie entdeckten bald auch die Technik, bei der sie mit zwei Glasschichten verschiedene Räumlichkeiten wie die römischen Bäder isolieren konnten.

Entwicklung der ersten Fensterrahmen in der Römerzeit.

Entwicklung der ersten Fensterrahmen in der Römerzeit.

Entwicklung der ersten Fensterrahmen in der Römerzeit.

Fenster von 1400 bis 1800

Viele Jahre später haben sich die Fenster noch weiterentwickelt. Hier nun einige Beispiele:

1240: Maison des musiciens (Reims). Zeichnung: Eugène Viollet-le-Duc
1400: Château de Pierrefonds. Zeichnung: Eugène Viollet-le-Duc
1500: Butzenscheibe. Zeichnung: Valentin Oppliger
1600: Erstes Klarglas. Zeichnung: Valentin Oppliger
1720: Erster zweiflügeliger Rahmen. Zeichnung: Valentin Oppliger
1780: Erste Fenster mit grossen Verglasungen. Zeichnung: Valentin Oppliger

Anforderungen an Fenster

Beleuchtung der Räume

Die Tageslichtbeleuchtung von Räumen kann durch die folgenden Faktoren beeinflusst werden:

Grösse der Glasfläche

Anordnung der Glasfläche in der Wand

Lichtdurchlässigkeit der Verglasung

Energiebilanz

Das Fenster spielt eine wichtige Rolle bei der Energiebilanz. Ziel ist es, tagsüber möglichst viel Wärmestrahlung einzulassen und den Wärmeverlust in der Nacht zu begrenzen. Dem Treibhauseffekt kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Wenn die Strahlung durch das Glas dringt, stösst sie auf Gegenstände im Gebäude wie Böden, Wände, Möbel usw., die sich langsam aufheizen. Diese beginnen dann, unsichtbare langwellige Strahlung auszusenden. Dadurch wird die Luft im Raum erwärmt.

Auch die Lichtdurchlässigkeit von Fensterglas spielt eine wichtige Rolle. Diese Durchlässigkeit wird durch den G-Wert dargestellt.

Die Fähigkeit des Fensters, die Wärme im Inneren des Hauses zu halten, ist ein zentraler Faktor. Der sogenannte «U-Wert» gibt den Wärmestrom in Watt an, der durch einen Quadratmeter eines Bauteiles übertragen wird, wenn der Temperaturunterschied zwischen der Innen- und Aussentemperatur 1 Kelvin beträgt. Je niedriger der U-Wert, desto besser das Fenster.

Schalldämmung

Um einen guten Schallschutz zu gewährleisten, sind Fenster mit unterschiedlichen Scheibenstärken erforderlich, wobei der Hohlraum mit Gas gefüllt werden muss. Da die Scheiben unterschiedliche Schwingungspunkte aufweisen, wird der Schall zwischen den einzelnen Scheiben teilweise gebrochen.

Wasser- und Luftdichtheit

Damit das Fenster vollständig dicht ist, müssen die Fugen zwischen dem Fensterflügel und dem festen Rahmen einwandfrei ausgeführt sein. Die Rahmenprofile müssen ausserdem so gefertigt sein, dass das Wasser ordnungsgemäss nach aussen abfliessen kann.

Fensteraustausch

Der folgende Vergleich zeigt die unterschiedlichen Werte von Fenstern im Laufe der Zeit sowie das Einsparpotenzial, wenn Sie alte Fenster durch neue ersetzen.

Fenstereinbau

Im Folgenden sehen Sie drei verschiedene Beispiele für einen ordnungsgemässen Fenstereinbau:

Fensterrahmen gegen verputzte Laibung

1.

Aussenputz

2.

Innenputz

3.

Dichtungsstreifen

4.

Dampfsperre

5.

Polyurethan-Schaum

Fensterrahmen gegen Sichtbeton

1.

Innenputz

2.

Dichtungsfuge

3.

Abstandsleiste

4.

Dampfsperre

5.

Polyurethan-Schaum

Fensterrahmen zwischen Laibungen

1.

Innenputz

2.

Dichtungsfuge

3.

Dampfsperre

4.

Polyurethan-Schaum

Vergleich

Unterschiedliche Materialien der Fensterrahmen bestimmen auch die Wahl des Fenstertyps, siehe hier einen Vergleich:

Holz

PVC

Aluminium

Holz-Aluminium

Wärmedämmung

Sehr gut

Sehr gut

Gut

Sehr gut

Schalldämmung

Sehr gut

Sehr gut

Schwierig

Sehr gut

Nachhaltigkeit

Gut

Gut

Sehr gut

Sehr gut

Kosten

Teuer

Am günstigsten

Günstig

Am teuersten

Wartung

Ein Beizanstrich alle 10 Jahre

keine

Keine

Keine

Nachhaltige Entwicklung

Sehr gut

Schlecht

Gut

Sehr gut

Grosses Format

Sehr gut

Schwierig

Gut

Sehr gut

Abschliessend ist festzuhalten, dass das Fenster ein Bauelement ist, welches sowohl bei der Energiebilanz als auch für die Ästhetik eine ganz wesentliche Rolle spielt. Will man die richtigen Fenster einbauen, so ist eine vorherige Analyse des Gebäudes unerlässlich.

Quellen:

«Richtlinien für Holzfenster» von FFF

«Fenster» von Homena

«Menuiserie et stores» von Papaux SA

«Fenster» von EgoKiefer

«La fenêtre - un patrimoine menacé» von Etat de Vaud

«Fiche technique fenêtres» von ENFK

«Broschüre Isolierglas» von Flachglas Schweiz

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