Vorbild für Bergregionen – Poschiavo erhält Wakkerpreis 2025

 

Wissen

Veröffentlicht am 14. Januar 2025 von
Nina Farhumand

Wie schafft es eine kleine Gemeinde, die Abwanderung zu stoppen und gleichzeitig Tradition und Moderne zu vereinen? Poschiavo, ein idyllisches Bergdorf in Graubünden, liefert die Antwort – und wird dafür mit dem Wakkerpreis 2025 ausgezeichnet. Historische Gebäude und moderne Architektur, nachhaltige Projekte wie «Smart Valley Bio» und eine starke Gemeinschaft machen Poschiavo zu einem Vorbild für alpine Regionen.

Poschiavo, ein idyllisches Bergdorf in Graubünden | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Poschiavo, ein idyllisches Bergdorf in Graubünden | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Poschiavo, ein idyllisches Bergdorf in Graubünden | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes würdigt Gemeinden, die Baukultur und Ortsentwicklung zukunftsweisend gestalten. Poschiavo beeindruckt durch eine beispielhafte Verbindung von Baukultur, Eigenständigkeit und nachhaltiger Entwicklung, die als Modell für andere Bergregionen dienen kann. Historische Gebäude, moderne Architektur und innovative Projekte schaffen nicht nur Lebensqualität, sondern wirken auch der Abwanderung entgegen

Erhalt und Weiterentwicklung von Baukultur

Poschiavo kombiniert den Schutz historischer Bauwerke mit einer behutsamen Weiterentwicklung. Beispielhaft ist der Palazzo Landolfi, der durch eine harmonische Verbindung von Tradition und zeitgenössischer Architektur hervorsticht. Auch neue Bauten, wie das Mehrfamilienhaus Centro Storico, orientieren sich an der historischen Ästhetik und fügen sich nahtlos ins Ortsbild ein.

Der 2011 von Fanzun Architekten entworfene Neubau an der Via Olympia übersetzt die klassischen Fassadenmerkmale des historischen Dorfzentrums in moderne Architektur und fügt sich harmonisch in den Kontext ein. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz
Der Palazzo Landolfi aus 1565 wurde von Corrado Albasini und Gianluca Martinelli sensibel umgebaut, verbindet historische Strukturen mit modernem Anbau und setzt neue architektonische Akzente. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Eigenständigkeit und innovativ im Alpenraum

Abgeschieden, aber bestens vernetzt: Poschiavo punktet mit eigener Infrastruktur von Schulen bis zum Spital und einem vielfältigen Kulturangebot, das durch engagierte Bürger*innen lebt. Mit Projekten wie «Smart Valley Bio» setzt die Gemeinde zudem auf Nachhaltigkeit und eine zukunftsweisende Kreislaufwirtschaft.

Der 2021 von Urbano Beti gestaltete Kulturspeicher, ein sensibler Holzbau, ergänzt harmonisch die historische Mulino Aino und setzt architektonisch neue Akzente im Valposchiavo. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz
Beim Ospizio Bernina verbindet der 2019 von Bearth & Deplazes erbaute Unterhaltsstützpunkt Schneeräumung mit Kunst: Auf dem Silo thront die Camera Obscura von Guido Baselgia. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Kulturlandschaft als Schatz und Chance

Im Valposchiavo wird Natur nicht nur bewahrt, sondern aktiv gestaltet: Die wiederhergestellten Terrassenlandschaften erzählen von Tradition, während die biologische Landwirtschaft – auf 90 Prozent der Flächen – Maßstäbe für nachhaltiges Wirtschaften setzt. Eine Region, die zeigt, wie Kulturlandschaft zur Ressource der Zukunft wird.

Die Terrassenlandwirtschaft in Poschiavo, geprägt durch historische Trockenmauern, wird im Projekt «Runchett da Sotsassa» bewahrt und wiederhergestellt, um diese wertvolle Kulturlandschaft zu schützen. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz
Die Mulino Aino bewahrt das vorindustrielle Handwerk des 18. Jahrhunderts: Mit Wasserkraft betriebene Mühle, Sägewerk und Schmiede verarbeiten den gesamten Buchweizenertrag des Tals lokal. | Foto: Christian Beutler © Keystone / Schweizer Heimatschutz

Preisübergabe

Am Samstag, 23. August 2025 findet das Wakkerpreisfest 2025 statt. An diesem Tag erfolgt die offizielle Preisübergabe des Schweizer Heimatschutzes an die Gemeinde Poschiavo.

Weitere Informationen zum Wakkerpreis
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