«4Viertel» Seetalplatz

3736 von 3771

 
6020 Emmenbrücke,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. März 2024
Lussi + Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Gesamtansicht Südwest Ansicht West Zugangssituation Kinoplaza Ansicht Ost, Gerliswilstrasse Hauptfassade Seetalplatz Uferwerg kleine Emme Aussenraum Flussterrasse Innehof zwischen Bestandesbau und südlichem Bauvolumen Gassensituation Fadenstrasse Fassadenausschnitt nördliches Bauvolumen Fassadenausschnitt südliches Bauvolumen Innenhof im nördlichen Baukörper Foyer Wohnung in südlichen Neubau

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
09.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
192
Grundstücksfläche
18'100 m²
Geschossfläche
78'684 m²
Nutzfläche
58'338 m²
Gebäudevolumen
298'080 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
170,0 Mio. CHF
Parkplätze
468

Beschreibung

Das Quartier «4Viertel» am Seetalplatz erweitert das ehemalige Industrieareal der «Viscosi» und schafft einen einzigartigen Auftakt in den neuen Stadtteil. Es bewahrt den industriellen Charme des Gebiets und integriert zugleich moderne, urbane Qualitäten durch Plätze und Gassen zwischen den Gebäuden.

Ausgangslage

Das Entwicklungsgebiet Luzern Nord ist geprägt durch den Seetalplatz und dessen überregionale Verkehrsführung. Die Baubereiche des Projektes «4Viertel» unterliegen dabei den Gesetzmässigkeiten des Masterplanes «Stadtzentrum Luzern Nord». Sie befinden sich am nördlichen Rand dieses Entwicklungsgebietes, welches auch den Auftakt zur angrenzenden Viscosistadt darstellt. Mit einem Studienauftrag wurde ein städtebaulich und architektonisch hochwertiger Projektvorschlag über die vorliegenden Baufelder gesucht, welcher diese Beziehung thematisiert und dabei das bestehende Kinocenter integriert.

Entwurfsidee

Die Bebauungsstruktur des «4Viertel» knüpft an das gewachsene Ensemble der Viscosistadt an, die durch ihre industrielle Vergangenheit geprägt ist und Emmenbrücke ihre urbane Identität verleiht. Die atmosphärische Qualität des Areals entsteht weniger durch einzelne Gebäude, sondern vielmehr durch die Gesamtwirkung und Dichte der Überbauung. Die mittels Lisenen in verschiedenen Ausprägungen rational gestalteten Fassaden fungieren als zentrales Gestaltungsmerkmal, welches die verschiedenen Bauten zu einem kohärenten Ganzen verbindet. Hervorstehende Treppenhäuser, auskragende Dachabschlüsse, Vordächer sowie akzentuierte Eingangsbereiche und Anlieferungsrampen gliedern die Baumasse zusätzlich und vervollständigen das ästhetische Gesamtbild. Die Materialpalette erstreckt sich über eine Vielzahl mineralischer Materialien wie Backstein, Kalksandstein, Putz, Beton und Keramik. Die grosse Baumasse wird so gegliedert, dass eine Bebauungsstruktur entsteht, welche die einzelnen Bauten und Bauetappen lesbar macht. Die Zwischenräume werden als enge Gassen erlebbar. Brückenartige Elemente ermöglichen eine funktionale Verbindung zwischen den Gebäuden. Strukturierte Fassaden mittels Beton-Lisenen und massivem Klinkermauerwerk sind dabei eine Reminiszenz an die Bauten des Industriequartiers. Die in drei Bereiche gegliederte Überbauung setzt so den urbanen und industriellen Charakter als südlichen Abschluss des Ensembles fort.

Projektierung

Der südliche Bau mit dem Hochhaus markiert den Auftakt zur Viscosistadt am Seetalplatz. Unter der Arkade befindet sich der Haupteingang zum Center mit dem Kinokomplex. Die überhohe Eingangshalle führt über eine Freitreppe in das Foyer des Centers. In den Obergeschossen befinden sich Wohnungen, die ihren industriellen Charakter durch Sichtbetonwände und Glasbausteinelemente bewahren. Die Geschäftsnutzung ist ebenerdig organisiert. Eine tektonische Grundstruktur aus vertikalen Pfeilern prägt die selbsttragende Fassade. Klinkermauerwerk als Ausfachung innerhalb der Betonrahmen betont die Feingliedrigkeit und verweist zusätzlich auf die industrielle Vergangenheit. Der nördliche Bau schafft eine gassenartige Zäsur zum bestehenden Kinokomplex. Öffentliche Nutzungen und Treppenkerne sind von einer gedeckten Passage aus zugänglich. Flexible Dienstleistungsflächen in den oberen Geschossen werden durch begrünte Atrien belichtet. Darüber befinden sich Wohnungen mit verschiedenen Grundrissen. Brücken und eine begrünte Dachterrasse verbinden die Bauteile. Im Westen entlang der Emme setzt ein sechsgeschossiger Längsbau, der die Wasserfront der Viscosistadt fort. Im Erdgeschoss befinden sich ein Gastronomiebetrieb und Atelierwohnungen. Ein Arkadengang schafft eine geschützte Erschliessungszone. In den Obergeschossen befinden sich zweiseitig orientierte Wohnungen. Die robuste Erscheinung setzt sich im Inneren fort, die mineralische Materialwahl garantiert Langlebigkeit.

Realisierung

Das Nebeneinander unterschiedlich dimensionierter Baukörper im ehemaligen Industrieareal der «Viscosi» wird bei den Neubauten des Quartiers «4Viertel» weitergeführt und erzeugt ein lebendiges und stimmiges Gesamtbild. Die Neubauten orientieren sich an der Massstäblichkeit, der Körnung und den Proportionen der bestehenden Bebauung. Die mineralische Materialpalette in differenzierten Grautönen, die vertikale Betonung und die rationell gerasterten Fassaden werden in jedem der drei Baukörper eigenständig interpretiert. Dadurch erhält das Quartier eine kohärente visuelle Identität, die die unterschiedlichen Bauten zu einem stimmigen Ensemble verbindet.

Das Projekt von Lussi + Partner wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

192314464