
Am Flurweg
,
Schweiz
Veröffentlicht am 31. März 2023
Neyer & Heiniger Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Unauffällig auffällig - an exponierter Lage fügt sich der Ersatzneubau mit einer Selbstverständlichkeit in die heterogene ortsbauliche Struktur ein und schafft bezahlbaren, aber hochwertigen Wohnraum.
Ausgangslage
Gelegen in der Wohnzone, umgeben von der Wohn-/ Arbeitszone, östlich begleitet von der Kantonsstrasse, der Bahnlinie Aarau – Schöftland und einem Fussweg – viel Kontext für eine simple Aufgabe: Die Bestandsliegenschaft sollte für mehr Rentabilität saniert, umgebaut, erweitert oder ersetzt werden.
Die Vorstudie zeigte, dass an diesem Ort eine Verbesserung der Wohnqualität, sowie die geforderte Optimierung der Nutzung und Rendite, nur mit einem Ersatzneubau erreicht werden kann. Die bestehende Struktur und Substanz forderte zu viele Kompromisse – räumlich und kostentechnisch.
Entwurfsidee
Ausgehend von den Proportionen der Parzelle, sowie der geltenden Baulinien und Grenzabstände wurde die Grundform hergeleitet. Der Gebäudekörper steht längs zur Bahnlinie und Kantonsstrasse und schafft somit den notwendigen Puffer zwischen Verkehr und Wohnzone. Das Gebäude umfasst vier Wohnungen: drei Duplexwohnungen und eine Geschosswohnung im 2. Obergeschoss.
Massgebend wurde das Grundkonzept durch den Entscheid für einen Holzbau geprägt. Die Gebäudestruktur unterliegt einem Schottenbauprinzip. Durch die primäre Schottenstruktur werden die drei Duplexwohnungen mit Ost-West Ausrichtung definiert. Die sekundären Schotten (Nord-Süd) gliedern die einzelnen Wohnungen in drei Teile: östlich und westlich je eine Wohn-/Zimmerschicht, mittig die Erschliessungs-/Infrastrukturschicht. Die Geschosswohnung im 2. Obergeschoss ist wiederum schottenartig strukturiert. Hier alternieren sich jeweils eine Zimmer-/Infrastrukturschicht und eine Wohn-/Aussenraumschicht.
Die beschriebene Gebäudestruktur und Wohnungstypologie spiegelt sich schliesslich in der Fassadengestaltung mit einem bewussten Materialwechsel wieder. Während die Duplexwohnungen eine verputzte Weichfaserdämmung zeigen, ist die Geschosswohnung mit einem weissen Aluminium-Sinusblech eingefasst. Weiter schiebt sich ein Deckenelement von Norden u-förmig um das Gebäude. Nördlich bildet dieses den Autounterstand, östlich das Vordach der Eingänge und westlich gedeckte Aussenräume im Erdgeschoss sowie Balkone im 1. Obergeschoss.
Projektierung
Der Innenausbau ist zweckmässig und reduziert gehalten. Dadurch bleibt der konstruktive Holzbau mit den sichtbaren Vollholz-Deckenelementen, der Holztreppe inkl. Lamellen und der Holzverkleidung der Nasszellenschicht spürbar. Der weiss eingefärbte Unterlagsboden bildet eine zurückhaltende und homogene Fläche und verbindet die einzelnen Raumschichten. Die Einbauten passen sich mit einem grüngrauen Farbakzent der inneren Hülle dezent an, wodurch genug Gestaltungsfreiheit für die Mietenden geschaffen wird.
Realisierung
Die Platzverhältnisse auf und neben der Parzelle stellten das Baumanagement vor eine grosse Herausforderung. Auf Grund der engen Zufahrt und wenig Lagerfläche, musste der Baustellenlogistik besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Weiter waren aufwändige Schutz- und Kontrollmassnahmen entlang der Bahn zu treffen, um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten.
Die detaillierte Planung und die Vorfabrikation der Holzelemente ermöglichten schliesslich eine spürbare Verkürzung der Bauzeit.