Ausbau Westhalle

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3600 Thun,
Schweiz

Veröffentlicht am 24. März 2022
1899 Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Industriestrasse 5, 3600 Thun, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2019

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
1750 m²
Nutzfläche
1550 m²
Gebäudevolumen
7700 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,1 Mio. CHF

Beschreibung

Das Tragwerk des 1958 für die Firma Eschmann AG erbauten, schützenswerten Fabrikgebäudes wurde von Heinz Isler entwickelt. Es besteht aus einem Betonskelettbau mit vier Buckelschalen, je mit einer Spannweite von 14x20m und einer Schalendicke von rund 8cm. Die Zenitalbelichtung durch doppelwandige Polyesterschalen, die hier erstmals von der Eschmann AG produziert wurden, erzeugt in den Hallen eine wunderbare Lichtstimmung.
Das Ziel für die nötigen Um- und Einbauten dieses vorwiegend mit Spendengeldern finanzierten Projekts war, mit minimalem Aufwand zusätzlichen, flexibel nutzbaren Raum für die unterschiedlichen Mieter des Vereins Westhalle zu ermöglichen. So wurden z.B. nutzungsneutrale Räume im Obergeschoss des Foyers eingebaut, dezentral um die Oblichter angeordnet. Sie dienen unter der Woche als Büros, am Wochenende für die Kinderbetreuung während den Anlässen im 800 Besucher fassenden Saal. Aus Holz kontrastieren die neuen Einbauten mit dem bestehenden Beton und bringen Wärme in die Hallen, psychologisch wie real – sie wurden als Haus im Haus gedämmt. Mit dieser Strategie wird der Gesamtenergieverbrauch der Industriehalle, trotz neuer und intensiverer Nutzungen, verringert.
Der Industriecharakter der Hallen wurde bewusst erhalten. Was gebraucht werden konnte, wurde belassen, unbehandelt, as found. Neue Einbauten wurden in industrieller Weise gefertigt, gänzlich ohne Oberflächenveredelungen. Im Obergeschoss des Foyers entfalten sie eine besondere räumliche Wirkung. Bedingt durch die für zwei Geschosse zu knappe Raumhöhe wurde ein Dachtragwerk in Schalenform entwickelt, das auf dem traditionellen Prinzip der Binderkonstruktionen basiert und sich, dank zur Mitte hin aufsteigenden Trägern, sanft unter die Betonschalen Islers schmiegt. Die gekrümmten Flächen wurden mit Dachlatten verkleidet. Mit einfachsten Mitteln und standardisierten Bauteilen entsteht ein spannender Raum für die unterschiedlichen Nutzungen.

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