Baylon 2
1227 Genève,
Schweiz
Veröffentlicht am 16. Juli 2025
HEAD MAIA Department of Interior Architecture
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Das Entwurfsstudio fand im Frühjahrssemester 2025 im Rahmen des Bachelorstudiengangs in Innenarchitektur statt. Es wurde unter der Professur von Javier Fernández Contreras durchgeführt. Das Atelier wurde von Line Fontana und David Fagart (Fagart & Fontana), assistiert von Lola Jutzeler, geleitet. Folgende Studierende nahmen am Studio teil: Anthony Meuriot, Luna Clertan, Narcisse Malumba, Kim Olga, Stéphanie Hemidi, Charlène Claveria, Taiana Broillet, Martin Annen und Norah Pittet.
Dieses Studio, das wir geleitet haben, war Teil der Auseinandersetzung mit neuen architektonischen Praktiken in der zeitgenössischen Klimametropole, in der Fragen des Klimas, der Beschleunigung oder Entschleunigung sowie des Gemeinsamen verhandelt wurden.
Vor diesem Hintergrund schlugen wir einen Perspektivwechsel vor: die Stadt von innen heraus zu denken und das Innere als Territorium einer neuen Ökologie zu begreifen. Das Studio konzentrierte sich auf die Erhaltung und Transformation alltäglicher Baubestände, um geerbte Gebäude an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Gesellschaft anzupassen. Ziel war es, hybride Orte zu schaffen – für Menschen mit neuen Ansprüchen – Orte, deren Gestaltung neue Nutzungsformen anregte und für die neue räumliche Qualitäten entwickelt wurden.
Seit eineinhalb Jahren beschäftigten wir uns mit der Umnutzung und Anpassung eines gewöhnlichen Baubestands im Bereich Praille–Acacias–Vernets (PAV) in Genf, genauer gesagt im Quartier Grosselin in Carouge. Wir arbeiteten an der Tour de Blavignac 10 sowie an der Umnutzung des ehemaligen Industrieareals an der Rue Baylon 12–20.
In diesem Semester setzten wir unsere Untersuchung der bestehenden Situationen im Gebiet Grosselin (PAV) mit dem Gebäude an der Rue Baylon 2 fort. Es handelt sich um ein Handwerks- und Industriegebäude, das Ende der 1980er-Jahre entworfen und gebaut wurde, dessen technische und funktionale Analyse zwischen Restaurierung und Abriss schwankte.
Tatsächlich war das Gebäude sehr tief und kompakt – 42 auf 35 Meter –, was es auf den ersten Blick schwierig erscheinen liess, es ausschliesslich in Wohnraum umzuwandeln, obwohl genau das die zukünftige programmatische Priorität des Quartiers ist.
Wir waren jedoch der Meinung, dass das Gebäude über echte Qualitäten verfügte: Es war kompakt und robust gebaut, besass ein weitspannendes Stützen-Platten-Raster, nichttragende Fassaden und grosszügige Raumhöhen. Sein grösster Nachteil – die Tiefe – könnte sich dabei sogar als Stärke erweisen und den Anstoss für eine neue programmatische Ausrichtung geben.
Wie lässt sich dieses Handwerks- und Industriegebäude erhalten und neu denken?
Wie kann das Innere dieses tiefen Gebäudes bespielt werden?
Welche Arten von Aktivitäten und Nutzungen könnten seine Umnutzung zu Wohnzwecken ergänzen?