Ehemalige Reithalle

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1204 Genève,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
ESTAR Ciurlo et Armental Ruiz Associés
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rue Julienne-Piachaud 4, 1204 Genève, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
1054 m²
Geschossfläche
2433 m²
Nutzfläche
1689 m²
Gebäudevolumen
9083 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
9,6 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
24

Beschreibung

Estar habe eine Reithalle, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, in einen Ort der Gemeinschaft verwandelt. Nachdem das Gebäude seit den 1950er-Jahren als Garage diente, beherbergt es nun nach der Renovation ein vielfältiges Programm und bietet Raum für eine Kinderkrippe, ein Nachbarschaftshaus, ein Schulrestaurant und eine Spielothek.

Ausgangslage

Die zwischen 1828 und 1829 erbaute Manege von Saint-Léger folgte dem Kanon der Militärbauten des frühen 19. Jahrhunderts. Sie bestand aus einer zentralen, überdachten Arena, zwei Seitengebäuden, die als Stallungen dienten und einer Rotunde, in der sich der Haupteingang befand. 1930 wurde sie in eine Garage umgewandelt, die 1950 durch den Architekten Jean Camoletti abermals ausgebaut, wodurch die ursprüngliche räumliche Struktur und Komposition verändert wurde.

Entwurfsidee

Ausgangspunkt des Projekts ist das Verständnis der räumlichen und konstruktiven Konfiguration des Gebäudes, um es mit einem Minimum an schweren Eingriffen in ein bürgerliches Gebäude umzuwandeln. Das Projekt schlägt die Wiederverwendung von Strukturelementen aus den 1950er Jahren vor, kombiniert mit ausgewählten Abrissen und minimalen Ergänzungen, die die atmosphärischen Qualitäten des Gebäudes nutzen, mit dem Ziel, seine räumliche Klarheit wiederherzustellen und seine soziale und urbane Präsenz neu zu definieren. Das Projekt strebt ein Gleichgewicht zwischen der Optimierung der thermischen Hülle und dem Erhalt des kulturellen Erbes des Gebäudes an. Die Verwendung von Holz als Hauptmaterial für die Ergänzungen ermöglicht mögliche zukünftige Änderungen und versteht den Eingriff als eine weitere Etappe im Prozess der Umgestaltung der Alten Reithalle. Heute ist die renovierte Manege ein Beispiel für nachhaltige Entwicklung und gemeinschaftliches Engagement.

Projektierung

Man betritt das Gebäude von der Rue Julienne-Piachaud aus über eine Art Podium, der die städtische Insel klärt, eine visuelle Beziehung zur Promenade de la Treille herstellt und einen öffentlichen Aussenraum in der Nähe des Eingangs schafft. Der Hauptzugang für die Öffentlichkeit ist auf der linken Seite des Gebäudes entlang des Brunnens platziert und wird frontal sichtbar, wenn man von der Place du Bourg-de-Four kommt. Der seitliche Zugang zum Gebäude ermöglicht der halbkreisförmigen Rotunde zu einem Empfangs- und Begegnungsraum mit direkter Verbindung zur Strasse zu werden, wobei die Betonstrukturen und Balkone aus den 50er Jahren erhalten blieben.
Die untere Betonplatte wurde erhalten, um einen technischen Sockel zu schaffen und um die oberen Öffnungen von Unterteilungen zu befreien, damit das natürliche Licht voll genutzt werden kann. Die mittlere Betonplatte wurde abgerissen, um die grossen, gewölbten Öffnungen im zweiten Stock freizulegen und einen grosszügigen Gemeinschaftsraum zu schaffen, der auch vom Servicebereich aus bedient wird. Die einzige strukturelle Ergänzung ist ein neues flaches Holzdach über dem Südflügel, das durch den Abriss der Rampen und des Volumens an der Rue de Saint-Léger entstand.

Das Projekt von Estar wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht, von Valentin Oppliger publiziert und von Jeannine Bürgi übersetzt. Der ausführliche Projektbeschrieb ist in der französischen Sprachversion ersichtlich.

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