Ersatzneubau Krematorium Friedhof am Hörnli
,
Schweiz
Veröffentlicht am 16. April 2018
Architekturbüro Bernhard Maurer GmbH + FGA Architectes
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das neue Krematorium am Friedhof Hörnli ersetzt den veralteten Bestandsbau und soll dem Publikum die Möglichkeit bieten, der Verbrennung in würdigem Rahmen beizuwohnen.
Projektinformation
Die Friedhofsanlage am Hörnli ist von einer gemässigt klassizistischen Ordnung geprägt, ein streng geometrisch organisiertes Wegenetz wird kontrastiert durch eine gefühlvolle gepflegte und gewachsene Umgebungsgestaltung.
Der Neubau nimmt die bestehenden Fluchten auf und entwickelt sich horizontal entlang einer geschützten Lindenallee und wächst dabei schrittweise bis zum freistehenden Kamin in die Höhe. Er bildet einen Hintergrund sowohl für die Landschaft als auch den Akt des Abschiednehmens.
Raumprogramm
Das Gebäude wird durch drei Raumgruppen definiert. Zuerst die Raumsequenz der öffentlichen Räume: Eingangsbereich, Innenhof und Besucherraum mit Blick in den Verbrennungsraum, anliegend und vom Innenhof erreichbar das WC für die Besucher.
Die betrieblichen Räume verteilen sich über zwei Geschosse: im Untergeschoss 1 die Anlieferung, ein Kühlraum zur Sarglagerung, der grosse Warenlift in das Erdgeschoss mit einem weiteren Kühlraum, der Verbrennungsraum und Büroraum zur Kontrolle der Ofenanlagen und schliesslich wieder ein Geschoss tiefer die Räumlichkeiten zur Verarbeitung der Verbrennungsrückstände, sowie Lager und Nebenräume für die Mitarbeiter.
Die Räume für die Anlagentechnik setzen sich aus dem Ofenraum und den Technikräumen für die Filterung der Verbrennungsgase zusammen, sowie weiteren Nebenräumen für die Steuerung der Anlage sowie die Haustechnik und ziehen sich teilweise über drei Geschosse.
Konstruktion
Den Bau prägt das Bild der Gleichzeitigkeit: Der Prozess der Verbrennung ist gleichzeitig Alltag für die Betreiber und Ausnahme für die Hinterbliebenen. Diese Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Welten wird auf mehreren Ebenen um- und in Beziehung gesetzt, eine davon ist die Materialisierung.
Das Gebäude besteht aus Beton und Backstein. Einem Skelett und einer Haut. Das erstere ein raues, industrielles Produkt, das zweite handgemacht und von Hand verlegt. Diese Haut spannt sich um das Gebäude und definiert eine Grenze, die offen und geschlossen gleichzeitig ist. Die gewählten Materialien sind schwer und unbehandelt. Wie die Räume selbst sollen sie Halt und Fassung geben.
Gebäudetechnik
Die Abwärme der Verbrennungsöfen wird mit Gegenstromwärmetauschern mit max. 450 kW nachgenutzt. Die Heizung der gedämmten Gebäudeteile erfolgt durch Radiatoren, Wärmebedarf 10.9 kW bei -8°C , Vorlauftemperatur Heizung 50°C bei -8°C, Warmwasserbedarf max. 18kW. Der Wärmerückgewinnungskoeffizient Gebäudelüftung beträgt 71.9%. Räume in unmittelbarer Nähe der Öfen sind ungedämmt und werden nicht beheizt um den durch den Verbrennungsprozess entstehenden Wärmeeintrag abzuführen.