Ersatzneubau Randenzentrum

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8225 Siblingen,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
bölsterli hitz gmbh architektur, design, kunst
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Mehrzweckraum Erdgeschoss: Kalkmörtelboden, Blockbohlenwände, Brettstapeldecke. Ansicht Süd, Anbau an das bestehende Hofgebäude Luftbild Weiler Siblinger Randen, Gesamtanlage. Mehrzweckraum Erdgeschoss: offene Installationen Elektro. Wohnraum Obergeschoss: geseifter Riemenboden Weisstanne, Blockbohlenwände, Brettstapeldecke. Offene Leitungsführung Elektro und Heizung, Radiatoren. Badezimmer Obergeschoss: hygroskopisch wirksamer Lehmputz. Wohnraum Dachgeschoss Wohnraum Dachgeschoss. Offene Leitungsführung Heizung und Elektro Fassade aus sägerohen Fichtenbrettern und Sockel in (Ort)beton. Aussenbereich West.

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Randenstrasse , 8225 Siblingen, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
2
Parkplätze
3

Beschreibung

Das Randenzentrum ersetzt ein Ökonomiegebäude auf dem Siblinger Randen und bietet neu Wohnräume, Landwirtschafts- und Energieeinrichtungen, sowie öffentliche Bereiche. Das Projekt betont Ressourcenschonung und regionale Wertschöpfung durch Nutzung lokaler Materialien und Genossenschaftsbeteiligung.

Ausgangslage

Der Ersatzneubau ordnet sich ortsbaulich und denkmalpflegerisch ein und bietet Räume für Wohnen, Landwirtschaft (Hofladen, Betriebsräume, Lager), Energiegewinnung (Heizzentrale, Schnitzellager, Nebenräume) und die Öffentlichkeit (Mehrzweckraum, Toiletten). Das Gesamtprojekt gliedert sich in das Randenzentrum Süd und das Randenzentrum Nord ein. Die neu gegründete Genossenschaft Siblingerranden GSR erstellte bereits das Randenzentrum Süd, während die Tappolet Randenhaus AG das Randenzentrum Nord mit dem Herzstück der Heizzentrale für den gesamten Weiler errichtete.

Entwurfsidee

Das Konzept lautete: einfach, funktional, atmosphärisch. Entsprechend wurde besonderer Wert auf ressourcenschonende Beschaffung und Verarbeitung der Bauteile sowie auf eine spezifische Flexibilität der baulichen Strukturen gelegt. Erfahrungsgemäss verändern soziale Gefüge und unternehmerische Organisationen ihre Raumbedürfnisse laufend. Die jüngere Geschichte auf dem Siblinger Randen hat gezeigt, dass eine angemessene Anpassbarkeit der Infrastruktur – vereinfachte Um- und Rückbaubarkeit durch Trockenaufbauten, sichtbare Installationen, demontierbare Konstruktionen – für die sozioökonomischen Entwicklungen förderlich ist. Im Sinne des Klimaschutzes verfolgten die Bauträgerschaften das Ziel, wo immer möglich, auf regionale und umweltverträgliche Produkte und Lösungen zu setzen. So wurde für die Massivholzbauweise lokal geschlagenes und verarbeitetes Mondholz von Fichten verwendet, vom Borkenkäfer geschwächte Anteile und minderwertiges Holz wurden nicht entsorgt, sondern kamen bei den zahlreichen nicht sichtbaren Konstruktionen zur Anwendung und minimierten so den Verschnitt. Mit Lehm aus dem Baustellenaushub wurde ein Teil der inneren Trennwände verputzt.

Projektierung

Es wurde eine maximale lokale Wertschöpfung angestrebt, wobei fast ausschliesslich regional verankerte Unternehmen angefragt wurden. Im Gegenzug wurde eine faire Preisgestaltung als Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit erwartet. Die am Bau beteiligten Firmen wurden ermutigt, ihre Handwerkskunst innovativ und initiativ in die Prozesse einzubringen, um gemeinsam ein qualitativ hochwertiges Bauwerk zu schaffen. Verschiedene Arbeiten wurden mit der tatkräftigen Unterstützung von Genossenschaftsmitgliedern durchgeführt, darunter die Reinigung der Biberschwanzziegel aus dem Abbruch zur Wiederverwendung am Neubau und ein Mitmachworkshop zum Auftragen von Lehmputz.

Das Projekt von bölsterli hitz gmbh wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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