Ersatzneubauten Lüssihof, Zug

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6300 Zug,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. Juli 2018
Graber Pulver Architekt:innen AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Lüssiweg 49/51, 6300 Zug, Schweiz
Fertigstellung
12.2017
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
11'735 m²
Nutzfläche
4864 m²
Gebäudevolumen
4300 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,8 Mio. CHF

Beschreibung

Im historisch bedeutsamen, längst inventarisierten Ensemble eines Zuger Gehöftes mit zwei denkmalgeschützten Wohngebäuden aus dem 17. Jahrhundert gilt es eine Remise und eine Militärbaracke aus den 1960er Jahren zu ersetzen. Um den langfristigen Bestand der Gebäudegruppe zu ermöglichen, werden «Erneuerungen und Änderungen unter Erhalt von Charakter und Erscheinungsbild des Hofes» durch die Stadtbildkommission und die Denkmalpflege erlaubt. Zwei Bauten mit neuem Programm – eine Schreinerei mit Restaurationsatelier und eine Heizzentrale mit Büros und Fahrzeugunterstand (Remise) – können dadurch neu erstellt werden.

Die Stellung der Bauten, ihre prägnanten Dachgeometrien, ein markant abgefangener Dachüberstand über dem Ablade- und Abbindeplatz der Schreinerei, ein kräftiger Kamin der Remise sowie das Baumaterial Holz in zeitgenössischer Anwendung prägen die beiden neuen Bauten und binden sie in den Kontext der wichtigen Gebäudegruppe ein.

Zwei rhomboide Fensteröffnungen werden präzise in die Giebelseiten des Ateliergebäudes eingeschnitten und blicken nun wie zwei Augen in die Landschaft des Zugerlandes. Nachts wirken sie wie überdimensionierte Schaufenster und gewähren Einblick in den schiffartigen Dachraum, in welchem zukünftig historische Holzmöbel restauriert und zu neuem Leben erweckt werden sollen. Den zweiten wichtigen Baustein bildet die Remise mit dem Betonkamin, der sich aus dem hohen Sockel – in Anlehnung an die erdgeschossigen, weiss getünchten Sockel des Bestandes – in die Vertikale entwickelt. Die Referenz bildet hier das «Ofenhaus», Heizzentrale und prägender Gebäudetyp zahlreicher historischer Gebäudeanlagen

Die Wandkonstruktionen werden aus Holzrahmen-, die Decken aus Hohlkastenelementen und die Steildächer mit einer Rahmenkonstruktion konzipiert. Räumliche Prämisse bildet bei beiden Bauten der stützenfreie Dachraum: ein hoher Büro- und Aufenthaltsbereich in der Remise/Heizzentrale, ein mit Dachoblichtern versehenes Restaurationsatelier über der Schreinerei.

Das Holztragwerk besteht aus Dachelementen, Geschossdecken, Unterzügen, tragenden Wandscheiben und Stützen. Dächer und Geschossdecken sind als Scheiben ausgebildet. Die Deckenlasten über den Erdgeschossen werden punktuell über Stützen vertikal abgetragen. Ins Tragwerk integrierte gedämmte Holzrahmenbauwände bilden die Innen- und Aussenwände. Die Holzfassade wird als offene, horizontale Rhomboidschalung in Weisstanne ausgeführt. Untergeschosse, Sockel und Kamin werden in Beton mit einfacher Bretterschalung ausgeführt. Die beiden Untergeschosse nehmen Lager, Technikräume und den Holzschnitzelspeicher auf. Die Heizzentrale, in Kombination mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Restaurationsatelier liefert Energie für dieses sowie die benachbarte Gebäudegruppe.

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